Aluminium- und Magnesiumsandguss: Ein traditionelles Handwerk sorgt immer noch für Überraschungen

Interview

„Die Gießerei ist durchaus auch etwas für Frauen“, sagt Dipl.-Ing.,Dipl.-wirtsch.-Ing. Roswitha Stauß. Die Diplom-Ingenieurin und Wirtschaftswissenschaftlerin ist Geschäftsführerin der Metallgießerei und kann eine echte Leidenschaftfür die Sache vermitteln. Kein Wunder eigentlich: „Ich hatte immer schon Interesse an der Gießerei. Ich bin darin aufgewachsen", sagt sie. Ihre Eltern nämlich haben die Metallgießerei Stauß 1970 gegründet.

Erste Aachener Gießerin

Roswitha Stauß kann mit Stolz berichten, dass sie die erste Frau war, die an der RWTH Aachen erfolgreich Gießereikunde studierte. Und von daher weiß sie, wie hart das Geschäft ist. Nicht nur wegen ihres Studiums und weil sie als Frau an der Spitze des Unternehmens steht, sondern auch weil die Gusstechnik von vielen oft nicht mehr zu den modernsten Fertigungsverfahren gerechnet wird. Die Vorteile kann Roswitha Stauß aber klar aufzeigen.

Der Gießer sei eigentlich Partner des Konstrukteurs, weiß die Geschäftsführerin. Denn der Alu- und Magnesiumguss erlaube höchste gestalterische Freiheit. Noch dazu bei einem Material, das mit besten physikalischen Eigenschaften überzeugt. Kunden aus der Automobilindustrie, Maschinenbau, Medizintechnik bis hin zur Flugzeugindustrie wissen die Gießereitechnik zu schätzen. Auch Rennsportfans und die Liebhaber von Oldtimern wissen, dass sie hier Bauteile bekommen können, die - wenn überhaupt - mit anderen Fertigungsverfahren nur zu hohen Kosten zu produzieren sind.

„Die Gießerei ist
durchaus auch etwas
für Frauen.“ Roswitha Stauß Geschäftsführerin

Weiterentwicklungsmöglichkeiten

Mit ihrem Team von 15 Mitarbeitern fertigt Roswitha Stauß Werkstücke im Bereich von wenigen Gramm bis hin zu 300 kg in Aluminiumlegierungen und bis zu 120 kg in Magnesiumlegierungen. Eine Spezialität der Metallgießerei Stauß sind die hochwarmfesten Magnesiumsonderlegierungen, die eine besondere Fachkompetenz erfordern.

Schon seit vielen Jahren werden die Vorteile der gießtechnischen Simulation mit dem Programm Simtec der Firma RWP, Roetgen genutzt. In der Zusammenarbeit mit Unternehmen und Universitäten im Bereich Forschung und Entwicklung sieht sie eine zusätzliche Weiterentwicklungsmöglichkeit für die Metallgießerei Stauß.

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