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Interview mit Ulrich Konert, Senior Manager Business Development der DIEDERICHS Karosserieteile GmbH

Als Senior Manager Business Development bringt Ulrich Konert über 30 Jahre Erfahrung im Automotive Aftermarket mit, davon viele Jahre bei DIEDERICHS. Nach einer zweijährigen Auszeit ist er dieses Jahr zurückgekommen. „Meine Haupttätigkeit besteht darin, unser Networking hochzuhalten und Kontakte zu pflegen“, erklärt er. Diese Netzwerkarbeit ist entscheidend für DIEDERICHS, um neue Geschäftsmöglichkeiten zu identifizieren und bestehende Beziehungen zu festigen.

Strategische Neuausrichtung

DIEDERICHS hat sich in den letzten Jahren von einem reinen Werkstattlieferanten zu einem Anbieter entwickelt, der auch im stationären Großhandel aktiv ist. „Wir haben uns darauf konzentriert, unseren Kunden zu ermöglichen, ihre Arbeit ohne Konkurrenzdruck zu erledigen“, betont Ulrich Konert. Dies bedeutet, dass DIEDERICHS den Händlern die Freiheit lässt, ihre Geschäfte ohne Angst vor interner Konkurrenz zu führen.

Das Unternehmen verfolgt die Strategie, Stützpunkthändler zu zertifizieren, die in Regionen aktiv sind, in denen DIEDERICHS nicht flächendeckend vertreten ist. Dies ermöglicht es, wettbewerbsfähige Preise zu bieten und gleichzeitig eine enge Zusammenarbeit zu fördern. „Wir arbeiten auf Augenhöhe und haben einen Koordinator, der den Austausch optimiert“, fügt Ulrich Konert hinzu.

Fokussierung auf Nischenmarkt

„Wir bieten primär alles an, was von außen am Fahrzeug sichtbar ist“, erläutert Ulrich Konert. Dies umfasst Stoßstangen, Türen und Beleuchtung. Die Lagerhaltung ist aufgrund der Größe der Teile eine Herausforderung, doch das kürzlich eröffnete neue Distributionszentrum gewährleistet, dass der Bedarf gedeckt werden kann. „Mittlerweile haben wir zwölf Lagerhallen und die Nachfrage wächst stetig“, sagt er. Diese Expansion ist nicht nur ein Zeichen für das Wachstum des Unternehmens, sondern auch für die zunehmende Komplexität des Marktes.

Herausforderungen lösen

Die Coronapandemie stellte auch DIEDERICHS vor Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Lieferketten. „Wir haben gemerkt, dass die Produktion in Asien zum Stillstand kam“, berichtet Ulrich Konert. Dennoch ist das Unternehmen gut aus der Krise hervorgegangen und zeigt sich optimistisch für die Zukunft. „Wir sind wirtschaftlich auf einem Weg, auf dem wir bislang noch nie gewesen sind“, fügt er hinzu. DIEDERICHS hat sich nicht nur an die veränderten Bedingungen angepasst, sondern auch neue Strategien entwickelt, um die Effizienz zu steigern und die Lieferketten zu optimieren.

Internationalisierung und Export

Mit einer weltweiten Präsenz hat DIEDERICHS seine internationale Reichweite erheblich erweitert. „Unsere Exportbüros in Bad Bent­heim sind mit Mitarbeitern besetzt, die in der Regel Mutter­sprachler sind“, erklärt Ulrich Konert. Die Daten werden über internationale Katalogsysteme angeboten, was es DIEDERICHS ermöglicht, auch in entlegenen Märkten aktiv zu sein. „Wir können Teile bis nach Venezuela liefern, und das ist ein bedeutender Schritt für unsere internationale Expansion“, sagt er. Diese globale Ausrichtung eröffnet DIEDERICHS nicht nur neue Umsatzmöglichkeiten, sondern diversifiziert auch das Risiko, das mit einer starken Abhängigkeit von einem einzelnen Markt verbunden ist.

Zukunftsperspektiven

Ein wichtiger Teil der Zukunftsstrategie ist der Ausbau des E-Mobilitätsbereichs. „Wir wollen in den nächsten Jahren in den Bereichen Ladesäulen und Wallboxen aktiv werden“, sagt Ulrich Konert. Diese Initiative wird in erster Linie auf den deutschen Markt fokussiert, wobei internationale Expansionen in der Zukunft nicht ausgeschlossen sind. „Wir sehen die E-Mobilität als Schlüsseltechnologie der Zukunft und möchten unser Know-how in diesem Bereich weiter ausbauen“, fügt er hinzu. Neben der E-Mobilität plant DIEDERICHS auch, in den Bereich der Umwelttechnologien zu investieren, um den wachsenden Anforderungen an nachhaltige Lösungen gerecht zu werden.

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