So leisten Entsorger täglich wichtige Arbeit
Interview mit Stephanie Lönne, Geschäftsführende Gesellschafterin der Lönne Umweltdienste GmbH
22.10.2021
Wirtschaftsforum: Frau Lönne, Ihr Unternehmen steht seit mehr als sechs Jahrzehnten für fach- und umweltgerechte Entsorgung. Wie hat sich der Betrieb in dieser Zeit entwickelt?
Stephanie Lönne: Das Unternehmen wurde 1954 von meinen Großeltern, Hermann und Marianne Lönne, gegründet. Sie hatten von einem Freund einen Tipp bekommen und haben sich einen Wagen zum Schlammsaugen gekauft. Der Fuhrpark wuchs dann schnell auf zehn Fahrzeuge an. Später kam die Kanalreinigung hinzu. 1981 hat mein Vater die Firma übernommen und das Portfolio weiter diversifiziert. Anfang der 2000er-Jahre kam der Fett- und Ölabscheider-Bereich hinzu, indem wir die Firma EJK Ökoplan in die Gruppe integriert haben. Dieses Jahr haben wir zudem den Entsorgungsbereich als operative Einheit reaktiviert, vor allem wegen der neuen Chemisch-Physikalisch-Biologischen- Abfallbehandlungsanlage, die wir in Betrieb genommen haben. Heute gehören die Lönne Umweltdienste GmbH, die Lönne Entsorgung GmbH & Co. KG sowie die Abscheiderspezialisten von EJK Ökoplan zur Lönne-Gruppe mit Hauptsitz in Lippstadt und Niederlassungen in Bielefeld und Schwerte.
Wirtschaftsforum: Worauf führen Sie den Erfolg über einen so langen Zeitraum zurück?
Stephanie Lönne: Mein Vater hat sich immer eng mit Mitbewerbern ausgetauscht und geguckt, welche neuen Bereiche erschlossen werden können und wie das Unternehmen sich aufstellen muss, um Marktveränderungen zu begegnen. Außerdem haben wir tolle Mitarbeiter, die Lust haben, etwas Neues zu entdecken und wirklich für ihre Arbeit brennen.
Wirtschaftsforum: Seit wann sind Sie im Familienbetrieb tätig?
Stephanie Lönne: Ich bin seit zehn Jahren Gesellschafterin und seit März 2021 operativ in der Geschäftsführung. Ich wusste lange nicht, ob ich ins Familiengeschäft einsteigen wollte. Nach meinem Studium der Wirtschaftswissenschaften habe ich noch Operngesang studiert und auch als Sängerin gearbeitet. Als ich selbst eine Familie gegründet habe, wurde der Beruf immer schwieriger auszuüben, und nach dem plötzlichen Tod meines Vaters habe ich mich dazu entschieden, in die Firma einzusteigen. Die Übernahme war nicht leicht, da mein Vater nicht mehr da war. Manchmal würde ich ihn gerne einfach fragen und um Rat bitten. Aber während meiner Kindheit war die Firma sehr präsent und ich habe viel unternehmerisches Denken mitbekommen. Heute sitze ich auf dem Platz, auf dem mein Vater gesessen hat. Das ist für mich Motivation, Verpflichtung und größter Antrieb.
Wirtschaftsforum: Welche Leistungen bieten Sie an?
Stephanie Lönne: Unser Leistungsspektrum reicht von der Kanalunterhaltung über die Sonderabfallentsorgung und Abscheiderservices bis zur Flächenreinigung. Wir reinigen, inspizieren und sanieren Kanalsysteme, sowohl für Hausanschlüsse als auch für große Kanäle. Spezialgebiet ist seit zwei Jahren das ElastoFlake-Verfahren zur Innensanierung von alten Rohren und Kanälen mittels Kunstharz. Wir reinigen, warten und sanieren Fett- und Ölabscheider-Systeme, zum Beispiel in Großküchen. Wir entsorgen Sonderabfälle fachgerecht, alles, was in der Industrie an Abfällen anfällt, sowohl gefährlich als auch ungefährlich. Wir machen alles außer organisch und atomar. Eine Spezialität ist das Havariemanagement: Bei Umweltschäden ist unser Notfallteam 365 Tage im Jahr rund um die Uhr erreichbar. Und wir haben zwei Hochdruck-Reinigungsmaschinen, mit denen wir Ölspuren auf Straßen beseitigen oder Industriereinigungen vornehmen.
Wirtschaftsforum: Das hört sich nach einem Komplettangebot an, dass alle Entsorgungsbereiche abdeckt.
Stephanie Lönne: Ja, wir sind sehr breit aufgestellt, viele Kunden haben Bedarf an verschiedenen Dienstleistungen und wir können alles liefern. Außerdem sind wir als mittelständischer Familienbetrieb flexibler als große Wettbewerber.
Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Kunden?
Stephanie Lönne: Unsere Dienstleistungen werden von Privatkunden, Industrie und Gewerbe sowie an Baustellen in Anspruch genommen. Außerdem sind wir im Bereich öffentlicher Kanalnetze in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Bundesländern tätig.
Wirtschaftsforum: Wurde Ihr Geschäft von der Coronapandemie beeinflusst?
Stephanie Lönne: Wir haben von Corona nicht viel mitbekommen, was die Auftragslage angeht. Zum Glück hatten wir uns schon im Vorfeld mehr an öffentlichen Ausschreibungen beteiligt, deshalb waren wir gut ausgelastet.
Wirtschaftsforum: Welche Ziele haben Sie für die nahe Zukunft?
Stephanie Lönne: Wir wollen uns weiter dem Markt und den Anforderungen unserer Kunden stellen und ihnen gerecht werden. Ich möchte die Firma so weiterführen, dass alle, die hier arbeiten, das weiterhin gerne tun und einen sicheren Arbeitsplatz haben.
Lönne Umweltdienste GmbH
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