Komplexe Automatisierung

Interview mit Paolo Zoffoli, Kaufmännische Leiter der Constructa Sistemi s.r.l.

„Wir liefern fertige Automatisierungslösungen, vor allem zur Herstellung von Haushaltsgeräten“, erläutert der Kaufmännische Leiter der Constructa Sistemi s.r.l. „Wir beliefern aber auch Drittanbieter für Automotive. In Italien gibt es viele Zulieferer für die Autohersteller, welche unsere Kunden sind. Wir können aber auch Anlagen bauen, mit denen Dichtungen gefertigt werden. Früher gab es noch eine Vorstufe bei der Herstellung von Dichtungen. Unsere Anlagen stellen die Dichtungen ohne diesen vorherigen Arbeitsschritt her.“

Grosse und kleine Anlagen

Zu den anspruchsvollen Kunden von Constructa Sistemi gehört auch ein BMW-Zulieferer aus Brescia. „Wir bauen große Anlagen mit mehreren Robotern, die Teile bearbeiten und im 15-Sekunden-Takt produzieren“, sagt Paolo Zoffoli. Dabei liegen die Kosten für eine solche Anlage zwischen 40.000 und zwei Millionen EUR.

„Eine kleine Anlage bauen wir in bis zu zwei Monaten, für eine große benötigen wir neun bis zehn Monate“, verdeutlicht der Kaufmännische Leiter. „Nachdem die Anlagen bei uns gründlich auf ihre Funktionstüchtigkeit getestet wurden, werden sie zerlegt und auf Lkw zum Kunden transportiert. Dort montieren sie unsere Techniker und nehmen sie in Betrieb.“

Collaborative Robots

Das Hauptgeschäft von Constructa Sistemi ist das automatisierte Bonden. „Unsere Anlagen verbinden einzelne Komponenten automatisch mittels Silikon-Klebstoffen“, erklärt Paolo Zoffoli. „Dieses Anwendungsgebiet ist für uns sehr wichtig und wir arbeiten hier mit unterschiedlichen Technologien. Ein anderer Bereich, der dem Kaufmännischen Leiter sehr am Herzen liegt, sind die sogenannten ‘collaborative robots’: „Hier geht es um Roboter, die schutzzaunlos in der Nähe von Menschen arbeiten können. Wir in Forlì waren die Ersten, die diese ‘collaborative robots’ in Tests eingesetzt haben. In unserem Automatik-Labor haben Menschen und Roboter gemeinsam gearbeitet.“

Niederlassung in Deutschland

Am Firmensitz in Forlì unterhält Constructa Sistemi zwei Produktionsstandorte. Paolo Zoffoli: „Im Ausland haben wir keine Niederlassungen, arbeiten aber mit Partnern zusammen. Im deutschen Rothenburg ob der Tauber eröffnen wir jedoch gerade eine kleine lokale Filiale. Außerdem haben wir gerade einen interessanten Kontakt in Polen. Wir haben immer mehr zu tun und reisen viel.“

Forschung & Entwicklung

50 Beschäftigte arbeiten bei Constructa Sistemi, das rund zehn Millionen EUR umsetzt. 60 bis 70% der Aufträge kommen von außerhalb Italiens. Eine sehr wichtige Abteilung ist ‘Forschung & Entwicklung’. „Hier arbeiten vier bis fünf Personen“, sagt Paolo Zoffoli. „Sie sind die besten Experten für Robotik und digitale Visionen. Mit Software für die Automatisierung schaffen sie eine hundertprozentige Schnittstelle zu den Kunden. Hier werden Ideen und Projekte realisiert, die noch nicht direkt verkauft werden. Jedoch können die daraus gewonnenen Kenntnisse später in Projekten angewandt werden.“

Constructa Sistemi S.R.L
„In unserem Automatik-Labor haben Menschen und Roboter gemeinsam gearbeitet.“ Paolo ZoffoliKaufmännischer Leiter

Motion Control

Auch Motion Control gehört zum Tätigkeitsfeld des Unternehmens. Der Kaufmännische Leiter erklärt: „Wir verfeinern unsere Technologien ständig und haben auch ein System zur Dosierung der Silikone. Wir haben immer das neueste Modell – das gehört auch zu unserer Forschung und Entwicklung. Zudem beschäftigen wir uns mit der Zufuhr der Silikone. Hier ist das Verhältnis der Mischung wichtig. In einer Automation gibt es vier Roboter mit zwei Dosierungssystemen, danach werden die Teile zusammengefügt. Dieser Vorgang ist sehr komplex. Was wir bei anderen Anbietern zukaufen, sind die Arme der Roboter. Bevor ich die kaufmännische Leitung im Unternehmen übernommen habe, war ich Programmierer und deshalb oft bei den Anlagen der Kunden. Daher bin ich heute die Schnittstelle in der Firma zwischen dem technischen und dem kaufmännischen Teil.“

