Ein knochenhartes Geschäft

Interview

„Arthrex ist ein Privat-Unternehmen, das 1981 in München gegründet wurde“, erläutert Harald Millenkovics, General Manager für Österreich. „Er hatte eine Vision und hat daher einen Markt kreiert, den es vorher noch gar nicht gab. Von München aus ist das Konzept im Rest der Welt gecovert worden.“

Mit großem Erfolg. „Arthrex ist eine sehr innovative Firma, die irrsinnig viel Weiterbildung für Ärzte anbietet“, betont Harald Millenkovics. „Wir sind einer von vier Global Playern weltweit im Bereich Sportorthopädie, in der Arthroskopie sind wir Weltmarktführer. Wir sind das Bastellager der Ärzte und haben alles im Bereich der Knochen und Bänder, von der Schraube bis zum Hammer.“

Zweistelliges Wachstum

Der Anlass, auch in Österreich eine Tochterfirma zu gründen, kam 1998 mit dem EU-Beitritt des Landes. Harald Millenkovics war damals der erste Außendienstler von Arthrex und wurde daher beauftragt, die Firma aufzubauen.

„Von einem Mann wurden wir zu fünf, und heute sind wir 33“, erinnert er sich. „Es ist gewissermaßen eine Gründergeschichte. Ich bin der Ur-Verkäufer. Ich kenne jeden in der Branche und weiß, wie man für gute Stimmung sorgt. Die Büroarbeit wird aber immer mehr. Wir hatten 15% Wachstum in drei Jahren hintereinander. Dadurch wird sich mein Job auch verändern.“

„Wir sind der Baumarkt für Chirurgen und Orthopäden.“ Harald MillenkovicsGeneral Manager der Arthrex Austria GesmbH
Harald Millenkovics, General Manager der Arthrex Austria GesmbH

Auch das Umfeld hat sich gewandelt. „Heute ist der medizinische Markt unter Preisdruck“, beobachtet Harald Millenkovics. „Vor 15 Jahren war es anders. Damals hat der Arzt allein und selbstständig bestimmt und die Verwaltung bezahlt. Heute nicht. Es wird immer mehr ausgeschrieben, der Wettbewerb wird stärker und es gibt eine Preisspirale nach unten. Wir können dem durch Innovationen entgegenwirken. Das Teuerste ist die OP-Zeit im Krankenhaus. Wenn wir bei OPs nur 10 bis 20 Minuten einsparen können, dann sind es hunderte Minuten am Tag.“

Ganzheitliche Lösungen

Die Kernkompetenz ist nach wie vor die Arthroskopie. „Doch das Portfolio wird immer größer“, meint Harald Millenkovics. „Es wird bald die komplette Orthopädie umfassen. Wir decken alle OP-Instrumente ab. Unser Außendienst ist spezialisiert auf Schulter-, Fuß- und Kniechirurgie, Fachwissen ist hier das A und O. Wir bieten den dicksten Fußkatalog an.“

Im Bereich der Schulterverletzungen geht die Firma mehr und mehr in Richtung Prothetik. „Es kommen vermehrt die Patienten von vor 25 Jahren wieder“, weiß Harald Millenkovics zu berichten. Im Bereich der Schulter-Arthroskopie verfügt die Firma über 80%, im Bereich Knie über 60% der österreichischen Marktanteile.

Höchste Qualität

„Das Besondere bei uns ist, dass alle Hauptprodukte aus Österreich, Europa oder den USA stammen“, fügt Harald Millenkovics hinzu. „Nicht aus Asien. Zudem betreiben wir ein komplettes Logistikzentrum in Österreich. Das machen wir gegen den Trend, um schneller liefern zu können.“

Das ist schon deswegen notwendig, weil es sich um ein saisonales Geschäft handelt. „Wir leben von den Skifahrern“, scherzt Harald Millenkovics. „Da gibt es oft Bänderverletzungen und Knochenbrüche.“

Und damit diese auch richtig versorgt werden, bietet das Unternehmen umfangreiche Fortbildungsmöglichkeiten für Ärzte an. „In der Ausbildung sind wir die Nummer 1“, erläutert Harald Millenkovics. „Das größte OP-Trainingscenter steht in München, das gibt es so sonst nirgendwo auf der Welt. Wir bilden mehr als 300 Ärzte in Österreich aus. Wir veranstalten viele Kurse, zum Beispiel einen Kreuzbandkurs in Wien oder Linz.“

„Wir sind ein Super-Unternehmen ohne nennenswerte Fluktuation.“ Harald MillenkovicsGeneral Manager der Arthrex Austria GesmbH
Harald Millenkovics, General Manager der Arthrex Austria GesmbH

Auch im Bereich der Internetnutzung ist die Firma Vorreiter. „Auf unserer Homepage kann man ohne Registrierung alles herunterladen“, offenbart Harald Millenkovics. „Auch Mitschnitte von OPs. Je schwerer eine OP ist, umso größer ist das Interesse der Industrie, dabei zu sein. In Zukunft werden OPs sicherlich interaktiv geschaut. Es ist dabei wichtig, welche Instrumente wer benutzt.“

Ein starkes Team

Der innovative Ansatz fängt schon bei dem bunt gemischten Team an, das Harald Millenkovics zusammengestellt hat. „Ich lege Wert auf Individualisten“, verrät er. „Ich gebe nur das Ziel vor. Der Weg, um dieses Ziel zu erreichen, wird von jedem individuell gestaltet.“

Ein Ziel hat er sich aber dann doch gesetzt. Der Umsatz soll innerhalb der nächsten fünf Jahre von zurzeit 20 auf 30 Millionen EUR steigen. „Mit über 50% Marktanteil in unserem Kerngeschäft wird man zum Gejagten“, meint Harald Millenkovics. „Deswegen werden wir unsere maximale Energie darauf verwenden, unsere Position langfristig zu schützen.“

Zudem sollen mehr Anteile im Bereich Trauma gewonnen werden. „Uns geht es vor allem darum, Patienten so gut wie möglich versorgen zu können“, betont Harald Millenkovics. „Wir sind produktfixiert und innovationsgetrieben. Alles, was der Arzt braucht, wird sofort umgesetzt.“

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