Auf fairem Fundament gebaut

Interview mit Andreas Dürr, Geschäftsführer der Dürr Massivhaus GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Dürr, Sie sind Gründer und Geschäftsführer der Dürr Massivhaus GmbH. Können Sie kurz umreißen, wie sich das Unternehmen bis heute entwickelt hat und warum?

Andreas Duerr: Ich habe das Unternehmen vor 16 Jahren gegründet. Dahinter stand die Motivation, selber zu bauen und eigene Ideen umzusetzen. Als sich mit einem eigenen Grundstück die Gelegenheit bot, ein Bauträgerobjekt zu starten, habe ich nicht lange gezögert. Wir haben unser erstes Haus gebaut und verkauft – das war der eigentliche Startschuss. Neun Jahre lang waren wir einer Unternehmensgruppe angeschlossen, seit drei Jahren sind wir wieder komplett unabhängig. Diese Entscheidung hat zu einer ungeheuren Dynamik geführt. Uns war immer wichtig, individuell zu bauen, unser Gesicht zu wahren und unsere ganz eigene Philosophie zu leben – das können wir seitdem. Bei den Kunden kommt das sehr gut an. Wir konnten den Umsatz verdoppeln.

Wirtschaftsforum: Individuelles Bauen ist demzufolge ein zentrales Leitmotiv. Wie spiegelt sich dies aktuell im Portfolio wider?

Andreas Duerr: Individualität ist für uns das A und O. Wir haben hier in Eggenstein-Leopoldshafen einen Standort, hinzu kommt ein Musterhaus, in dem Verkaufsgespräche stattfinden. Dieses Musterhaus ist voll ausgestattet; Kunden bekommen dort eine Vorstellung, was alles möglich ist. Sie können das Haus tatsächlich ‘erleben’, werden inspiriert und können gemeinsam mit uns Pläne schmieden. Einmal monatlich samstags haben wir einen Tag der offenen Tür, zusätzlich gibt es auf unserer Homepage 360-Grad-Aufnahmen. Unsere verschiedenen Haustypen dienen immer als Inspiration für Kunden. Hier wird klar, dass der Name Dürr für individuelles Bauen steht, nicht für Standardhäuser. Individuell und massiv – das sind zwei zentrale Merkmale. Wir bauen Stein auf Stein, also massiv statt mit Styropor, das nicht nachhaltig ist.

Wirtschaftsforum: Gibt es typische Dürr-Häuser und an wen richten Sie sich mit den Häusern?

Andreas Duerr: Auch in der Baubranche haben wir es mit Trends zu tun, denen wir folgen wollen und müssen. Für uns stehen momentan zum Beispiel Mehrgenerationenhäuser im Vordergrund, die sehr stark nachgefragt werden. Weitere spannende Themen sind gesundes Bauen sowie alters- und behindertengerechtes Bauen; für Letzteres werden wir in Kürze eine spezielle Schulung mit machen, um tiefer in die Thematik einzutauchen. Dementsprechend sehen unsere Kundengruppen aus. Wir arbeiten vor allem für junge Familien, also eine Altersgruppe zwischen 28 und 40, und für die Generation 50 plus. Das sind Paare, deren Kinder bereits ausgezogen sind, die sich verkleinern wollen oder vielleicht ein neues Wohnmodell suchen und mit den Kindern zusammen in ein Mehrgenerationenhaus ziehen.

Wirtschaftsforum: Dieses Portfolio ist eine klare Antwort auf gesellschaftliche Entwicklungen. Wie sieht die Struktur des Unternehmens aus, die diese Flexibilität, auf den Wandel der Zeit zu reagieren, garantiert?

Andreas Duerr: Dafür sind verschiedene Punkte ausschlaggebend. Ein großer Vorteil ist, dass wir ein mittelständisches Familienunternehmen sind, in dem alle an einem Strang ziehen und mit Herz und Seele dabei sind. Meine Frau ist seit dem ersten Tag mit im Unternehmen; bei uns wird der Betrieb damit Tag und Nacht wirklich gelebt. Dazu kommen unsere Mitarbeiter; momentan 17. Sie passen zum Unternehmen und sind aktiv an dessen dynamischer Entwicklung beteiligt.

Wirtschaftsforum: Was genau heißt es, zum Unternehmen zu passen? Was erwartet die Mitarbeiter bei Dürr?

Andreas Duerr: Sie erwartet ein Unternehmen mit einem ausgeprägten Wir-Gefühl. Hier wird gemeinsam gearbeitet, gemeinsam gefeiert und gemeinsam durch Höhen und Tiefen gegangen. Uns liegt sehr viel daran, dass unsere Mitarbeiter nicht nur fachlich gefordert sind, sondern sich auch menschlich wohlfühlen. Dürr steht für Qualität beim Bauen; Mitarbeiter müssen hinter diesem Anspruch stehen und mitmachen. Sie sind im Prinzip in vielen Bereichen die Führungskräfte; nicht unbedingt der Chef. Ich selbst führe das Unternehmen auf Augenhöhe. Ich bin jeden Tag da, nah an den Mitarbeitern, nah am Puls des Betriebes. Diese Philosophie hat letztlich sehr positive Effekte; zum Beispiel großes Engagement und eine niedrige Krankheitsrate. 2018 wurden wir übrigens für diese positive Führungskultur mit dem BMM-Award des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Wirtschaftsforum: Wie beurteilen Sie die weitere Marktentwicklung? Auch in Hinblick auf Corona?