Ein Verantwortlicher

Im Marketing setzt Constructa Sistemi bei den Bedürfnissen der Kunden an. „Wenn sich ein Interessent für die Automatisierung entscheidet, führen wir zunächst viele Gespräche, bevor wir ein Angebot abgeben“, beschreibt Paolo Zoffoli das Prozedere. „Bekommen wir den Auftrag, legen wir einen Verantwortlichen fest, der den Kunden betreut. Während des ganzen Projekts sind wir im ständigen Kontakt mit dem Kunden und halten ihn auf dem Laufenden. Nach der Installation der Anlage bieten wir einen umfassenden After Sales-Service. Der Kunde kann sich immer bei uns melden und Probleme werden schnell gelöst.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Anlagen- und Maschinenbau

Vom Einmannbetrieb zur ­Serienfertigung

Interview mit Günter Peters, Geschäftsführer der Peters Maschinenbau GmbH & Co. KG

Vom Einmannbetrieb zur ­Serienfertigung

Fachkräftemangel, steigende Anforderungen an Nachhaltigkeit und der Trend zur Automatisierung stellen die industrielle Fertigung vor neue Aufgaben. Die Peters Maschinenbau GmbH & Co. KG reagiert darauf mit hoher Fertigungstiefe, digitalen…

Vom Garagenprojekt zum Global Player

Interview mit Werner Steininger, Geschäftsführer der WesttecH Maschinenbau GmbH

Vom Garagenprojekt zum Global Player

Die WesttecH Maschinenbau GmbH ist mehr als ein Hersteller von Forst- und Baumpflegemaschinen – sie ist ein Pionier in der Entwicklung einfacher, aber hochwirksamer Lösungen für globale Herausforderungen. Gegründet aus…

Der Zahn der Zeit

Interview mit Christoph Stark, Gründer und Geschäftsführer der imes-icore GmbH

Der Zahn der Zeit

In Eiterfeld entsteht Hightech für Zahnlabore in aller Welt. Die imes-icore GmbH hat sich in 23 Jahren zum technologischen Weltmarktführer für digitale Dentalfertigungssysteme entwickelt. Rund 18.000 Maschinen fräsen weltweit Zahnersatz.…

Spannendes aus der Region Forlì (FC)

Italienische Lichtgestalten

Interview mit Paolo Albani, Leiter Vertrieb und Marketing der DTS Illuminazione Srl

Italienische Lichtgestalten

Licht schafft Atmosphäre, bietet Orientierung und Struktur, setzt Menschen und Produkte in Szene – zum Beispiel von der DTS Illuminazione Srl. Das italienische Unternehmen ist dafür bekannt, im Eventbereich außergewöhnliche…

Know-how für die Gastronomie

Interview mit Marco Fabbri, Exportmanager von Fama Industrie

Know-how für die Gastronomie

Auf der ganzen Welt lebt die Gastronomie in erster Linie durch Qualität: der angebotenen Speisen einerseits, des Service andererseits. Und drittens der Hightechgeräte und -maschinen, die den Menschen einen Großteil…

Dolce Vita in Perfektion – seit 1952

Interview mit Andrea Babbi, Verkaufsleiter der Babbi Srl

Dolce Vita in Perfektion – seit 1952

Ob edle Patisserie-Spezialitäten oder hochwertige Zutaten für die Eisherstellung – die Firma Babbi Srl steht seit mehr als sieben Jahrzehnten für exzellente Qualität und handwerkliche Tradition. Das Familienunternehmen aus Mittelitalien…

Das könnte Sie auch interessieren

Von Zapfsäule bis Shop: Technik, die verbindet

Interview mit Othmar Nussbaum, Geschäftsführer der Ratio Elektronik GmbH

Von Zapfsäule bis Shop: Technik, die verbindet

Das Tankstellengeschäft hat zwei Seiten: zum einen das Geschäft mit den Kraftstoffen, zum anderen das Shopgeschäft. Allein das erfordert komplexe Abwicklungssysteme. Mit ihren Kassen-, Automaten- und Managementsystemen ermöglicht die Ratio…

Steuerung nach Maß

Interview mit Maurice Müller, Vorstand der SE-Gebäudeautomation AG

Steuerung nach Maß

Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten erlebt die SE Gebäudeautomation AG in Urbach eine starke Nachfrage nach ihren Dienstleistungen. „Wir haben Geschäft ohne Ende“, bringt Maurice Müller, Vorstand des Unternehmens, es…

Die Synergie von Hydraulik und Elektronik

Interview mit Markus Schwarzkopf, Geschäftsführer der Hans Pregler GmbH & Co. KG

Die Synergie von Hydraulik und Elektronik

In der dynamischen Welt der Maschinenbau- und Automatisierungstechnik hat sich die Hans Pregler GmbH & Co. KG als innovativer Partner etabliert. Das Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Hydraulik-…

TOP