Die perfekte Bühne für Business und Entertainment

Interview mit Steve Schwenkglenks, Geschäftsführer der Anschutz Entertainment Group Arena Hamburg GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Schwenkglenks, die Barclaycard Arena hat seit der Eröffnung 2002 viele namhafte Künstler gesehen. Was waren Ihre persönlichen Highlights der vergangenen Jahre und wen würden Sie gerne unbedingt einmal auf Ihrer Bühne sehen?

Steve Schwenkglenks: Das Global Citizen Festival zum G20-Gipfel war für mich ein Highlight. Wer sich über sein sozialpolitisches Engagement qualifiziert hatte, bekam freien Eintritt. Es waren Top-Gäste da, aber auch die Künstler und Inhalte, die transportiert wurden, haben mir gefallen. Das würde ich jederzeit gerne wieder machen. Ich persönlich würde mich über ein Ärzte-Konzert in der Barclaycard Arena freuen. Die Ärzte waren die erste Band, die ich live gesehen habe, und dieses Gefühl vergisst man nicht. Sportlich hatten wir leider noch nie ein Tennismatch hier in der Arena, aber auch ein Schwimm- oder anderes Wassersportevent würde mich reizen. Die Indoor-Surfmeisterschaften, wie sie in Paris stattfinden, sind auch eine tolle Sache.

Wirtschaftsforum: Die Künstler und Musiker auf der Bühne sind real, aber ansonsten spielt sich mittlerweile viel in der digitalen Welt ab. Online-Ticketverkäufe, virtuelle Sitzpläne, Google Indoor View: Das alles bietet die Barclaycard Arena bereits. Wie sehen Sie den zukünftigen Einfluss der Digitalisierung auf Ihr Geschäft?

Steve Schwenkglenks: Intern haben digitale Prozesse natürlich einen großen Einfluss. Es läuft auf eine weitgehend papierlose Buchhaltung hinaus. Aber auch im Eventmanagement sowie im Facility Management haben Web-basierte Tools Einzug gehalten. In der Gebäudetechnik wird immer mehr automatisiert. Wenn ein Lüfter nicht funktioniert, bekommt der IT-Direktor eine SMS, und es kümmert sich jemand darum.  Anschutz Entertainment Group hat viele Erfahrungswerte zu den jeweiligen Trends weltweit. Die Regionalität ist am Ende aber ein größerer Faktor, als man es in einer globalisierten Welt zunächst erwarten würde. Schon in den verschiedenen europäischen Ländern gibt es sehr unterschiedliche Rahmenbedingungen. Deutschland unterscheidet sich zum Beispiel im Bereich Payment deutlich von anderen. In London sehen wir, dass fast gar nicht mehr mit Bargeld bezahlt wird. In Hamburg zahlt die allergrößte Mehrheit noch bar, obwohl die Terminals längst alle bargeldlosen Bezahlmethoden ermöglichen. Ähnlich sieht es mit der App-Nutzung aus. In anderen Ländern ist sie wesentlich stärker als bei uns. Die Digitalisierung vereinfacht viele Prozesse, wird aber Emotionen einer Live-Veranstaltung meiner Meinung nach niemals ersetzen können.

Wirtschaftsforum: Die Barclaycard Arena bietet spezielle Pakete für Businesskunden. Welche Vorteile hat es für Geschäftskunden, ein Meeting oder Event in einer Ihrer Logen oder bei einem Event abzuhalten? Welche Art von Unternehmen nutzen diese Angebote? 

Steve Schwenkglenks: Unsere Logenkunden schätzen neben dem besonderen Ambiente den individuellen Service und die Betreuung des Personals. Der Besuch einer Loge ist die ideale Verknüpfung von Geschäft und Entertainment. Die exklusive und gemütliche Umgebung bietet ideale Voraussetzungen, um Beziehungen zu den Geschäftspartnern auf eine neue und engere Ebene zu heben. Viele unserer Logenkunden sind inhabergeführte, branchenübergreifende Firmen aus dem Mittelstand, die die Loge nutzen, um Kunden einzuladen, aber auch Mitarbeitern ein unvergessliches Erlebnis in gemütlicher Atmosphäre bei gutem Essen und einem Gläschen Wein zu ermöglichen.

Wirtschaftsforum: Unter dem Begriff AEG 1EARTH engagiert sich Ihr Unternehmen für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Welche Mittel wurden ergriffen, um den Betrieb der Barclaycard Arena so umweltbewusst wie möglich zu gestalten? Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Steve Schwenkglenks: In der heutigen Zeit haben alle verstanden, dass Nachhaltigkeit wichtig ist. Die Anschutz Entertainment Group (AEG) hat sehr früh erkannt, dass man als Arena, in der viele Menschen zusammenkommen, eine große Verantwortung gegenüber der Umwelt hat. Unter dem Namen AEG 1Earth arbeiten alle AEG-Venues weltweit kontinuierlich an Verbesserungen, die auf Umweltschutz und Umweltbewusstsein einzahlen.  In der Barclaycard Arena ist man bereits seit dem Bau (damals Color Line Arena) darum bestrebt, umweltbewusst zu handeln. Schon im Planungsstadium der Arena wurde auf umweltfreundliche Technologien gesetzt. So wurde zum Beispiel eine Regenwasserrückgewinnungsanlage in die Arena eingebaut. Diese sammelt sämtliches Regenwasser vom Dach und speist dieses in den Spül- und Löschwasserkreislauf ein.

