Zweigleisig in der Spur

Interview mit Iain Ford, Geschäftsführer der ULBRICH Maschinenbau- und Export-Import Betriebsg.m.b.H.

Die Familie Ulbrich gilt seit mehreren Generationen als Spezialist in den Bereichen Maschinenbau, Hydraulik und chemisch-technischer Vertrieb. Johann und Roswitha Ulbrich gründeten das Unternehmen im Jahr 1949 und begannen mit der Produktion von Maschinen für die Textilindustrie.

Doch schon bald – drei Jahre später – tat sich durch Zufall ein weiteres Geschäftsfeld auf: „Ein Studienkollege von Johann Ulbrich sollte Spezialschmierstoffe der Firma Molykote vertreiben, die damals revolutionär waren“, erzählt Iain Ford, Geschäftsführer und Schwiegersohn des jetzigen Inhabers Johannes Ulbrich.

Das Unternehmen stieg als erster Distributor in Europa in das Geschäft ein. Seitdem haben sich beide Geschäftsbereiche parallel weiterentwickelt.

Zur ULBRICH Gruppe gehören neben dem Stammhaus in Tribuswinkel auch mehrere Schwesterfirmen in Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien und Kroatien.

Sie beschäftigt insgesamt 80 Mitarbeiter, davon 35 in Österreich. Die österreichische Gesellschaft verzeichnet einen Umsatz von 19 Millionen EUR und liefert 95% der Eisenbahnanlagen ins Ausland, unter anderem nach Deutschland, Russland, China, Peru und Malaysia.

Maschinen und Kleber für Mobilität  

„Unser Leistungsspektrum ist sehr breit und relativ komplex“, sagt Iain Ford. Das Maschinenbauunternehmen entwickelt und produziert Montagevorrichtungen, die auf hydraulischen Fügeprozessen basieren. Die Anwendungsgebiete sind vielfältig – „vor allem da, wo viel Kraft gebraucht wird, etwa im Automobilbereich bei Wälzlagern“, erklärt er.

Seit zehn Jahren liegt der Fokus auf der Eisenbahnindustrie, für die ULBRICH eine breite Palette an Standardlösungen, aber auch kundenspezifische Speziallösungen anbietet. Im Chemiebereich handelt das Unternehmen mit globalen Marken.

„Kleben, dichten, schmieren – darauf liegt der Fokus unserer Produkte. Wir arbeiten dabei sehr detailliert und lösungsorientiert. Bei kleineren Lieferanten können wir auch Standardspezifizierungen für die Kunden modellieren“, betont der Geschäftsführer.

„Wir gehen gern die Extrameile und überlegen, was unser Klient benötigt.“ Iain FordGeschäftsführer

Vom Automotive-Bereich bis zur Medizintechnik gibt es zahlreiche Einsatzgebiete der Produkte. „Der Maschinenbau ist ein eher konstanter Bereich, aber die Chemiesparte wächst ständig“, sagt Iain Ford und ergänzt: „Da wir unsere Ingenieure aus dem Maschinenbau auch zur Automatisierung von Applikationsprozessen im Chemiebereich einsetzen können, schließt sich der Kreis. So versuchen wir stets, kundenorientierte Lösungen aus einer Hand zu entwickeln. Wir verkaufen zum Beispiel einen Klebstoff und finden dazu die richtige Anwendungslösung, bei der Automation und Robotik mit eingesetzt werden.“

Die Extrameile gehen 

Diese Fähigkeit sieht er durchaus als Alleinstellungsmerkmal. Dazu komme eine hohe Flexibilität: „Bei Kleb- und Schmierstoffen bieten wir die technische Beratung, können aber auch unterschiedliche weitere Arbeitsschritte abdecken. Wir gehen gern die Extrameile und überlegen, was unser Klient benötigt, um seinen Produktionsablauf zu optimieren.“

Die Kunden schätzten zudem die ihnen entgegengebrachte Ehrlichkeit. „Wir kommunizieren, wo unsere Grenzen sind. Schließlich wollen wir auch in 70 Jahren noch angerufen werden und unsere Erfahrungen nutzen.“ Auf dieser Basis werden erfolgreich langfristige und auf Vertrauen gegründete Kundenbeziehungen aufgebaut und gepflegt.

