Fundamental für die Standsicherheit
Interview mit Jürgen Marschner, Geschäftsführer der GSE Ingenieur-Gesellschaft mbH
Die GSE Ingenieur-Gesellschaft ist auf die Beratung und Planung im Bauwesen spezialisiert. Schwerpunkt des Ingenieurbüros mit neun Partnern ist die Tragwerksplanung in allen Bereichen des Hoch- und Tiefbaus – sowohl bei Neubauten als auch bei Umbauten oder der Sanierung historischer Bauwerke.
„Die Tragwerksplanung macht etwa 70% unseres Gesamtgeschäfts aus“, erklärt Dipl.-Ing. Jürgen Marschner, einer von vier Geschäftsführern des Unternehmens. Zu den weiteren Leistungen der GSE Ingenieur-Gesellschaft gehören Beratung und Planung in den Bereichen Holzschutz, Ingenieurbauwerke, Brandschutz, Bauphysik sowie bautechnische Prüfungen und Gutachten. Auf Wunsch wird auch die Gesamtplanung für komplexe Bauprojekte übernommen, von den Ausschreibungen über die laufende Bauüberwachung bis zum fertigen Objekt.
Kinderfreundlicher Betrieb
Als Nachfolgerin eines 1930 gegründeten Ingenieurbüros für Tragwerksplanung verfügt die GSE Ingenieur-Gesellschaft über nahezu 90 Jahre Erfahrung in allen Bereichen des Bauwesens. „Ich bin sozusagen in der fünften Generation Geschäftsleiter“, sagt Jürgen Marschner. „Der Job wurde hier traditionell immer an Mitarbeiter weitergegeben, die die fachliche Qualifikation besaßen.“
Im Gegensatz zu früher ist die Tätigkeit bei GSE keine Männerdomäne mehr. „Wir haben heute ein Verhältnis Männer zu Frauen von 50 zu 50“, so Jürgen Marschner. „Dadurch ändert sich vieles: Im letzten Jahr haben wir sozusagen fünf Babys bekommen. 40% unserer Mitarbeiter haben keinen Vollzeitjob, sondern zunehmend im Blick, Beruf und Familie in Einklang zu bringen. Hierfür haben wir extra ein ‚Kinderzimmer‘ eingerichtet.“
„Auch zu Zeiten knapper Arbeitskräfte herrscht bei uns nur eine sehr geringe Fluktuation.“ Jürgen MarschnerGeschäftsführer
Die Familienfreundlichkeit der GSE Ingenieur-Gesellschaft hat auch für das Unternehmen gewichtige Vorteile. „Auch zu Zeiten knapper Arbeitskräfte herrscht bei uns nur eine sehr geringe Fluktuation“, erläutert Jürgen Marschner. „Wir legen generell großen Wert auf Konstanz. Wir haben auch immer Studenten im Praxissemester, von denen viele später zu Angestellten werden. Im gesamten Baubereich ist es ein großes Problem, qualifizierte Leute zu finden, die nicht nur mit moderner Konstruktionssoftware umgehen können, sondern mal einen Fuß auf eine Baustelle gesetzt haben. Hier müssen wir viel nachjustieren.“
Schule im Flughafen
Zu den herausforderndsten Projekten der GSE Ingenieur-Gesellschaft gehörte die Nachnutzung des Flughafen Tegel. „Hier war unsere knifflige Aufgabenstellung, wie man eine Hochschule in einen Terminal bekommt“, erklärt Jürgen Marschner. „Unsere Spezialität sind außerdem Spielplätze mit Seilgerüsten; hier ganz in der Nähe ist die Reinickendorfer Seilfabrik, mit der wir international zusammenarbeiten. Wir haben bereits Spielplätze in Russland, Neuseeland und den USA betreut.“
Auch in die derzeit laufende Schulbauoffensive in Berlin sind die beratenden Ingenieure eingebunden, vor allem im Bereich thermische Bauphysik wie Wärmeschutz, Schallschutz und Brandschutz. „Wir arbeiten viel für die öffentliche Hand, aber auch für Wohnungsbaugesellschaften und private Investoren“, sagt Jürgen Marschner. „Wir halten nicht viel vom Rosinenpicken.“ An der derzeitigen Größe mit 65 Mitarbeitern will man in Zukunft nur wenig ändern, obwohl öffentliche Auftraggeber ab einer bestimmten Größe der Aufträge europaweit ausschreiben müssen, was mittelgroße Ingenieurbüros eher benachteiligt. „Wir wollen personell nicht weiter groß wachsen, sondern auf dem jetzigen Niveau stabil bleiben“, beschreibt Jürgen Marschner die Ausrichtung für die kommenden Jahre.