Puffreis als Snack der Zukunft: Natürlich, nachhaltig
Interview mit Jasper Aansorgh, Chief Commercial Officer der SanoRice Holding B.V.

Wirtschaftsforum: Herr Aansorgh, SanoRice ist heute Marktführer für gepuffte Waffeln in Europa. Wie hat sich das Unternehmen seit seiner Gründung entwickelt?
Jasper Aansorgh: SanoRice wurde 1998 von Hans Vreeman gegründet, der damals eine Reiswaffelfabrik übernahm – der Startschuss für stetiges Wachstum. Aus einem lokalen Betrieb entstand eine internationale Unternehmensgruppe mit vier Werken in den Niederlanden, Belgien, Polen und Italien. Die Familie Vreeman hält bis heute 100% der Anteile. Heute führt Robert Vreeman als Vertreter der Eigentümerfamilie die Unternehmensgruppe. Diese Kontinuität prägt unser Handeln: Wir denken langfristig, handeln solide und wollen mit unseren Produkten gesunde, genussvolle Snacks bieten.
Wirtschaftsforum: Sie sind Chief Commercial Officer der Gruppe. Wie ist das Unternehmen heute strukturiert, und welche Märkte bedienen Sie?
Jasper Aansorgh: Ich bin seit zwei Jahren bei SanoRice und verantworte das kommerzielle Geschäft der Holding. Vom Hauptsitz in Veenendaal aus steuern wir Planung, Finanzen, HR, Marketing und Vertrieb. Wir beschäftigen 847 Mitarbeitende und erzielen rund 250 Millionen EUR Umsatz. 90% unseres Geschäfts entfallen auf den Export – wir beliefern nahezu alle großen Einzelhändler Europas mit Private Label-Produkten. Unser Vertrieb ist regional organisiert: Vier Sales Manager betreuen Nord-, Mittel-, Süd- sowie Ost- und Westeuropa. Diese Nähe zum Kunden sichert Marktverständnis und Flexibilität. Unsere vier Werke ermöglichen es, Engpässe auszugleichen – ein klarer Vorteil in volatilen Zeiten. Trotz unserer Größe verstehen wir uns als fünf eng vernetzte Organisationen mit offener, teamorientierter Kultur und kurzen Entscheidungswegen – das Engagement jedes Einzelnen ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Wirtschaftsforum: Was umfasst Ihr Sortiment, und worin liegt die besondere Stärke von SanoRice?
Jasper Aansorgh: Unsere Kernkompetenz sind gepuffte Waffeln aus Reis, Mais oder Hülsenfrüchten. Wir fertigen über 800 Varianten, die sich in Dicke, Farbe, Geschmack und Verpackung unterscheiden – von klassischen Reiswaffeln bis zu süßen, herzhaften oder schokolierten Varianten sowie Snacks für Babys. Die Rohstoffe stammen aus der EU, Indien und Uganda; für Deutschland liefern wir hauptsächlich Bio. Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir maßgeschneiderte Sorten. Dabei setzen wir auf Trade Marketing, um Trends bei Geschmack, Verpackung und Konsumentenverhalten frühzeitig zu erkennen und gemeinsam neue Produktideen umzusetzen.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt die Digitalisierung?
Jasper Aansorgh: Wir digitalisieren nahezu alle Bereiche – von Produktionsplanung über Finance und HR bis zu Sales und Marketing. Prozesse werden automatisiert, um Effizienz und Transparenz zu erhöhen. Auch in der Produktion nutzen wir zunehmend digital gesteuerte Anlagen. Viele Abläufe befinden sich derzeit in der Weiterentwicklung – etwa bei der digitalen Auftragsabwicklung, beim Reporting oder in der Rechnungsstellung. Zudem erweitern wir unsere digitalen Schnittstellen zum Handel, damit Bestellungen, Reporting und Abrechnung noch reibungsloser laufen. Digitalisierung ist für uns kein Selbstzweck, sondern erleichtert Zusammenarbeit und Kommunikation.
Wirtschaftsforum: Nachhaltigkeit ist in Ihrer Branche ein Schlüsselthema. Wie setzen Sie sie um?
Jasper Aansorgh: Wir gelten als Vorreiter auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit. Das beginnt bei der Lieferantenauswahl und zieht sich durch die gesamte Wertschöpfungskette. Selbstverständlich erfüllen wir alle gesetzlichen Vorgaben und gehen in vielen Bereichen bewusst darüber hinaus. Wir setzen auf Sustainable Sourcing und arbeiten bei Kakao mit Rainforest-Alliance-zertifizierten Partnern. Dabei achten wir genau darauf, woher unsere Schokolade stammt, unterstützen eine verantwortungsvolle Landwirtschaft ohne Entwaldung und legen Wert auf eine faire Bezahlung der lokalen Erzeuger. Gleichzeitig investieren wir in energieeffiziente Anlagen und optimieren unsere Verpackungen fortlaufend.
Wirtschaftsforum: SanoRice war auf der Messe Anuga vertreten. Welche Ziele verfolgen Sie für die kommenden Jahre – und was motiviert Sie persönlich?
Jasper Aansorgh: Wir präsentieren uns regelmäßig auf internationalen Leitmessen wie Biofach, Anuga und PLMA, um Neuheiten vorzustellen und mit Handelspartnern im Austausch zu bleiben. Unser Ziel: den Umsatz bis 2030 zu verdoppeln. Der Markt für gepuffte Waffeln wächst jährlich um rund 6%, wir wollen doppelt so schnell sein. Das erreichen wir durch Innovation, Effizienz und die Weiterentwicklung bestehender Partnerschaften. Als Mitglied des Board sehe ich meine Aufgabe darin, gemeinsam mit allen Mitarbeitenden den Wachstumsplan konsequent umzusetzen – jede Abteilung optimal zu motivieren und einzubinden. Mich treibt die Herausforderung an, dieses Ziel gemeinsam mit einem engagierten Team zu realisieren. Wenn man sieht, mit welcher Leidenschaft unsere Mitarbeitenden täglich bei der Sache sind, weiß man, warum man morgens aufsteht.












