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Interview mit Guido Gloy, Geschäftsführer der Ascom Deutschland GmbH und der Ascom Solutions AG
Wirtschaftsforum: Herr Gloy, können Sie uns einen kurzen Überblick über Ihr Unternehmen geben?
Guido Gloy: Die Geschichte von Ascom reicht 160 Jahre zurück. Das Unternehmen war früher ein großer Konzern. Jetzt konzentrieren wir uns auf den Bereich Wireless Solutions. Dieser hat sich sehr erfolgreich entwickelt. Denn bei uns geht es um Alarmierung im kritischen Umfeld. Das ist nicht nur ein spannender, sondern auch wichtiger Bereich in allen Teilen der Wirtschaft, im Securitybereich und vor allem im Gesundheitswesen. Unsere Lösungen werden überall eingesetzt, wo Menschenleben oder erhebliche Sachwerte auf dem Spiel stehen. Wir sind ein Schweizer Unternehmen, unsere Holding hat ihren Sitz im Kanton Zug. Ascom beschäftigt weltweit über 1.400 Mitarbeitende, 160 sind es in der DACH-Region.
Ich bin Geschäftsführer für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Hier haben wir Niederlassungen in Frankfurt, Düsseldorf und Berlin, in der Schweiz in Mägenwil und Lausanne sowie in Österreich eine in Wien.
Wirtschaftsforum: Wie lange sind Sie schon im Unternehmen, und welche Impulse konnten und können Sie ihm geben?
Guido Gloy: 2016 bin ich zu Ascom gekommen. Ich bin Elektroingenieur und Betriebswirt und war schon vorher im Telekommunikations- und IT-Technologiebereich tätig. Ascom ist gerade im Umbruch begriffen. Wir entwickeln uns von einer sehr hardwarezentrierten Firma zu einem Schwerpunkt Software und Services. Ein Thema, das uns umtreibt, ist Software as a Service. Die Kunden verlangen nach Flexibilität. Sie interessieren sich weniger dafür, was unter der Motorhaube passiert, sondern mehr für den Nutzen für den einzelnen Bereich und den Mitarbeitenden. Darauf konzentrieren wir uns. Entscheidend für den Erfolg am Markt sind einerseits die technische Lösung mit ihren Vorteilen und ihrem Nutzen für den Kunden, und andererseits die Bereitstellungsmethode.
Wirtschaftsforum: Welche Ihrer Produkte und Leistungsbereiche sind heute besonders wichtig?
Guido Gloy: Unsere Alarmmanagement-Suite kann diverse Alarme aufnehmen, etwa von medizinischen Geräten auf einer Intensivstation. Auf Intensivstationen ist es aufgrund der Vielzahl und Intensität der Alarme sehr laut. Wir wollen mit einer intelligenten Plattform dafür sorgen, dass eine Priorisierung stattfindet und wichtige Alarme direkt bei den verantwortlichen Personen ankommen. Wir können Daten von über 300 Medizingeräten aufnehmen und über unsere Software-Suiten zum Beispiel an die eigene Infrastruktur und eigene Geräte verteilen. Andere wichtige Produkte sind unsere Smartphones für die unternehmenskritische Kommunikation, bei denen beispielsweise der Akku im laufenden Betrieb ausgetauscht werden kann und damit ein 7/24-Betrieb ohne Unterbrechung garantiert ist. Unsere robusten Endgeräte leisten auch in ungünstigen Umgebungen ihren Dienst. In der Breite unseres Portfolios sind wir praktisch konkurrenzlos.
Wirtschaftsforum: Damit setzen Sie Digitalisierung und Industrie 4.0 eins zu eins um...
Guido Gloy: Digitalisierung bedeutet ja, die menschliche Interaktion zu minimieren und vorhandene Informationen zu den Personen zu transportieren, die sie gerade benötigen, ohne dass etwas manuell übertragen werden muss. Die Automatismen ersparen viel unnötige Arbeit. Haupttreiber der Digitalisierung ist in vielen Industrien und auch im Security-Bereich der Fachkräftemangel. Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, Prozesse effizienter und besser zu gestalten.
Wirtschaftsforum: Worin sehen Sie die Gründe für den Erfolg von Ascom?
Guido Gloy: An erster Stelle würde ich die Qualität unserer Produkte und Lösungen sowie die Kompetenzen unserer Mitarbeitenden nennen. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Entwicklung und Bereitstellung innovativer Lösungen in Zusammenarbeit mit unseren Partnern und die Vor-Ort-Betreuung. Bei neuen Themen beweisen wir immer wieder, dass wir in der Lage sind, Innovationen mitzugestalten. Wir investieren viel in die Weiterbildung unserer Mitarbeitenden, damit sie auf dem neuesten technischen Stand sind. Dazu kommt unser hybrides Vertriebssystem; wir vertreiben sowohl direkt als auch indirekt.
Wirtschaftsforum: Welche Vision haben Sie für das Unternehmen?
Guido Gloy: Es ist erkennbar, dass der Trend weggeht von der Hardware. Deshalb werden wir verstärkt auf flexible, hochperformante Softwarelösungen setzen. Ein Kunde mit fünf Angestellten, der eine Abwasserreinigungsanlage betreibt, möchte kein riesiges System kaufen. Seine Mitarbeitenden sichern wir ab mit einem Endgerät und einem entsprechenden Teil eines Alarmservers. Und wenn ein sechster Mitarbeitender kommt, wird er ebenso ausgestattet. Die Zukunft liegt darin, unsere Lösungen weiter zu verfeinern und ein flexibles Bereitstellungsmodell zu bieten. Das Thema KI werden wir dort, wo es sinnvoll ist, integrieren.