„Wir leben unsere Idee auch bei uns im Haus“
Interview mit Wolfgang Blessing, Geschäftsführer und Inhaber der CS INSTRUMENTS GmbH & Co. KG
Wirtschaftsforum: Herr Blessing, CS INSTRUMENTS ist gerade 20 Jahre alt geworden. Wie hat die Geschichte des Unternehmens begonnen?
Wolfgang Blessing: Christian Schuldt und ich haben die Firma als Zwei-Mann-Unternehmen gegründet mit dem Ziel der Energieeinsparung in der Industrie. Uns war klar, dass Industrieunternehmen davon extrem profitieren können. Wir haben daher Messgeräte entwickelt, die helfen, Energie einzusparen. Mit einem Gerät haben wir angefangen, heute haben wir einen ganzen Katalog. Die Firma wurde sukzessive erweitert. Gerade verdoppeln wir in Tannheim unsere Produktionsfläche. Heute sind wir einer der Marktführer in der Nische Messtechnik für Druckluft und Gase. Der Erfolg hat uns Recht gegeben. Schon vor der Ukrainekrise war Energieeinsparung ein Thema. Jetzt ist es noch wichtiger geworden. Unser Erfolg beruht darauf, dass wir immer auf Kundenwünsche und -anforderungen reagiert und entsprechende Lösungen erarbeitet haben.
Wirtschaftsforum: Wie ist das Unternehmen heute aufgestellt?
Wolfgang Blessing: Wir haben Standorte in Harrislee an der dänischen Grenze, der Heimat meines Geschäftspartners, der 2014 verstorben ist, und in Tannheim. Außerdem haben wir Tochterfirmen für den Vertrieb in den USA, China, Spanien, Italien, der Schweiz, Frankreich, Österreich, Türkei, Schweden und Südafrika. Weltweit beschäftigen wir rund 125 Mitarbeiter.
Wirtschaftsforum: Wie hat sich CS INSTRUMENTS wirtschaftlich entwickelt?
Wolfgang Blessing: Unser Jahresumsatz liegt inzwischen bei 25 Millionen EUR. Auch in Krisenzeiten sind wir kontinuierlich gewachsen und sind für die Zukunft weiterhin optimistisch. Wir gehen davon aus, dass Messtechnik für die Energieeinsparung in der Industrie einen großen Stellenwert behalten wird. Unsere Umsätze steigen vor allem stark in den Exportmärkten. Viele deutsche Firmen verlagern Produktionskapazitäten ins Ausland. Dorthin folgen wir ihnen. Unsere Exportquote liegt bei 55%.
Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie Ihre Aufgaben als Geschäftsführer?
Wolfgang Blessing: Da wir im Unternehmen komplett auf Zwischenebenen verzichten, also keine Hierarchien haben, bin ich auch noch stark im Tagesgeschäft aktiv. Ich sehe mich nicht als Chef, sondern als Koordinator für neue Produkte. Energieeinsparung im eigenen Bereich ist das Thema, das mich persönlich bewegt. Mir ist es wichtig, auch innerhalb des Unternehmens alle Möglichkeiten zu ergreifen, Energie einzusparen und grüne Energie zu nutzen. Unsere beiden Standorte wurden deshalb in Passiv-Bauweise errichtet, was für die Industrie sehr untypisch ist. Wir haben ein Blockheizkraftwerk, das Strom und Wärme erzeugt, eine PV-Anlage, eine Zisterne, einen Wärmetauscher im Boden ... All das haben wir schon 2006 realisiert und leben damit unsere Idee auch im eigenen Haus. Leider ist das Interesse daran in der Politik gering. Ich finde, die Politiker sollten weniger in Talkshows reden, sondern mehr handeln. Unser Unternehmen funktioniert so gut, weil wir nicht herumdiskutieren, sondern uns auf unsere Arbeit konzentrieren, um den Kunden zufriedenzustellen.
Wirtschaftsforum: Wie genau sieht Ihr Portfolio aus?
Wolfgang Blessing: Wir bieten dem Kunden ein Gesamtpaket aus Messtechnik, Software und einer Cloud-Lösung. Damit machen wir die Energieflüsse im Bereich Druckluft und Gas transparent. Auf Basis der erhobenen Daten kann der Betrieb erkennen, wo wie viel Energie verloren geht und wo sie eingespart werden kann. Eines unserer interessantesten und lukrativsten Produkte ist das Leckagemessgerät. Dazu bieten wir Sensoren für die Verbrauchsmessung sowie Taupunktsensoren an. Sie sind wichtig, um einen sicheren Produktionsprozess im Hinblick auf eine hohe Qualität der Druckluft zu garantieren. All diese Geräte haben wir in mobiler und stationärer Ausführung.
Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie die Zukunft des Unternehmens?
Wolfgang Blessing: Mein Sohn ist bereits in die Firma eingestiegen und übernimmt sie nun step by step. Wir bleiben also ein Familienunternehmen. Ich würde mir allerdings wünschen, dass diese Unternehmen besser geschützt werden, etwa in Bezug auf die Erbschafts- und Vermögenssteuer. Die Wirtschaftsförderung ist in anderen Ländern besser als bei uns. Ich bin eigentlich ein geborener Optimist, stelle aber fest: An den Standorten unserer Tochterfirmen haben wir das Gefühl, dass man uns als innovatives Unternehmen dort haben möchte. In Deutschland ist das nicht der Fall. Es wäre schön, wenn in dieser Hinsicht einmal ein Ruck durch unser Land ginge.
CS INSTRUMENTS GmbH & Co. KG
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