Andreas Duerr: Wir gehen von einem anhaltenden Bauboom aus. Durch Corona hatten wir keine Einbußen und sind dafür sehr dankbar. Dieses Glück möchten wir nun teilen und für diejenigen spenden, die im Gegensatz zu uns große Einbußen hatten. Diese soziale Verantwortung ist ein wichtiger Teil von Dürr.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Bau

„Digitalisierung im Bau voranbringen“

Interview mit Frank Wittig, Geschäftsführer der Euro Massiv Bau GmbH

„Digitalisierung im Bau voranbringen“

Wer baut, wünscht sich ein genau auf ihn zugeschnittenes Eigenheim. Die Euro Massiv Bau GmbH mit Sitz in Duisburg ist spezialisiert auf individuell geplante, schlüsselfertige Einfamilienhäuser. Im Gespräch mit Wirtschaftsforum…

Vom Werk zur Baustelle in Rekordzeit

Interview mit DI (FH) Michael Schranz, Geschäftsführer und Günther Greistorfer, Prokurist der G.V. Haustechnik – Montage und Service GmbH

Vom Werk zur Baustelle in Rekordzeit

Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit – drei Schlagworte, die bei der G.V. Haustechnik – Montage und Service GmbH keine leeren Versprechen sind, sondern gelebte Praxis. Als jüngstes Mitglied der Handler Gruppe…

Beton nach Maß

Interview mit Stephan Radtke, kaufmännischer Geschäftsführer der DUHA Betonfertigteile GmbH

Beton nach Maß

Beton ist vielseitig einsetzbar, formbar, stabil, langlebig, druckfest und auf lange Sicht wirtschaftlich. Gleichzeitig ist seine Herstellung energieintensiv und verursacht nicht unerhebliche Mengen an CO2-Emissionen. Die DUHA Betonfertigteile GmbH aus…

Spannendes aus der Region Karlsruhe

Die neue Intelligenz der Mobilität

Interview mit Dr. Jürgen Weber, Geschäftsführer der CarByte Technology Group GmbH

Die neue Intelligenz der Mobilität

Ob Automobilindustrie, Landmaschinen oder Medizintechnik – die CarByte Technology Group GmbH begleitet die digitale Transformation komplexer Systeme von der Cloud bis zum Steuergerät. In kurzer Zeit wurde das Unternehmen zu…

Nachhaltiger Wohnraum

Interview mit Roger Schwartz, Vorstand der GeRo Real Estate AG

Nachhaltiger Wohnraum

Die GeRo Real Estate AG ist ein mittelständischer Projektentwickler mit Sitz in Deutschland, der sich auf die Entwicklung hochwertiger Immobilien spezialisiert hat. In einem Markt, der von Wohnungsnot und steigenden…

Die Verpackung in der Verpackung

Interview mit Dr. Axel Weiler, CEO der ROUNDLINER Gruppe

Die Verpackung in der Verpackung

Bis 2050 soll es weltweit 65% mehr Abfall geben – das besagt eine Studie des UN-Umweltprogramms. Um Müll zu reduzieren, wird der bewusste Umgang mit Ressourcen immer wichtiger. Die ROUNDLINER…

Das könnte Sie auch interessieren

„Mich interessieren nur Bauaufgaben mit gesellschaftlicher Relevanz!“

Interview mit Jan Hinnerk Meyer, Geschäftsführer der Meyer Architekten GmbH

„Mich interessieren nur Bauaufgaben mit gesellschaftlicher Relevanz!“

Seit vielen Jahrzehnten bringt sich die Meyer Architekten GmbH aus Düsseldorf in die Errichtung von Laborgebäuden, Bildungseinrichtungen und Kulturstätten ein. Inhaber Jan Hinnerk Meyer könnte sich keinen anderen Wirkungskreis vorstellen…

Individualität nimmt Form an

Interview mit Konrad Michalek, Geschäftsführer und Anja Michalek, kaufmännische Leitung der Michalek Wohntraum GmbH

Individualität nimmt Form an

Der Traum vom Eigenheim ist tief in der Vorstellung vieler Menschen verwurzelt. Ihn zu verwirklichen wird jedoch immer schwieriger. Hohe Immobilienpreise, Baukosten und Zinsen machen es vor allem jungen Familien…

„In der Stadtgesellschaft sind wir gut verankert!“

Interview mit Peter Serowka, Geschäftsführer der BAL Stadtentwicklungsgesellschaft mbH

„In der Stadtgesellschaft sind wir gut verankert!“

Als städtische Wohnungsbaugesellschaft sieht sich die BAL Stadtentwicklungsgesellschaft mbH in der Pflicht und Verantwortung, qualitativ hochwertigen und dennoch bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Gerade in Zeiten leerer Kassen ist…

TOP