Europa auf der Schiene
Das Europaparlament will mit der Stärkung nationaler Regulierungsbehörden die Grundlage dafür schaffen, dass bald mehr Züge ausländischer Unternehmen in den jeweiligen Ländern rollen dürfen. Dafür bekommen diese Regulierungsbehörden mehr Geld und arbeiten unabhängig von Bahnunternehmen.
Schon seit 2007 ist die vollständige Öffnung des Schienennetzes für den Güterverkehr Gesetz. 2010 folgte der grenzüberschreitende Personenverkehr. Seitdem dürfen alle in der EU zugelassenen Eisenbahnunternehmen in sämtlichen Mitgliedsländern tätig sein und Fahrgäste sowie Güter dort aufnehmen und absetzen.
Zugang erschwert
Soweit die Theorie. Doch die Praxis sieht anders aus. Während in einigen Ländern schon heute ausländische Unternehmen fahren, schotten sich andere nach wie vor ab. Besonders Frankreich macht sein Schienennetz dicht, schützt seine staatliche Eisenbahngesellschaft SNCF und erschwert nicht-französischer Konkurrenz den Zugang. Doch auch manche andere Länder lassen sich mit der Zulassung ausländischer Gesellschaften mehrere Jahre Zeit oder rühren sich gar nicht.
Kritiker bemängeln, dass diese Verzögerungstaktik zu Lasten von Qualität, Preisen und Verbindungsangebot gehe. Die EU-Kommission kritisiert weiterhin, dass viele EU-Mitgliedstaaten immer noch zu wenig in den Aufbau und die Instandhaltung ihrer Schienen-Infrastruktur investierten. Sie beurteilt die zurzeit bestehenden grenzüberschreitenden Verbindungen innerhalb der EU sowie zu den Nachbarländern als nach wie vor nicht ausreichend.
Finanzielle Unterstützung
Finanzielle Unterstützung soll dafür sorgen, dass die Eisenbahnbranche wirtschaftliche Chancen besser vorhersehen kann. Außerdem sollen den Eisenbahnunternehmen starke Anreize für Investitionen in neue, sichere, länderübergreifende und umweltfreundliche Technologien geboten werden.