Sichere Anlageformen: Wo ist das eigene Geld am besten angelegt?

Geldanlagen

Sparen lohnt sich wegen der Niedrigzinsphase nicht mehr, sagen viele. Denn wer heutzutage Geld anlegt, um es zu vermehren, bekommt so gut wie gar keine Zinsen mehr. Im Gegenteil: Bei manchen Banken müssen Kunden in Form von Negativzinsen sogar Geld mitbringen, wenn sie dort ihre Ersparnisse anlegen. Wenn Sie gute Gewinne erwirtschaften möchten, sollten Sie sich nach anderen Geldanlagen umsehen.

Viele Deutsche sparen immer noch auf dem Sparbuch

Trotz niedriger Zinsen und unattraktiver Rendite hat sich ein Großteil der Deutschen im Jahr 2020 beim Sparen für den klassischen Weg entschieden und das Sparbuch oder vergleichbare Sparanlagen als Anlageform gewählt: In einer Umfrage gaben 37 Prozent der Bevölkerung an, ein Sparbuch oder vergleichbare Sparanlagen zu nutzen. Noch mehr, nämlich 40 Prozent der Deutschen, nutzen ihr Girokonto, um Geld zu sparen. Auf Platz 3 landeten Kapital- und Lebensversicherungen mit 28 Prozent. Auf den letzten beiden Plätzen rangierten festverzinsliche Wertpapiere (5 Prozent) und Aktien (16 Prozent).

Rendite kann Werteverlust kaum ausgleichen

Da der EZB-Leitzins zurzeit bei 0 Prozent liegt und es darüber hinaus ganz danach aussieht, als dass sich an dem Niedrigzinsniveau auch nichts ändern wird, besteht auch in näherer Zukunft keine Aussicht auf große Gewinne durch herkömmliches Sparen. Gleichzeitig verliert das Geld durch die Inflation momentan an Wert. Was bedeutet, dass der Wertverlust Ihres Kapitals durch die geringen Renditen oft kaum ausgeglichen werden können.

Wenn Sie heutzutage Ihr Vermögen gewinnbringend anlegen möchten, müssen Sie herkömmliche Pfade verlassen und andere Wege bestreiten. Parallel dazu sollte die gewählte Anlageform möglichst sicher sein. Eine gute Strategie ist es deshalb, wenn Sie sich für unterschiedliche Anlageformen mit verschiedenen Laufzeiten entscheiden: Selbst, wenn eine der gewählten Geldanlagen ins Minus rutscht oder nicht die Rendite erwirtschaftet, mit der Sie gerechnet haben, können andere Anlageformen dies wieder auffangen, und Sie sind gegen große Verluste gewappnet.

Bei verschiedenen Anlageformen im Zusammenhang mit einer privaten Altersvorsorge sollte zudem die spätere Versteuerung berücksichtigt werden. Sowohl auf die Ersparnisse aus staatlich geförderten Riesterverträgen als auch auf Anlagen im Rahmen einer Betriebsrente müssen später Steuern gezahlt werden, wodurch sich die Rendite schmälert. Auf bestimmte Rentenmodelle wird zudem ein Krankenversicherungsbeitrag erhoben.

Restrisiko bleibt immer

Ein Restrisiko müssen Sie im Grunde bei allen Anlageformen miteinkalkulieren. Risiken können im Einzelnen sein:

  • Der Wert Ihrer Fonds ist zum Zeitpunkt des Ablaufs zu niedrig.
  • Sie kaufen Wertpapiere, und diese entwickeln sich negativ.
  • Ihre Erwartungen an den Gewinn treffen nicht ein.
  • Sie müssen auf einmal Steuern auf die Gewinne zahlen.
  • Sie investieren in Anlageobjekte wie Immobilien, Solar oder Windkraft, die an Ende nicht genutzt/gebaut werden.

Prinzip der breiten Streuung schützt vor Auswirkungen der Inflation

Mit dem Prinzip der breiten Streuung können Sie sich auch vor den Auswirkungen der Inflation schützen. Haben Sie dabei jedoch die Verwaltungsgebühren der verschiedenen Anlageformen im Blick, denn auch diese können Sie teuer zu stehen kommen.

Generell gilt: Es gibt keine hochrentable Anlageform, die dazu auch sicher und auch noch jederzeit verfügbar ist. Von solchen Angeboten sollten Sie Abstand nehmen. Auch die Verbraucherzentrale warnt in diesem Zusammenhang vor Beteiligungen etwa an Wind- und Solarparks, bei denen hohe Zinserträge zugesagt werden. Seien Sie bei versprochenen hohen Renditen deshalb besonders vorsichtig.

Grundregeln für sichere Geldanlage

Möchten Sie in Aktien investieren oder Ihr Geld lieber in einer Immobilie anlegen? Beachten Sie auf jeden Fall die Grundregeln, um Ihr Kapital ohne böse Überraschungen zu vermehren. Dazu gehört zuerst, sich von allen Schulden, die Sie in Ihrem Leben gemacht haben, zu befreien: Lösen Sie also zunächst bestehende Kredite ab, sorgen Sie für ein ausgeglichenes Girokonto und reduzieren Sie Ihren Baufinanzierungskredit – soweit vorhanden – mit Sondertilgungen, wenn Sie können. Genauso müssen Sie ihre finanzielle Situation einer genauen und ehrlichen Prüfung unterziehen. Berücksichtigen Sie dabei auch diese Aspekte:

  • Wie hoch ist Ihr Lohn/Gehalt?
  • Bestehen bereits Beteiligungen an Fonds, Aktien oder anderen Anlageformen?
  • Haben Sie eine Lebensversicherung abgeschlossen?

