Die Zukunft der Luftfahrt
Interview mit Dipl.-Ing. Gonzalo Moreno-Muñoz, Geschäftsführer, und Dr. Thomas Leitner, Director Quality Assurance, der ADB Safegate Austria GmbH

Die Tower und Gate Lösungen der ADB Safegate Austria GmbH basieren auf Sensortechnologie welche den Boden- und Luftverkehr am Flughafen genau abbilden kann. „Wir haben das Unternehmen im Jahr 2000 unter dem Namen AviBit GmbH als Spin-Off der Technischen Universität Graz gegründet, mit dem Ziel das Bodenradar zu visualisieren und die Daten mit entsprechender Software zur Verfügung zu stellen“, erläutert der Gründer und Director Quality Assurance Thomas Leitner. „Zu dieser Zeit waren solche Bodenlageanzeigen selten und teuer. Basierend auf früheren Erfahrungen mit Wetterradartechnologie haben wir die Notwendigkeit und das Potenzial erkannt, nicht nur das Wetter per Radar sondern auch Bodenlage am Flughafen darzustellen.“
Heute gehört das Unternehmen, das mittlerweile Teil der ADB Safegate Gruppe mit Hauptsitz in Belgien ist, zu den führenden Anbieter auf dem Gebiet der Bodenlagedarstellung und der Automatisierung von Tower Systemen.
Zuverlässig und effizient
Die österreichische Flugsicherung Austro Control GmbH war der erste Kunde des Unternehmens, im nächsten Schritt kamen internationale Kunden wie die Flugsicherung in Portugal oder am Hamburger Flughafen. „Wir haben unsere Lösungen immer weiterentwickelt und optimiert und dabei Daten aus unterschiedlichsten Quellen integriert, um potenziell gefährliche Situation am Airport zu erkennen, die Sicherheit am Boden zu verbessern und die notwendige Verkehrskapazität auch unter Schlechtwetterbedingungen beibehalten zu können“, so Thomas Leitner. „Wenn man die Fahrzeuge und Flugzeuge am Boden darstellt, kommen durch die Integration weiterer Daten neue, potenzielle Gefahrensituationen zum Vorschein. Gefährliche Unfälle lassen sich auf diese Weise verhindern.“
Die Produkthighlights der ADB Safegate Austria GmbH kommen heute aus dem Bereich der Boden- und Luftlagedarstellung für Airport Towers und berücksichtigen unterschiedliche Details, sodass die Position des Flugzeugs zuverlässig angezeigt und kontrolliert werden kann. Ein elektronisches Flugstreifensystem ermöglicht zum Beispiel die genaue Planung des Flugverkehrs. Integriert werden die verschiedenen Lösungen in der Plattform OneControl.
„One-Control ist in unterschiedlichen Ausprägungen erhältlich“, erklärt Geschäftsführer Gonzalo Moreno-Muñoz. „Unsere Vision ist, dass OneControl so stark modular konzipiert ist, dass alle Module miteinander kombiniert werden können, flexibel je nach Kunden, Markt und Anforderungen. Das ist ein entscheidendes Kriterium, denn der Markt ist global und die Flughäfen haben unterschiedliche Größe und Betriebskomplexität.“
Engineering und Erfahrung
Die Luftfahrt ist ein Bereich, in dem alle Systeme extrem zuverlässig funktionieren müssen, schließlich können nur kleinste Fehler fatale Folgen haben. Die ADB Safegate GmbH überzeugt bereits seit Jahren mit leistungsfähigen und qualitativ hochwertigen Lösungen.
„Unsere Stärke ist die einmalige Kombination von Engineeringstärke, User Experience und Verständnis für die Abläufe an Flughäfen“, betont Gonzalo Moreno-Muñoz. „Wir kennen die operationelle und betriebliche Sicht, denn wir beschäftigen selbst Piloten sowie ehemalige Fluglotsen. Darüber hinaus sind wir sehr Engineering-getrieben, denn etwa 90% der Belegschaft sind Ingenieure.“
Damit bietet das Unternehmen den Flughäfen einen echten Mehrwert. „Oft gibt es auf Airports festgefahrene Abläufe,“ ergänzt Thomas Leitner. „Mittlerweile können wir den Kunden Optimierungsvorschläge machen, liefern also nicht nur das Engineering und die Integration, sondern auch die Beratung dazu und zeigen ihnen, wie sie ihre Abläufe unter Einsatz unserer Produkte verbessern können.“
Entwicklungspotenzial
Selbstverständlich geht auch intern die Entwicklung immer noch weiter. Das Entwicklungspotenzial ist nach wie vor sehr stark und ADB Safegate ist in viele Forschungsprojekte involviert, unter anderem für die Rollführung am Boden. „Aktuell ist es bei 90% der Airports noch so, dass die Anweisungen vom Fluglotsen über Sprechfunk kommen“, beschreibt Thomas Leitner die aktuelle Situation. „Da kann es zu Missverständnissen kommen, vor allem wenn die Piloten und Fluglotsen nicht in ihrer Muttersprache kommunizieren können. ‘Follow the Greens’ ist ein neues, automatisiertes System zur Rollführung. Der Pilot muss damit nur den Lichtern folgen, die automatisiert die richtige Route am Boden anzeigen.“
Bis solche neuen Entwicklungen jedoch zum Einsatz kommen, sind eine Vielzahl von Tests nötig. Aufgrund der sicherheitskritischen Umgebung sind in der Luftfahrt die Entwicklungszyklen von neuer Technologie extrem lang. Aus diesem Grund ist der Status der Technik in der Flugindustrie weit hinter dem, was in anderen Industrien bereits state-of-the-art ist. Zusätzlich ist die Interoperabilität ein riesen Thema, denn alle Flughäfen, alle Flugzeuge sowie alle Basisprotokolle müssen kompatibel sein.
Positiver Beitrag für die Zukunft
Eine weitere Herausforderung in der Branche ist die wachsende Menge an Daten. „Es gibt eine Vielzahl von Daten, die heute berücksichtigt werden müssen. Diese sind aber typischerweise in unterschiedlichen Systemen fragmentiert“, sagt Gonzalo Moreno-Muñoz. „Eine Konsolidierung und Optimierung der Daten kann zu mehr Automatisierung, Effizienz und Flexibilität führen. Dabei liegt auf unserem OneControl System ein starker Fokus. Außerdem gewinnt das Thema Nachhaltigkeit in der Luftfahrtindustrie immer mehr an Bedeutung. Unsere Technik kann einen großen Beitrag dazu leisten. Mittlerweile lassen sich zahlreiche Daten kombinieren und auf deren Basis Anwendungsfälle skizzieren. Auf dieser Basis kann die Sicherheit erhöht und die Effizienz gesteigert werden, was nicht nur zu einer Verringerung der Emissionen führt, sondern auch zu einer Verbesserung der betrieblichen Kosten.“
Die ADB Safegate Austria GmbH hat den Anspruch, ihren Kunden mit Fachexpertise, und zuverlässigen Lösungen zu dienen. Als Teil der ADB Safegate Gruppe ist das Unternehmen heute noch besser in der Lage, einen positiven Beitrag zur nachhaltigen und wirtschaftlich erfolgreichen Zukunft der Branche zu leisten. „Wir sind sehr stolz auf unsere Kontinuität und unseren Ursprung und glauben, dass wir die Branche sehr gut verstehen“, so Thomas Leitner. „Wir wollen zukünftig nicht hinter den neuen technischen Entwicklungen zurückfallen, sondern als Marktführer neue Technologien entwickeln und Dinge wie Künstliche Intelligenz und neuartige Sensortechnologien integrieren.“