Jedes Gebäude hat eine Seele

Interview mit Peter Ulm, Vorstandsvorsitzender der 6B47 Real Estate Investors AG

Er ist ein Immobilienmensch durch und durch. „Ich war schon immer in der Immobilienbranche tätig und finde diese Arbeit einfach wahnsinnig spannend. Für mich hat jedes Gebäude seine ganz eigene Seele“, sagt Peter Ulm.

Kontinuierlich wachsen

Die Gründung der 6B47 Real Estate Investors AG im Jahr 2009 war unter anderem eine Reaktion auf die vorangegangene Finanzkrise. „Nach der Lehman-Pleite forderten die Investoren zu Recht mehr Transparenz und Sicherheit bei Immobilieninvestitionen. Genau das wollten wir ihnen bieten“, erklärt der Vorstandsvorsitzende. „Wir sind seinerzeit nicht als klassisches Start-up an den Start gegangen, sondern als Zusammenschluss verschiedener Immobilienunternehmen, die das gemeinsame Ziel hatten, Immobilien in Deutschland und Österreich mit der Unterstützung von Privatinvestoren zu erwerben“, erinnert er sich an die Anfangszeit zurück.

2010 folgten schließlich die ersten Projekte, 2015 die 100%ige Übernahme der Tochtergesellschaft in Düsseldorf. Mittlerweile unterhält 6B47 Real Estate Investors außerdem ein Büro in Warschau. „Aktuell sind wir dabei, unsere Tochterfirma in München zu vergrößern. Wir gehen einen kontinuierlichen Weg und bewegen uns Jahr für Jahr schrittweise vorwärts. Bislang war kein Jahr in unserer Firmengeschichte langweilig“, so Peter Ulm.

Zur Zielgruppe von 6B47 Real Estate Investors gehören zum einen Kunden, die Immobilien kaufen, und zum anderen Kunden, die gemeinsam mit dem Unternehmen in Projekte investieren.

„Im Kern erwerben wir Immobilien und Grundstücke, entwickeln und bebauen beziehungsweise sanieren sie und verkaufen sie dann wieder“, erklärt der Vorstandsvorsitzende. Der Schwerpunkt liege dabei mit 75% im Wohnungsbau, wovon die Hälfte vermietet und an Versicherungen verkauft wird. 25% entfallen auf Businesshotels und Bürogebäude. Auch die Umnutzung von alten Bürogebäuden zu Hotels oder Wohnhäusern gehört zum Portfolio.

„Unser Investitionsvolumen liegt dabei je Projekt bei mindestens 25 Millionen EUR. In der Regel investieren wir etwa 25%, die restlichen 75% kommen von privaten Investoren“, so der Immobilienfachmann. Etwa 40% der Geschäfte erfolgen im Ausland. „Langfristig wollen wir hier auf 60% kommen. Wir sehen in Polen und in Deutschland großes Wachstumspotenzial, aber auch die Benelux-Länder sind sehr interessant für uns.“

Zentraler Erfolgsfaktor der 6B47 Real Estate Investors AG ist deren erfahrenes Team. „Wir haben ein sehr erfahrenes Management-Team“, sagt Peter Ulm. „Unser Vorstand hat über 70 Jahre Erfahrung. Wir haben überall Teams vor Ort und wissen so genau, wann und wo es sich lohnt, eine Immobilie oder ein Grundstück zu kaufen.“

Ein Glücksfall, denn gutes Personal zu finden, ist nicht einfach. „Die Baubranche boomt und wird von Jahr zu Jahr interessanter. In den letzten Jahren haben wir die Zahl unserer Mitarbeiter verdoppelt“, erzählt Peter Ulm.

Projekte, die ihm besonders am Herzen liegen, kann er nicht benennen. „Das ist so, als hätten Sie mehrere Kinder und jemand würde Sie fragen, welches Ihr Lieblingskind sei. Wir machen hier keine Massenfertigung, und jedes Projekt ist etwas Besonderes“, betont er.

Aber trotz allen Erfolgs: Auch die Konkurrenz von 6B47 Real Estate Investors schläft nicht. „Um uns abzuheben, versuchen wir einen hohen Standard an Transparenz und Professionalität zu schaffen“, so der Vorstandsvorsitzende. „Unser Vorteil ist es, dass wir als Privatunternehmen sehr schnell reagieren können. Das gibt uns die Möglichkeit, im Notfall auch innerhalb weniger Stunden entscheiden zu können. Dank unserer starken Investoren und Partner können wir schnell Kapital bereitstellen. Bis dahin war es eine lange Entwicklung, aber es hat sich gelohnt.“

Für die Zukunft hat sich Peter Ulm vorgenommen, den eingeschlagenen Kurs weiterzugehen und regional weiter zu expandieren. „Der Büromarkt und der deutsche Markt werden zunehmend interessant. Insgesamt bewegt sich die Konjunktur in der Baubranche seit acht Jahren steil nach oben. Langsam beginnen die Steigerungskurven aber flacher zu werden“, sagt er. „Ich erwarte keine große Euphorie. Es erfordert profunde Detailarbeit und sehr viel Einsatz sowie Fachwissen, um ein Projekt zum Erfolg zu führen.“

Die politischen Rahmenbedingungen für die Geschäfte seines Unternehmens sieht der Vorstandsvorsitzende positiv. „Die Immobilien- und Baubranche erwirtschaftet etwa 50 bis 60% des Bruttosozialproduktes. Das muss man ernst nehmen. Wir brauchen kurze Entscheidungswege und wenig Bürokratie. In den letzten Jahren hat sich hier einiges verbessert.“

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