Höchste Lieferperformance auch in herausfordernden Zeiten

Interview mit Lutz Wolf und Jürgen Gerst, Geschäftsführer der Glüpker Blechtechnologie GmbH

Wirtschaftsforum: Warum sind Sie ein guter Partner für Ihre Kunden?

Jürgen Gerst: Basierend auf fast 40 Jahren Erfahrung sowie hochautomatisierten Produktions- und Logistikprozessen können wir unsere Kunden mit den passenden Lösungen in der Blechbearbeitung unterstützen. Wir überzeugen stets durch unsere Lieferperformance und Qualität und dafür arbeiten wir jeden Tag sehr hart. Unsere Zuverlässigkeit ist sicherlich einer unserer wichtigsten Erfolgsfaktoren.

Lutz Wolf: Unsere Organisation ist sehr agil, deshalb können wir dynamisch auf Veränderungen im Markt reagieren. Wir können auf Abweichungen im Volumen oder konjunkturelle Schwankungen im Kundenportfolio eingehen und damit zum Beispiel auch in dieser herausfordernden Zeit der Corona-Pandemie dafür sorgen, dass die Lieferketten zu den OEMs intakt bleiben.

Wirtschaftsforum: Lohnfertigung ist ein Bereich, der stark von Kosten getrieben wird. Wie schaffen sie es, als ein in Deutschland ansässiges Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben?

Jürgen Gerst: Natürlich müssen wir uns dem Wettbewerb in und außerhalb der EU stellen. Wichtig ist es vor allem, eine Möglichkeit zu finden, unsere Kostenstrukturen anzupassen. Wir setzen auf höchstautomatisierte Prozesse, zum Beispiel automatisierte Laser- und Stanzanlagen oder Abkant- und Schweißprozesse. Unsere Innovationskraft liegt in der Technologie und wir erarbeiten permanent Lösungen, um unsere technologische Führung auszubauen und unsere Produktion und Logistik immer state of the art zu halten.

Lutz Wolf: Wir müssen uns vor allem an osteuropäischen und asiatischen Herstellern mit günstigeren Strukturen im Personalbereich messen lassen. Deshalb kompensieren wir diese Faktoren mit unserer Kompetenz und der Automatisierung in der Fertigung. Wir müssen unsere Performance steigern, just in time ermöglichen und unseren Kunden eine extrem hohe Lieferqualität offerieren. Das schaffen in dieser Komplexität nur wenige Unternehmen.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielen digitale Abläufe?

Jürgen Gerst: Die Digitalisierung und Automatisierung stehen bei uns schon seit Jahren im Fokus. Unsere Prozesse sind sehr eng mit der IT verknüpft und das Thema Industrie 4.0 wird bei uns schon seit Jahren gelebt. Wir haben das Thema gemeinsam mit unseren Kunden umgesetzt und können ihre Anforderungen deshalb auf ideale Weise erfüllen. Wir sind mit sämtlichen Schnittstellen verbunden und sehen uns auch in der Logistik als Teil der Wertschöpfungskette unserer Kunden.

Wirtschaftsforum: Die Glüpker Blechtechnologie GmbH agiert nicht nur eigenständig, sondern ist darüber hinaus Teil der Neuenhauser Gruppe. Was bedeutet das für ihre Kunden?

Lutz Wolf: Innerhalb der Neuenhauser Gruppe können wir einen sehr großen Teil der Wertschöpfungskette decken und der Kunde profitiert dabei von Synergien. So fertigt zum Beispiel die MAP Maschinen- & Apparatebau Produktions GmbH komplexe und anspruchsvolle Schweißbaugruppen, die TecPro Metall GmbH ist spezialisiert auf das Lasern von Rohren und Profilen, Dde WOB Wessling Oberflächenveredelung GmbH ist Experte auf dem Gebiet der KTL- und Pulverbeschichtung, während die Neuenhauser Maschinenbau GmbH die mechanische Bearbeitung sowie die Montage übernimmt. Damit können wir ein Komplettsystem aus einer Hand anbieten.

Wirtschaftsforum: Als Teil der Neuenhauser Unternehmensgruppe hat sich auch ihre strategische Ausrichtung verändert?

Lutz Wolf: Basierend auf unserer Kernkompetenz und den Synergien innerhalb der Gruppe haben wir uns weg von einem kleinen, sehr regionalen Betrieb hin zu einem überregionalen, international agierenden Kompetenzzentrum für Systemlösungen im Stahl- und Blechbereich entwickelt.

Jürgen Gerst: Mit dem Ausbau unseres Portfolios hin zu einem Systemlieferanten in der Blechbearbeitung hat sich auch unser Kundenportfolio geändert. Der Fokus liegt heute bei Großkunden und OEMs. Dabei bedienen wir verschiedenste Branchen, wie zum Beispiel die Automobilbranche, den Bereich Landmaschinen, den Maschinenbau, den Sektor für regenerative Energien, Hersteller von Baumaschinen, den Trailer-Bereich oder die Branche für gelbe Ware.

Lutz Wolf: Strategisch war es für uns außerdem extrem wichtig, nicht nur von einer Branche abhängig zu sein. Wir sind ein Dienstleister und Systemlieferant, der Lösungen für ganz unterschiedliche Bereiche anbietet und hier sehr breit aufgestellt ist. Das macht uns auch in Krisensituationen weniger anfällig.

Wirtschaftsforum: Die Zukunft hält sicher noch einige Herausforderungen bereit. Welche Pläne haben Sie für die nächsten Jahre?

Jürgen Gerst: Wir arbeiten weiter an unserer Reputation als höchst innovatives Unternehmen, indem wir den Einsatz von Personal und unseren Automatisierungsgrad optimal aufeinander abstimmen. Außerdem wollen wir als Arbeitgeber attraktiv bleiben und die Arbeitsplätze interessant gestalten, denn unsere Belegschaft ist für unseren Erfolg weiterhin unverzichtbar. Der Trend geht zu qualifizierteren Arbeitsplätzen, in dem Maschinenführung und Roboterprogrammierung eine größere Rolle spielt. Deshalb ist auch das gesamte Personalmanagement ein Fokus von uns, damit wir in diesem Bereich ebenfalls erfolgreich bleiben.

Lutz Wolf: Von der Marktseite her wollen wir unsere Position noch weiter stärken. Unser Ziel ist es, dass die Großkunden und OEMs nicht an uns vorbeikommen und wir ein unabkömmlicher Bestandteil in ihrer Lieferkette werden. Wir haben unsere Zuverlässigkeit als starker Partner für die Industrie immer wieder unter Beweis gestellt und können höchsten Qualitätsstandards gerecht werden, auch wenn es um die Fertigung komplexer Baugruppen steht. Dieses Potential wollen wir verstärkt auch bei aus Europa heraus international agierenden Kunden nutzen und jeden Tag einen kleinen Schritt weiter gehen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.

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