Kühlung voll gefaltet

Interview mit Danijel Aleksic, Geschäftsführer der Modine Austria GmbH

Bei Modine handelt es sich um eine Firmengruppe, die alles rund um das Kühlungsmanagement und den Wärmetausch für den Autobereich herstellt. Der Standort in Österreich hat sich auf Kondensatoren für Klimaanlagen spezialisiert.

„Unser Produkt ist der erste Kühler hinter dem Kühlergrill“, erläutert Geschäftsführer Danijel Aleksic. „Es muss also viel aushalten. Wir bieten eine Beständigkeit gegen Korrosion, die beispiellos ist.“

Klein, leicht, beständig

Das Stichwort Origami kommt bei der Herstellung der Rohre ins Spiel: Die Firma bietet nicht nur Extrusionsrohre, sondern auch gefaltete Rohre. Das erlaubt der Firma die Verwendung von Materialmixen, und auch die Wandstärken können geringer gehalten werden.

„Unser Bauteil ist kompakter, kleiner, leichter und zugleich länger beständig“, erklärt Danijel Aleksic. „Aber die Herstellung ist heikel. Eine Faltmaschine ist über 30 m lang und wir haben drei. Die Herstellung ist sehr aufwendig.“ Jede Woche produziert die Firma 90.000 Kondensatoren. In jedem davon sind 50 Rohre verbaut, es werden also mehr als eine halbe Million Rohre pro Woche hergestellt.

Ein hervorragender Ruf

Die Kunden sind Zulieferer und Erstausrüster für die Automobilindustrie. Die Produkte von Modine befinden sich in Fahrzeugen von VW und Daimler, aber auch BMW, MAN und Scania nutzen die Technologie. Geliefert wird vor allem in die DACH-Region, zudem nachUngarn, die USA, Russland und Asien.

„Wir haben langfristige Verträge, die wir über Ausschreibungen erhalten“, offenbart Danijel Aleksic. „Dann produzieren wir modellspezifisch, meist für fünf bis sieben Jahre.“ Modine hat bei diesen Ausschreibungen stets gute Karten, denn das Unternehmen hat sich über die Jahre hinweg einen ausgezeichneten Ruf in der Branche erarbeitet.

Danijel Aleksic
„Als Technologieführer halten wir 20 Patente.“ Danijel AleksicGeschäftsführer

„Wir leben einen hohen Qualitätsstandard, auch in der Kundenkommunikation“, betont Danijel Aleksic. „Wir versuchen immer die beste Leistung zu erbringen.“ Auch bezüglich der Innovationskraft ist die Firma stets ganz vorn mit dabei. „Bei der Industrie 4.0, da sind wir schon angekommen“, unterstreicht Danijel Aleksic. „Wir profitieren von der Kraft der Gruppe. Sowohl Forschung und Entwicklung als auch der Verkauf und das Marketing sind bei uns zentral organisiert.“

Die Kraft der Gruppe

Als Arthur B. Modine 1916 in Wisconsin sein Unternehmen gründete, da stellte es Kühler für Traktoren her. Der erste Deal mit Ford wurde dann zum Anfang einer Erfolgsgeschichte, die nun schon über 100 Jahre andauert. Heute ist die Gruppe in drei Bereiche unterteilt. CIS, Commercial Industrial Solutions, stellt Wärmetauscher für die Industrie her, HVAC hat sich auf Wärmetauscher für Gebäude und Kernkraftwerke spezialisiert.

VTS, Vehicular Thermal Solutions, ist die größte Division, zu der auch der Standort in Österreich gehört. „Modine Austria gibt es seit 1984“, erläutert Danijel Aleksic. „Seit 1994 ist es zu 100% Modine. Vorher war es ein Joint Venture. 2010 wurde das Werk hier in Kottingbrunn gebaut. VTS hat in Europa sieben Werke, aber unseres ist das größte.“

Die Europazentrale befindet sich in Stuttgart, wo die Gruppe einen großen Bereich für Forschung und Entwicklung betreibt, komplett mit Werkzeugbau, Windkanal und Musterbau. Aber auch der Standort in Österreich, für den knapp 600 Mitarbeiter tätig sind, spielt eine entscheidende Rolle. „Letztes Jahr hatten wir mit 125 Millionen EUR ein Rekordjahr. Das haben wir durch Innovation und Umstrukturierung erreicht.“

Stete Optimierung

Auch 2018 wird wieder ein gutes Jahr für Modine werden. Danijel Aleksic, der vor anderthalb Jahren zu Modine gewechselt ist, hat aber noch weitere Pläne zur Optimierung des Unternehmens. „Wir wollen die Automatisierung steigern für höhere Stückzahlen“, verrät er. „Der Standort Kottingbrunn soll noch mehr zu einem High-Volumina-Werk entwickelt werden durch Technologie und Automatisierung. Wir müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken, denn der Standort Austria muss attraktiv bleiben im globalen Wettbewerb. Deswegen werden wir Innovationsprozesse implementieren.“

Auch auf den allgemeinen Fachkräftemangel hat die Firma reagiert. Bald sollen Lehrlinge selbst ausgebildet werden. Schon jetzt arbeiten junge Ingenieure, die nebenbei ihren Bachelor und Master machen, für das Unternehmen und profitieren von flexiblen Arbeitszeiten. Zudem bietet die Firma Weiterbildungsmaßnahmen an. „Wir haben sehr motivierte Mitarbeiter, die tolle Leistungen erbringen“, betont Danijel Aleksic. „Unsere Produkte sind gut, die Technologie einzigartig.“

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