Die Zukunft der Chemiesparte sieht Iain Ford, der seit fast 20 Jahren im Unternehmen ist, vor allem in der Verklebung von Touchscreens und Navigationssystemen im Auto. „Dafür können wir die richtigen Lösungen mit unterschiedlichen Klebstoffen und Beschichtungen und den passenden Anlagen, zum Beispiel zur Aushärtung, anbieten.“

Auch im Bereich E-Mobilität, insbesondere bei den Batteriesystemen, sind die Lösungen von ULBRICH gefragt. Iain Fords Philosophie lautet: „Wir bringen mehr Kosteneffizienz in die Produktionsprozesse der Kunden, für einen gemeinsamen wirtschaftlichen Erfolg.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Anlagen- und Maschinenbau

Stark in steilem Gelände

Interview mit Ing. Johannes Loschek, Consultant der MM Forsttechnik GmbH

Stark in steilem Gelände

Die MM Forsttechnik GmbH mit Sitz im steirischen Frohn­leiten entwickelt hoch spezialisierte Seilgerätetechnik für die Holzbringung in anspruchsvollem Gelände. Entstanden aus dem heute größten privaten Forstbetrieb Österreichs, verbindet das Unternehmen…

Die Synergie von Hydraulik und Elektronik

Interview mit Markus Schwarzkopf, Geschäftsführer der Hans Pregler GmbH & Co. KG

Die Synergie von Hydraulik und Elektronik

In der dynamischen Welt der Maschinenbau- und Automatisierungstechnik hat sich die Hans Pregler GmbH & Co. KG als innovativer Partner etabliert. Das Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Hydraulik-…

Speziallösungen für den Tiefbau – leise und präzise

Interview mit Rolf Disselhoff, Senior Sales Manager der Seika Sangyo GmbH

Speziallösungen für den Tiefbau – leise und präzise

Im urbanen Tiefbau sind technische Innovationen gefragt, die sowohl präzise als auch emissionsarm arbeiten. Die Seika Sangyo GmbH mit Sitz in Düsseldorf erfüllt genau diese Anforderungen – als europäischer Vertriebsarm…

Spannendes aus der Region Tribuswinkel

Präzision unter Wasser

Interview mit Gerald Glaninger, Geschäftsführer der AQUACONSULT Anlagenbau GmbH

Präzision unter Wasser

Sauberes Wasser ist lebenswichtig und seine Aufbereitung eine technische Meisterleistung. Moderne Kläranlagen müssen zuverlässig, energieeffizient und nachhaltig arbeiten. Ein entscheidender Faktor dabei ist die Belüftung, denn sie verbraucht oft den…

Kühlung voll gefaltet

Interview mit Danijel Aleksic, Geschäftsführer der Modine Austria GmbH

Kühlung voll gefaltet

Oft sind es scheinbar banale Dinge, die jemanden den Anstoß für eine technische Weiterentwicklung geben. Für die Modine Austria GmbH fand sich diese Inspiration in Origami, der japanischen Faltkunst. Der…

Dem Beton eine Form geben

Interview mit Dr. Erwin Platzer, der MEVA Schalungs-Systeme Ges.m.b.H

Dem Beton eine Form geben

Seit den Anfängen des Bauens mit Beton kommt der Schalung als formgebendem Element eine besondere Bedeutung zu. Das Resultat eines beständigen Fortschritts in der Betonherstellung und -technologie sind nicht zuletzt…

Das könnte Sie auch interessieren

„Nachhaltigkeit ist kein Luxus,  sondern eine Notwendigkeit“

Interview mit Hartmut Schoon, CEO der Enneatech AG

„Nachhaltigkeit ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit“

Die Recyclingbranche steht vor einer enormen Herausforderung: Wie lässt sich Kunststoff nachhaltig wiederverwerten, ohne auf Qualität zu verzichten? Die Enneatech AG aus Ostfriesland hat sich dieser Frage gestellt – und…

Der Mensch bleibt das stärkste Netz

Interview mit Denise Link, Geschäftsführerin der comcontrol GmbH

Der Mensch bleibt das stärkste Netz

Die Digitalisierung verändert Arbeitswelten rasant. Die comcontrol GmbH aus Schwalbach am Taunus begleitet Kunden dabei in allen Fragen rund um Telekommunikation und Mobilfunk. Mit Geschäftsführerin Denise Link sprachen wir über…

Die Flamme weitergeben

Interview mit Nina Remagen, Geschäftsführerin der Hardy REMAGEN GmbH & Co. KG

Die Flamme weitergeben

Seit über 300 Jahren prägt die Hardy REMAGEN GmbH & Co. KG aus Hürth die Fleisch- und Lebensmittelbranche. Heute führen zwei Schwestern das Traditionsunternehmen bereits in der 10. Generation. Im…

TOP