Standards für eine ganze Branche

Interview mit Bernd Kanand, Geschäftsführer der Diessner GmbH & Co. KG

Mit Ihren Produkten ohne Konservierungsmittel hat die Diessner GmbH & Co KG den Standard für die Farben- und Lackhersteller gesetzt. „Wir sind die Erfinder von konservierungsmittelfreien Produkten“, betont Geschäftsführer Bernd Kanand. „Ich finde es schön, dass ein mittelständisches Unternehmen wie wir Standards für eine ganze Branche setzen kann. Jetzt legen wir auch den Fokus auf Farben, die kein Titandioxid enthalten und haben das erforderliche Verfahren bereits als Patent angemeldet. Generell möchten wir umweltfreundliche Wohngesundheit verkaufen. Wer Farben von Diessner kauft, weiß, dass sie keine Schadstoffe enthalten.“

Das CleanAir Sortiment von Diessner umfasst unter anderem Haft- und Tiefgrund, Trockenfarbe, Flächenspachtel und diverse andere Produkte – allesamt schadstofffrei. Grundsätzlich gehören Grundierungen, Innen- und Fassadenfarben, Vollton- und Wetterschutzfarben, Vliessysteme sowie Lacke und Lasuren zum Sortiment.

Mehr als 90 Jahre Erfahrung

Die Ursprünge von Diessner reichen zurück bis in das Jahr 1929. Bernd Kanand ist seit 2002 im Unternehmen, seit 2008 als Geschäftsführer. „In diesem Jahr haben wir hier in Berlin rund sechs Millionen EUR investiert“, erinnert er sich. „Wir haben eine neue Produktionsanlage gebaut und konnten den Umsatz von seinerzeit 10 Millionen auf heute 30 Millionen EUR verdreifachen. 2020 haben wir abermals sechs Millionen EUR in die Hand genommen und in Lager, Abfülltechnik sowie Roboter investiert. Im gleichen Jahr sind wir in das Onlinegschäft eingestiegen und versenden unsere Farben seitdem in ganz Europa.“

Heute beschäftigt das Tochterunternehmen der Sakret GmbH 80 Vollzeitkräfte sowie 20 in der Spedition. Der Geschäftsführer ist selbst gelernter Maler und Lackiere, hat anschließend BWL mit dem Schwerpunkt Marketing studiert und ist danach im Vertrieb eingestiegen. Seitdem ist er in der Branche tätig und hatte bei Diessner die Möglichkeit, seine Vorstellungen umzusetzen und Veränderungen herbeizuführen.

Als Innovationsführer etabliert

„Wir haben in der Krise gewonnen“ freut sich der Geschäftsführer über die Zeit während Corona. „In unserem Unternehmen arbeitet eine tolle Mannschaft und wir haben uns in vielen Bereichen als Innovationsführer etablieren können.“ Rund 12% des Umsatzes wird außerhalb Deutschlands erwirtschaftet, hauptsächlich in Italien, den Benelux-Ländern sowie in Österreich. Doch Bernd Kanand hat mit Russland und China schon weitere spannende Märkte im Blick. Profikunden werden über den Großhandel bedient, Heimwerker über den Online-Shop. Mittels Internet bekommen die Kunden detaillierte Angaben und Videos zur Anwendung der Produkte. Ergänzt wird dieses Angebot durch Hausmessen und Seminare.

Ausgeprägte Unternehmenskultur

Einen ganz hohen Stellenwert hat die Unternehmenskultur bei Diessner. So erhielten die Beschäftigten während der Coronakrise Prämien, ebenso wie für Arbeit an Wochenenden. Einmal im Jahr macht die komplette Belegschaft einen Ausflug in den Spreewald.

„Wir können uns vor Bewerbungen nicht retten und viele junge Menschen fragen bei uns an“, erläutert Bernd Kanand. „Unser positives Betriebsklima hat sich herumgesprochen.“

Auch als Ausbildungsbetrieb ist Diessner begehrt, denn die Beschäftigten geben ihr Wissen und ihre Erfahrung gerne an künftige Generationen weiter. Zu den Benefits für die Beschäftigten gehören auch iPads und iPhones sowie Firmenwagen. „In den kommenden drei bis fünf Jahren möchte ich den Umsatz fast verdoppeln“, hat sich der Geschäftsführer vorgenommen. „Und ich bin davon überzeugt: Wir schaffen das!“ Für Bernd Kanand ist Diessner wie sein Kind, das mittlerweile erwachsen geworden ist. „Wenn ich morgens in die Firma komme und die Menschen sehe, die einen sicheren Arbeitsplatz haben, bin ich einfach nur zufrieden!”

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