Wenn frische Pasta auf herzhaften Braten trifft
Interview mit Anja Steinhaus-Nafe, Geschäftsführerin der Steinhaus GmbH

Wirtschaftsforum: Frau Steinhaus-Nafe, Sie sind Geschäftsführerin eines Familienunternehmens mit einer mehr als 180-jährigen Geschichte. Gibt es etwas, das das Unternehmen seit den Anfängen auszeichnet?
Anja Steinhaus-Nafe: Steinhaus steht auf der einen Seite für Tradition, auf der anderen für die Bereitschaft, sich selbst immer wieder zu erneuern, neue Dinge auf den Markt zu bringen und an Innovationen zu arbeiten, die Trends aufgreifen und widerspiegeln. Diese Offenheit für Veränderung ist ein wesentliches Charakteristikum.
Wirtschaftsforum: Wie lässt sich diese Haltung an der Unternehmensgeschichte ablesen?
Anja Steinhaus-Nafe: Die Ursprünge gehen in das Jahr 1841 zurück, als Johann-Peter Steinhaus eine Ochsenmetzgerei gründete und damit den Grundstein für das heutige Unternehmen legte. Im Laufe der Zeit sind viele neue Aspekte und Entwicklungen aufgegriffen worden, sodass wir heute neben dem Fleisch- und Wurstwarensortiment vor allem frische Pasta, aber auch Produkte wie Saucen und japanische Teigtaschen anbieten. Wir produzieren Marken- und Private Label-Produkte. Beide Produktbereiche orientieren sich an identischen Standards was Sicherheit, Kontrollstufen, Zuverlässigkeit und Qualität betrifft; allerdings arbeiten wir mit kundenspezifischen Rezepturen. Umgesetzt werden die Rezepte in Remscheid, wo 800 Mitarbeiter tätig sind. Wir hatten das Glück, hier umliegende Grundstücke erwerben zu können, sodass wir unser Wachstum auch künftig fortsetzen können.
Wirtschaftsforum: Können Sie Beispiele für bewährte Klassiker, aber auch für neue Produkte nennen?
Anja Steinhaus-Nafe: Im Fleisch- und Wurstwarensortiment ist der Krustenbraten ein Flaggschiffprodukt. Es gibt ihn inzwischen in verschiedenen neuen Variationen wie Trüffel oder Rosmarin. Neu ist auch unser hauchdünn geschnittener gekochter Lachsschinken. Bei den frischen Pasta-Produkten ist es schwer, einzelne Produkte hervorzuheben; hier ist das gesamte Angebot zum Aushängeschild geworden.
Wirtschaftsforum: Sie vertreten die 5. Generation der Familie und bilden gemeinsam mit Ihrem Mann die Geschäftsführung. Welche Marktentwicklungen sehen Sie?
Anja Steinhaus-Nafe: Der Trend geht hin zu gesundheitlich ausgerichteten Convenience-Produkten, der Fleisch- und Wurstwarenmarkt ist dagegen eher rückläufig. Weil wir konsequent hochqualitative Produkte anbieten, wachsen wir mit unserer Nischenpositionierung hier jedoch gegen den Trend. Bei allem, was wir machen, haben wir den Anspruch höchster Qualität.
Wirtschaftsforum: Ist dieser Anspruch Grund für den anhaltenden Unternehmenserfolg?
Anja Steinhaus-Nafe: Qualitätsprodukte sind Grundvoraussetzung für Erfolg. Hinzu kommt, dass wir ein verlässlicher Partner des Handels sind und uns auf ein hervorragendes Team stützen können. Unsere Mitarbeiter brennen für das Unternehmen, identifizieren sich mit ihm und haben Spaß zusammen. Ein gutes Betriebsklima ist gerade in schwierigen Zeiten besonders wichtig. Wir bilden zudem massiv aus und fördern unsere Mitarbeiter. Auch das bewährt sich.
Wirtschaftsforum: Viele Unternehmen beklagen schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Wie sehen Sie das mit Blick auf die Zukunft von Steinhaus?
Anja Steinhaus-Nafe: Wir warten nicht auf politische Entscheidungen, sondern agieren proaktiv. Es reicht nicht, darauf zu warten, dass andere Probleme lösen; manchmal muss man Dinge einfach ausprobieren, auch wenn sie nicht funktionieren. Wenn die Rahmenbedingungen besser wären, es weniger bürokratische Hürden gäbe, würde die Arbeit auf jeden Fall noch mehr Spaß machen.