Unser Lieblingssport: Transport
Interview mit Haakon Magnus Hansen, Geschäftsführer der Nord-Spedition GmbH & Co KG
Wirtschaftsforum: Herr Hansen, was transportieren Sie hauptsächlich?
Haakon Magnus Hansen: Wir transportieren unter anderem Produkte für die Lebensmittelbranche und hier nur Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Öle – Rapsöl, Palmöl oder Sonnenblumenöl. Trotz der der Ölknappheit stellen wir zurzeit keinen Rückgang im Geschäft fest. Über den reinen Transport hinaus übernehmen wir noch die Reinigung der Tankauflieger und haben zwei Volvo- und Renault-Vertragswerkstätten. Hier sind wir nicht nur für unsere eigene Spedition tätig, sondern auch für externe Kunden. Wir betreiben auch zwei Niederlassungen in Polen. Unser Partner Poltank besitzt über 35 Lkw. Hier vor Ort haben wir 77 Lkw und 132 Tankauflieger.
Wirtschaftsforum: Wie schwer treffen Sie die aktuellen Konsequenzen aus dem Ukraine-Russland-Krieg?
Haakon Magnus Hansen: Die Kraftstoffpreise sind ein dominantes Thema. Wir haben hier mit unseren Kunden schon länger einen Diesel-Floater für den Fall von Preissteigerungen vereinbart. Früher haben wir den quartalsweise berechnet. Aktuell sind die Intervalle natürlich kürzer. Auch die Reinigungskosten für die Tankauflieger sind durch die gestiegenen Energiepreise jetzt höher. Ebenfalls ein großes Thema, das uns auch schon vor dem Krieg beschäftigt hat, ist das des Fahrermangels. Bei unserem polnischen Partner haben wir zu fast 60% ukrainische Mitarbeiter im Einsatz. Wir haben in Polen Hotels für deren Familien reserviert, damit sie diese zu sich holen konnten und können. Dadurch das viele ukrainische Fahrer nicht zur Verfügung stehen, könnte sich bei polnischen Speditionen europaweit die Fahrerproblematik verschärfen. Es ist aktuell schwer einzuschätzen, ob dadurch polnische Speditionen nicht mehr so leistungsfähig sind. Wir bilden schon lange selbst aus, um diesem anhaltenden Mangel entgegenzuwirken.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in Ihrem Markt und für Ihr Unternehmen?
Haakon Magnus Hansen: Hier gibt es zwei Wahrheiten: Die Transportvereinbarungen und die Realität. Alle wollen Nachhaltigkeit, die Minderheit ist bereit, dafür zu bezahlen. Wir arbeiten daran, im Transport nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die bezahlbar sind. Wir haben mit unseren Partnern Volvo und Renault bereits Elektro-Lkw getestet. Noch sind die Reichweiten eigentlich für uns zu gering. Von unseren 77 Lkw hier in Deutschland sind sechs LNG-Lkw. Wenn wir einen positiven Förderbescheid bekommen, werden wir trotz der geringen Reichweite, uns einen Elektro-Volvo anschaffen.
Wirtschaftsforum: Sie sind, im wahrsten Sinne des Wortes, in einem sehr wettbewerbsintensiven Markt unterwegs. Was macht Sie so erfolgreich?
Haakon Magnus Hansen: Wir sind in einer Nische tätig und hier sind wir weit vorne am Markt. Wir haben immer schon auf Qualität gesetzt, sind zuverlässig und streben langfristig angelegte Partnerschaften mit unseren Kunden an. Unsere Preiserhöhungen sind solide und wir sind seriös. Unsere Fahrer sind gut geschult und wir fahren kostensparend. Zudem beziehen wir unsere Kunden immer mit in die aktuelle Situation und unsere Ideen ein.
Wirtschaftsforum: Was haben Sie sich für das Jahr 2022 vorgenommen?
Haakon Magnus Hansen: Im Vordergrund stehen die aktuellen Herausforderungen. Darüber hinaus wird uns das Thema E-Mobilität inklusive Ladeinfrastruktur und Förderung noch das ganze Jahr über beschäftigen. Ein weiteres wichtiges Thema wird das Thema Digitalisierung sein. Hier versuchen wir zum einen interne Prozesse weiter zu automatisieren und auf der anderen Seite unserem Kunden mehr Daten über den Transportstatus zur Verfügung zu stellen. Deshalb haben wir auch ein eigenes IT-Unternehmen gegründet die Hexflow GmbH.
Wirtschaftsforum: Sie führen ein Familienunternehmen in der dritten Generation. Welches Ziel möchten Sie mit der Nord-Spedition langfristig erreichen?
Haakon Magnus Hansen: Wir möchten weiter gut mit unseren Kunden arbeiten und gemeinsam mit ihnen wachsen. Über den reinen Transport hinaus möchten wir innovative Lösungen entwickeln, die unseren Kunden einen echten Mehrwert bieten. Letztendlich möchten wir ein gesundes Familienunternehmen bleiben. Dabei umfasst der Begriff der Familie für uns auch unsere Mitarbeiter. Viele sind schon sehr lange bei uns. Als Team haben wir keine Angst vor neuen Themen und Trends. Wir setzen uns aktiv mit der Digitalisierung und auch dem Thema Nachhaltigkeit auseinander. Wir leben unser Unternehmen mit Leidenschaft, und das wird uns auch weiterhin erfolgreich machen.
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