Transformation der organisationalen Strukturen: unumgänglich, um zukunftssicher zu werden

Wirtschaftsforum Expertin: Anne M. Schüller

Den Unternehmen bietet sich jetzt eine historische Chance, eine tragfähige Basis zu schaffen, um die Post-Corona-Ära zu meistern. Doch so manche reden bereits ein Scheitern von „New Work“ herbei, um erleichtert zu den „gängigen“ Methoden von früher zurückkehren zu können. Das ist von Allem der größte Fehler. Denn mit alten „Waffen“ kann man keine neuen „Kriege“ gewinnen. Und in einer Umgebung von gestern kann man nicht auf Gedanken für morgen kommen.

Der Rückfall in „die guten alten Zeiten“ ist ganz gewiss keine Alternative. Die Spielregeln dieser Arbeitswelt sind in der Ära der Industrialisierung entstanden. Da gehörten sie hin und haben gute Dienste geleistet. Denn damals ging es um das Steuern und Stabilisieren. In der Digitalökonomie von heute und morgen hingegen sind hohes Tempo, Adaptionsfähigkeit und ständiges Innovieren gefragt.

Das Schlechteste, was man bei steigendem Außendruck machen kann: Daumenschrauben anziehen, Vorgaben detaillieren, den Rahmen verengen und den hierarchischen Druck mächtig erhöhen. Volatile Zeiten und ein dynamisches Umfeld verlangen nach agilen Strukturen, um im „Wildwasser“ der Zukunft zu überleben.

Auf alte Weise kommt man in neuen Zeiten nicht weit

Klar werden jetzt fast überall in den Unternehmen digitale Tools implementiert. Denn niemand will sich nachsagen lassen, neue Arbeitsweisen nicht unterstützen zu wollen. Doch das meiste passiert nur punktuell. Zudem beschränkt sich das Vorgehen meist auf die Mitarbeiterseite, die Arbeitsplatzgestaltung und mögliche Kostenreduktionen.

An den organisationalen Basisstrukturen hingegen ändert sich nichts. So bleibt die Wirkung im Ganzen gering. Und am Ende gewinnt die alte Ordnung: „Experiment gescheitert, machen wir weiter wie bisher.“ Aber, kein Zweifel: Das Verteidigen veralteter Vorgehensweisen ist das Haupthindernis auf dem Weg in die Zukunft.

Selbst da, wo sich Pilotteams neu ausrichten und selbstorganisiert arbeiten dürfen, verpufft deren Transformationsenergie, sobald sie auf ein verkrustetes Grundgerüst treffen. Es reicht einfach hinten und vorne nicht mehr, an Wandel-Wehwehchen im Trippelschritt-Modus herumzudoktern, um etwas agiler zu werden.

Das ist, als würde man auf einen offenen Bruch Pflästerchen kleben. Die neuen Methoden sind alle da. Doch bei alten „Betriebssystemen“ bringen sie wenig. Mit Flickschusterei kuriert man höchstens Symptome. Besser, man geht an die Wurzel des Übels und kümmert sich um die Gesamtkonstitution.

Eine organisationale Transformation ist geradezu zwingend

Neue Businesszeiten können nicht auf traditionelle Weise gemanagt werden. Auf eingetretenen Pfaden und mit veralteten Landkarten kann man kein Neuland entdecken. Und zentrale Steuerung funktioniert nicht in komplexen Systemen. Solange sich an den Grundstrukturen nichts ändert, ist alles andere nur Puder und Schminke. Ein Umdenken des gesamten organisationalen Systems ist unumgänglich.

Doch klassische Unternehmen bleiben, visualisiert durch ein übliches Organigramm, einem Organisationsmodell verhaftet, das aus dem tiefsten letzten Jahrhundert stammt. New-Work-Initiativen bringen also nur wenig, solange man den wahren Grund für das Zaudern beim Aufbruch in die Digitalökonomie nicht wirklich anpacken will. Es ist das ganz große Ding, sozusagen die heilige Kuh: der Bremsklotz Unternehmensstruktur.

Um wirklich fit für die Zukunft zu sein, kommt man um eine Transformation seines organisationalen Systems nicht herum. Zu diesem Zweck haben wir das Orbit-Modell entwickelt. Es propagiert eine zirkuläre, sich ständig weiterentwickelnde Organisationsstruktur und -kultur, die sich agil, adaptiv und antizipativ auf die Erfordernisse der neuen Zeit einstellen kann. In diesem Beitrag habe ich es ausführlich beschrieben: https://www.wirtschaftsforum.de/expertenwissen/unternehmensfuehrung/wettlauf-um-die-zukunft-das-bessere-organisationsmodell-wird-gewinnen

„So sieht das Unternehmensmodell der Zukunft aus“, titelt das Wirtschaftsmagazin Capital. Die neun dazugehörigen Aktionsfelder werden in „Die Orbit-Organisation“, Finalist beim International Book Award 2019, ausführlich beschrieben. Um den Umsetzungserfolg sicherzustellen, bietet sich eine Ausbildung zum zertifizierten Orbit-Organisationsentwickler an. Diese findet vom 3. bis 5. September 2020 in München statt. Zu weiteren Infos und zur Anmeldung geht’s hier: https://www.anneschueller.de/ausbildung-organisationsentwickler.html

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Das könnte Sie auch interessieren

Mit 6 Tools: So gelingt ein einzigartiges Servicedesign

Mit 6 Tools: So gelingt ein einzigartiges Servicedesign

Standardlösungen sind leicht vergleichbar. Hierdurch geraten sie sofort in den Preiswettbewerb. Und im Preiswettbewerb verliert jedes Produkt sein Charisma. Ein personalisiertes Servicedesign hingegen sorgt für Differenzierung, für Individualisierung, für Aufpreisbereitschaft…

Im Tandem am besten: menschliche und künstliche Intelligenz

Wirtschaftsforum Expertin: Anne M. Schüller

Im Tandem am besten: menschliche und künstliche Intelligenz

Jedes Business kann mit digitaler Unterstützung besser betrieben werden. Doch auch die menschliche Komponente bleibt von hoher Bedeutung. Ideal ist eine kluge Vernetzung der realen mit den digitalen Übermorgengestaltern.…

So schaffen Sie es zu den Honigtöpfen der Zukunft

Wirtschaftsforum Expertin: Anne M. Schüller

So schaffen Sie es zu den Honigtöpfen der Zukunft

Jeder weiß, dass sich ein Unternehmen permanent wandeln muss, damit es auch in Zukunft floriert. Vorwärtsdenker, Innovatoren und Übermorgengestalter sind deshalb unverzichtbar. Ihre schnell umsetzbaren Initiativen werden aus der Mitte…

TOP