Saubere Schnitte dank Wasserstrahltechnik

Beat Meyer, Geschäftsführer der ALLFI AG Wasserstrahlschneidtechnik

Wirtschaftsforum: Herr Meyer, wie kam es zur Gründung der ALLFI AG Wasserstrahlschneidtechnik?

Beat Meyer: Nach meinem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg und einem Studium der Betriebswirtschaft habe ich anschließend in der Medizintechnik gearbeitet. Als ich 30 Jahre alt wurde, hatte ich den unbedingten Drang, mich selbstständig zu machen. Während ich in der Unternehmensberatung tätig war, habe ich mir ein Büro mit zwei Kollegen geteilt, die in der Wasserstrahltechnik aktiv waren. Da kam uns 1991 die Idee, mehr als Hobby eine Firma zu gründen, die Komponenten für die Wasserstrahltechnik liefert. Nachdem einer der Kollegen ausgeschieden war, haben wir die Firma eher als ‘Amateure’ geführt, bevor wir 2001 mit der eigenen Produktion richtig professionell eingestiegen sind. 2009 war mit dem Bau unseres Betriebsgebäudes ein weiterer Meilenstein. Ebenfalls ein wichtiger Schritt war 2018 die Gründung der ALLFI Group mit der Akquisition des Bereichs Robotic.

Wirtschaftsforum: Sie haben mittlerweile mehr als einen Standort.

Beat Meyer: Das stimmt. Unsere Sparte ‘Components’, also die Wasserstrahltechnik, ist neben der Schweiz in Österreich, Deutschland, den USA, China, Japan, Brasilien und Südafrika präsent. Unser Segment ‘Robotics`’ ist natürlich in der Schweiz sowie in den USA und China vertreten. Im chinesischen Shanghai ist auch die Fertigung dieser Sparte angesiedelt.

Wirtschaftsforum: Wo werden Ihre Technologien heute eingesetzt?

Beat Meyer: Neben der Automotivindustrie kommen unsere Kunden aus dem Maschinenbau, aus der Stein- und Glasindustrie sowie der Lebensmittelindustrie. So werden in der Lebensmittelindustrie zum Beispiel Brot, Fleisch, Fisch und Gemüse mittels unserer Technologie geschnitten. Im Gegensatz zum Schneiden mit Messern verklebt bei uns nichts und deshalb ist der Schnittprozess auch hygienischer. Außerdem beliefern wir die Luft- und Raumfahrtindustrie und auch die kunststoffverarbeitende Branche greift gerne auf unsere Wasserstrahltechnologie zurück.

Wirtschaftsforum: Und mit welchen Komponenten beliefern Sie Ihre Kunden?

Beat Meyer: Wir sind natürlich als Erstausrüster tätig und beliefern die OEMs, also die Maschinenbauer, die wiederum die Endkunden versorgen. Das Componentsgeschäft ist ein Prozessgeschäft. Hier liefern wir benötigte Teile in der Regel innerhalb von 24 Stunden. Die Sparte ‘Robotics’ hingegen ist ein Projektgeschäft. Mit dem bestätigten Auftrag bekommen wir eine Anzahlung und liefern die Anlage dann innerhalb von fünf bis sechs Monaten. Hochdruckpumpen, die wir fertigen lassen, liefern wir ebenso wie die erforderlichen Hochdruckrohre, Ventile und Dichtungen sowie Schneidköpfe, Abrasivsysteme, Maschinenelemente und Betriebsmittel. Hinzu kommt natürlich unser Service mit Reparaturen und Wartungen, Auf- und Umrüstungen sowie der Lieferung von Ersatzteilen. Reparaturen und Servicearbeiten innerhalb Europas erledigen wir mit unseren speziell dafür ausgestatteten Servicefahrzeugen.

Wirtschaftsforum: Welche Bedeutung hat für Sie der After Market?

Beat Meyer: Unsere Strategie war von Beginn an, dass wir Kunden, die wir einmal haben, auch nicht wieder hergeben wollen. Wenn Sie einmal in diesem Geschäft drin sind und machen ihre Sache gut, dann bleiben Sie auch drin.

Wirtschaftsforum: Wie verteilt sich Ihr Umsatz auf die beiden Sparten?

Beat Meyer: Rund Dreiviertel entfällt auf Components. Das gilt sowohl für den After Market wie auch für die Maschinenausrüster. Hier liefern wir umgehend. Das übrige Viertel macht das Projektgeschäft für die Automobilindustrie aus. Hier werden unsere eigenen Teile in die Roboter integriert. Diese Roboter sind für sämtliche Schneideprozesse im Autoinneren verantwortlich und schneiden unter anderem Teppiche, Dachhimmel, Vliese im Kofferraum und Türverkleidungen.

Wirtschaftsforum: Was unterscheidet Sie von den Konkurrenten am Markt?

Beat Meyer: Durch unsere Produktion in China können wir bei ALLFI Robotics verschiedene Komponenten sehr günstig herstellen.. In der Sparte Robotics überzeugen wir durch Verfügbarkeit, Erschwinglichkeit, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit.

Wirtschaftsforum: Wie hat sich Corona eigentlich auf Ihre Branche ausgewirkt?

Beat Meyer: Wir haben durch Corona stark gelitten, da die Automobilindustrie zeitweilig fast völlig zum Erliegen gekommen ist.

Wirtschaftsforum: Sie sind in einem Hightechmarkt unterwegs. Welche Rolle spielt für Sie die Digitalisierung?

Beat Meyer: Digitalisierung ist ein wichtiges Thema für uns. Vielleicht nicht so sehr in der Technik, sondern eher in unseren internen Abläufen. So finden mittlerweile viele Meetings digital statt, wir haben ein integriertes ISO 9001-System und wir greifen auf gemeinsame Server zurück.

Wirtschaftsforum: Wie sieht die Zukunft der ALLFI Group aus?

Beat Meyer: In den kommenden fünf Jahren möchten wir die Position in unseren Märkten, in denen wir ja auch mit Niederlassungen vertreten sind, weiter ausbauen. Die Wartung bei den Kunden, Reparaturen von Komponenten und Schulungen der Kunden an unseren Standorten möchten wir ausbauen. Natürlich möchten wir auch gerne neue Kunden hinzugewinnen. Außerdem suchen wir nach besseren und integrierten Lösungen für unsere Webshops in den verschiedenen Märkten.

ALLFI AG Wasserstrahlschneidtechnik
Riedenmatt 1
6370 Stans
Schweiz
+41 41 6180505
info(at)allfi.com
www.allfi.com

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