Sehr nah an den Patienten
Interview mit Georg Pirmin Meyer, Geschäftsführer der Vertex Pharmaceuticals (Germany) GmbH
Mukoviszidose gehört zu den seltenen Erkrankungen und Vertex Pharmaceuticals hat sich auf Medikamente gegen diese Erkrankung spezialisiert. „Heute sind wir mit drei Produkten aktiv auf dem Markt“, beschreibt der Geschäftsführer. „Das erste Medikament haben wir 2012 herausgebracht. Es war für etwa 4% der Patienten einsetzbar. 2015 haben wir das zweite Produkt aus der Klasse der sogenannten CFTR-Modulatoren lanciert. Es ist eine Kombination aus einem Korrektor und einem Potentiator und bietet für die Hälfte aller Menschen mit Mukoviszidose eine Therapieoption. Seit Ende vergangenen Jahres steht nun ein drittes Medikament, ein weiteres Kombinationspräparat, zur Verfügung, mit dem außer den bisher infrage kommenden Patienten auch solche behandelt werden können, die noch eine Restfunktion der krankheitsverursachenden Mutation haben. Der nächste Schritt wird der Launch einer Dreifachkombination sein, die für rund 90% der Patienten geeignet sein wird.“
CFTR-Gen synthetisiert
Mukoviszidose entsteht durch eine Störung des Wasser- und Salzaustausches in den Zellen. Der dadurch entstehende Schleim in den Lungen ist sehr zäh und kann nicht mehr abgehustet werden. Der Schleim zerstört langfristig die von ihm betroffenen Organe – neben der Lunge sind es vor allem die Bauchspeicheldrüse und der Darm, die betroffen sind. „1989 wurde das sogenannte CFTR-Gen synthetisiert. Zusammen mit der Mukoviszidose-Foundation in den USA – der CFF – wurde der Plan gefasst, CFTR-Modulatoren zu entwickeln, die ursächlich bei der Krankheit ansetzen“, erläutert Georg Pirmin Meyer. „Wir haben gesehen, dass sich die Lungenfunktion der Patienten nach Einnahme des Medikaments verbesserte und sie besser abhusten konnten. Unser erklärtes Ziel ist es nun, diese Krankheit eines Tages zu heilen.“
„Gemeinsam wollen wir Menschen mit Mukoviszidose ein nahezu normales Leben ermöglichen.“ Georg Pirmin MeyerGeschäftsführer
Deutschland zweitgrößte Niederlassung
Das Mutterunternehmen der Vertex Pharmaceuticals (Germany) GmbH wurde 1989 in Boston in den USA gegründet und ist mittlerweile in 40 Ländern präsent. Von den insgesamt 2.600 Beschäftigten arbeiten mehr als 2.000 in den USA. Nach den USA ist das 2011 in Deutschland gegründete Tochterunternehmen die zweitgrößte Niederlassung. „In unserem Büro in München sitzt nicht nur die deutsche Zentrale, wir betreuen von hier aus mit einigen regionalen Funktionen auch die Schweiz, Österreich, Polen und Tschechien“, sagt Georg Pirmin Meyer. „Bei uns in Deutschland arbeiten zurzeit 31 Beschäftigte. Unsere gesamte Gruppe macht weltweit einen Umsatz von rund drei Milliarden EUR, wovon rund 70% sofort wieder in die Forschung investiert werden.“ Das erklärt auch, wieso rund 60% der Mitarbeiter langfristig in der Forschung tätig sein können. „Unsere Vision ist es, Menschen mit Mukoviszidose ein nahezu normales Leben zu ermöglichen“, beschreibt der Geschäftsführer den Anspruch. „Dafür arbeiten wir den ganzen Tag.“