Zudem legen wir zusammen mit unserem Catering-Partner Levy großen Wert darauf, dass recycelbare Materialien an den 17 Fastfood-Outlets der Arena genutzt werden. Von voll recycelbaren Maisstärke-Bechern über Strohhalme und Nacho-Schalen bis hin zu Pizza- und Wrap-Unterlagen aus recycelbarer Pappe und recycelbarem Burger-Papier benutzen wir in den Umläufen ausschließlich Besteck aus nachhaltigen Materialien. Aber auch in den Logen ist uns das Thema Nachhaltigkeit extrem wichtig. Durch eine komplette Logenkonzept-Umstellung haben wir erreicht, dass weniger Essensreste anfallen.

Die Arena arbeitet in den meisten Lagerräumen mit Bewegungsmeldern. So wird hier nur Strom verbraucht, wenn er auch wirklich gebraucht wird. Seit 2009 nimmt die Barclaycard Arena an der jährlichen Earth Hour teil und schaltet für eine Stunde sämtliche Beleuchtungen ab, um gemeinsam mit Millionen anderer ein Zeichen zu setzen. Die Barclaycard Arena beteiligt sich auch am alljährlichen Earth Day, der ebenfalls dazu dient, mehr Aufmerksamkeit für das Thema Umweltschutz zu generieren.

Wir sind ständig im Austausch mit Zulieferern und Kunden, um zu sehen, wo wir uns noch verbessern können. Innerhalb der AEG-Gruppe haben wir zudem verschiedene Arbeitsgruppen, die sich mit diversen Themen auseinandersetzen, um unser ökologisches Denken und Tun auch zukünftig zu optimieren und zu sensibilisieren.

Wirtschaftsforum: Die allgemeine Sicherheitslage hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Wie reagieren Sie darauf innerhalb der Arena bei Veranstaltungen und Events? Was sind heutzutage die wichtigsten Faktoren für einen sicheren und friedlichen Ablauf? 

Steve Schwenkglenks: Die Barclaycard Arena hat bereits im August 2016 mit dem Einsatz von Durchgangs-Metalldetektoren bei der Einlasskontrolle einen neuen Sicherheitsstandard in deutschen Arenen eingeführt. Im Wissen um das gesteigerte Sicherheitsbedürfnis der Besucher, Künstler und Veranstalter haben wir uns entschlossen, zusätzlich zur Detektor-Kontrolle ein einheitliches Taschenverbot für alle Veranstaltungen in der Barclaycard Arena einzuführen. Seit dem 01.09.2017 gilt das Verbot für Taschen und Rucksäcke, deren größte Seite größer als das DIN-A4-Format (21,0 x 29,7 cm) ist.

Natürlich stehen wir im regelmäßigen Kontakt mit den Sicherheitsbehörden und stimmen uns zur generellen und spezifischen beziehungsweise abstrakten und konkreten Gefährdungslage ab. Die Besucherresonanz ist durchweg positiv und die von uns ergriffenen zusätzlichen Maßnahmen finden breite Zustimmung. Gemeinsam leisten wir auf diesem Weg einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit im Allgemeinen und zum gesteigerten Sicherheitsempfinden der Besucher und aller Beteiligten im Besonderen.

Wirtschaftsforum: Seit 2017 finden in der Arena pro Jahr mehrere E-Sports-Turniere statt. Was verbirgt sich hinter ‘ESL One’, ‘League of Legends’ und Co. und wie bewerten Sie diesen Trend?

Steve Schwenkglenks: Ziel der Barclaycard Arena ist es, sich aktiv an der Standortentwicklung zu beteiligen und die Barclaycard Arena zum zentralen Ort für E-Sports-Veranstaltungen zu machen. Wir bewerten den E-Sports-Trend als einen Entertainment-Zweig mit enormem Wachstumspotenzial. Trotz bereits atemberaubenden Wachstums des E-Sports entwickeln sich die Standorte noch. Hamburg muss sich nun strategisch positionieren, um seine eigenen Events, Teams, Agenturen  und E-Sports-Unternehmen zu etablieren. Im Zuge dessen wird die Arena kontinuierlich dem digitalen Zeitalter angepasst. Angefangen bei einem ultraschnellen Glasfaserkabel und über 200 Hotspots, ist es seit Ende 2017 möglich, überall in der Barclaycard Arena WiFi zu empfangen.

Damit ist ein gewichtiger Grundstein für die Veranstalter gelegt, aber auch dafür, den Besuchern von E-Sports Events und deren Informationsverhalten Rechnung zu tragen. Die Investition in die IT – infrastrukturelle Anbindung der Arena, um die Anforderungen an die Datenübertragung und das Livestreaming vollumfänglich zu erfüllen –, war strategisch wichtig. Die Barclaycard Arena ist das größte Venue in der Metropolregion Hamburg und beheimatete bereits große E-Sports-Events wie die ESL One oder 2017 die League of Legends.

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