Von diesen Fragen zum Beispiel ist abhängig, ob Sie beim Sparen Risiken eingehen können oder nicht. Aktien etwa sind aufgrund ihrer Kursschwankungen risikoreicher als Festgeld – bringen dafür aber mehr Rendite. Zugreifen sollten Sie jedoch nur, wenn Sie ausreichend Sicherheiten haben.

Nicht zuletzt sollten Sie sich klarmachen, dass eine sichere Geldanlage auch mit einer langen Laufzeit zusammenhängt, weil Krisen an der Börse auf diese Weise wieder ausgeglichen werden können. Gerade langfristige Anlageformen wie börsengehandelte Fonds (ETFs) haben bisher gezeigt, dass sich damit über mehrere Jahrzehnte hinweg gute Renditen erwirtschaften lassen.

Somit ist es also meist sinnvoll, so früh wie möglich mit der regelmäßigen Investition zu beginnen und dafür etwa einen Sparplan aufzustellen. Hier genügt zu Beginn auch ein relativ kleiner monatlicher Betrag. Im Laufe der Jahre kann die Investitionssumme dann immer wieder an die individuelle Einkommenssituation angepasst werden.

Geldanlage: Überprüfen Sie Ihre Erwartungen

Wenn Sie Kapital anlegen möchten, überprüfen Sie zu Beginn Ihre Erwartungen: Welches Ziel möchten Sie erreichen? Soll das Geld viele Jahre für Sie arbeiten? Muss die Geldanlage jederzeit verfügbar sein? Diese und viele andere Fragen müssen Sie beantworten können, bevor Sie Ihr Geld richtig anlegen.

Als Anlagemöglichkeiten kommen generell in Betracht:

  • Festgeld/Tagesgeld
  • Edelmetalle
  • Aktien und Investmentfonds (aktiv und passiv gemanaged)
  • Immobilienfonds
  • Immobilien
  • staatliche Förderungen wie Riester Verträge

Die größte Sicherheit, dafür aber kaum Rendite bieten zweifellos das Sparbuch, Tages- und Festgeldkonten. Bei Investmentfonds sieht die Sache anders aus. Hier lassen sich im Vergleich zu den Sparkonten momentan höhere Renditen erzielen.

Machen Sie sich jedoch klar, dass es sich bei Investmentfonds um eine langfristige Investition handelt: Wenn Sie einen Investmentfond nach kurzer Zeit wieder auflösen, werden Sie vermutlich keinen Gewinn, sondern Verlust machen. Vor allem verschiedene Anfallende Gebühren müssen dafür mit einbezogen werden.

Der Vorteil bei Investmentfonds ist, dass Sie Aktien verschiedener Konzerne erwerben. Das bedeutet, dass Sie immer noch mit einer guten Rendite rechnen können, selbst wenn sich eines der Unternehmen nicht an der Börse behaupten kann.

Eine weitere geeignete Anlagemöglichkeit sind sogenannte offene Immobilienfonds. Allerdings ist bei dieser Form der Kapitalanlage mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben, diese Fonds über einen bestimmten Zeitraum zu halten und Kündigungsfristen zu berücksichtigen. Das heißt, dass Sie Ihr Geld längerfristig arbeiten lassen müssen, um Gewinn zu machen.

Klassiker: Immobilien als Kapitalanlage

Generell sind Immobilien als Kapitalanlage der Klassiker schlechthin und bieten unter den richtigen Bedingungen auch heute noch eine hohe Sicherheit. Wenn eine Immobilie ohne eine Kreditaufnahme finanziert wird, kann diese Form der Vermögensbildung in der Regel durchaus lohnenswert sein.

Doch auch hier sollten Sie schon vorab wesentliche Faktoren bedenken: Dazu gehören Kenntnisse über die Vor- und Nachteile von Immobilien als Kapitalanlage im Allgemeinen genauso wie die Wahl der passenden Immobilie, der Finanzierung und der Mieter. Und vor allem: Bleiben Sie unbedingt realistisch, was Ihre Erwartungen an die Rendite angeht.

Vorsicht bei Edelmetallen

Auch Edelmetalle wie Gold, Silber und auch Platin werden gern als Kapitalanlage verwendet, gelten jedoch nicht als besonders sichere Anlageform – auch, wenn viele Sparer davon überzeugt sind. Wer in Edelmetalle investiert, erhält nur Rendite, wenn der Kurs steigt.

Der Goldkurs zum Beispiel hat bereits viele Berg- und Talfahrten erlebt und währenddessen erheblich an Wert eingebüßt. Außerdem gibt es beim Verkauf von Gold & Co keinerlei Zinsen oder auch Dividenden. Weiterer Nachteil, Gold als Kapitalanlage zu nutzen: Das Edelmetall wird in US-Dollar gehandelt. Deshalb müssen Sie wegen des unterschiedlichen Wechselkurses Wertschwankungen mit einplanen.

Bildquellen:
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Bild 2: stock.adobe.com @NicoElNino
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