Mit zwei Rädern voran
Interview mit Dominik Thiele, Geschäftsführer der Winora-Staiger GmbH

Dominik Thiele, seit einem Jahr Geschäftsführer von Winora-Staiger, ist ein begeisterter Mountainbiker. „Ich lebe in München“, offenbart er. „Da sind die Berge ganz nah. Mountainbiken gefällt mir, weil die Berge für mich wahnsinnig wichtig zum Entspannen sind.“ Als ihn ein Headhunter anrief und fragte, ob er sich vorstellen könne, für die Fahrradbranche zu arbeiten, war er sofort begeistert. Besonders, da es unter anderem um die Marken Haibike, Winora und Ghost ging. „Es ist toll, dabei zu sein, wenn für diese Marken ein neues Kapitel geschrieben wird sowie mit dem Team und der Organisation zusammenzuarbeiten und dabei die familiäre Betriebskultur beizubehalten“, betont er.
Seit fast 100 Jahren
Zudem handelt es sich um ein Unternehmen mit einer langen Geschichte. Gegründet 1921 von Engelbert Wiener wird die Firma bald ihr 100-jähriges Jubiläum feiern. „Winora war von Anfang an visionär“, meint Dominik Thiele. „Als der Firmengründer Fahrräder für seine Töchter baute, war das damals eine Sensation. Denn es gab zu dieser Zeit noch keine Serienfahrräder für Kinder und Jugendliche.“
Sein Enkel Bernd Seuffert zeigte denselben Innovationsgeist. Er übernahm die Firma 1959 und begann 1963 mit der Fließbandfertigung. Für die Fahrradbranche war dieses Vorgehen revolutionär und bildete die Basis für den Erfolg des Unternehmens. Die 1990er-Jahre waren jedoch turbulent für das Unternehmen. Zunächst wurde die Firma 1997 an die Derby Group verkauft und dann fünf Jahre später von der holländischen Accell Group aus strategischen Gründen übernommen. „Winora erlangte dadurch eine größere Robustheit im finanziellen Setup unter dem starken Dach der Accell-Gruppe. Das sicherte den Standort und den Fortbestand der Winora-Gruppe.“
Pionier in der Branche
Accell agierte dabei lange Zeit im Hintergrund. Susanne Puello, die 1996 die Geschäftsleitung von ihrem Vater übernahm, hatte weitestgehend freie Hand. Unter ihrer Führung wurde Haibike zunächst als konventionelle Mountainbike-Marke etabliert, mit der ab 2010 auch E-Bikes verkauft wurden. „Anfangs wurde das belächelt“, erläutert Dominik Thiele. „Alle dachten, dass Mountainbiker kein E-Bike wollen. Aber heute erzielen wir in diesem Bereich ein unglaublich starkes Wachstum und haben ein expandierendes Geschäft. Das ganze Team hat tolle Arbeit geleistet.“
Wachstum mit E-Bikes
Zurzeit steht das E-Bike-Segment im Fokus der Firma, die den Anspruch hat, sowohl im mittel- als auch im hochpreisigen Bereich die Marktführerschaft zu übernehmen. 2018 wurde auf der EUROBIKE in Friedrichshafen das Haibike Flyon vorgestellt. „Es gab einen richtigen Wow-Effekt und viel Begeisterung für ein hoch innovatives Produkt mit viel Liebe zum Detail, einem leistungsstarken Motor, der neue Dimensionen möglich macht“, erklärt Dominik Thiele. Der Name Flyon soll das Gefühl artikulieren, das man hat, wenn man mit diesem Mountainbike einen Trail entlangfährt. Die Marke Haibike hat extra für diese Linie zusammen mit einem Partner eine Motorplattform entwickelt, die vollkommen auf die Anforderungen des ambitionierten E-Mountainbikers ausgelegt ist.
In Europa gebaut
In diesem Jahr wurden erstmalig die Accell Order Days in Mainz abgehalten. Auf der Händlermesse wurden den Fachhandelspartnern die Produktmodelle für das Jahr 2020 vorgestellt.
Um ihre Endkunden zu überzeugen, nimmt das Unternehmen zusätzlich an vielen E-Bike-Days teil. „Für uns ist es sehr wichtig, dass Käufer die Möglichkeit haben, sich von unseren E-Bikes begeistern zu lassen“, verrät Dominik Thiele. „Denn jeder, der mal auf einem E-Bike saß, ist begeistert.“ Gebaut werden die Fahrräder an verschiedenen Standorten in Europa. „Wir haben hier wenig Fluktuation“, stellt der Geschäftsführer fest. „Es gibt ein hohes Zugehörigkeitsgefühl.“ Tatsächlich ist die Firma als einer der Top-Arbeitgeber im Mittelstand ausgezeichnet worden.
Eine neue Strategie
Dominik Thiele ist für die DACHRegion, Italien und Osteuropa zuständig. „Die Strategien wurden gemeinsam innerhalb der Accell- Gruppe definiert“, erklärt er. „Unsere Aufgabe ist es, diese dann in unserer DACH-Region zum Leben zu erwecken.“ Zusätzlich visiert die Winora Group Märkte zukünftige Wachstumsmärkte an. Zurzeit liegt der Fokus auf Polen und Tschechien, als nächstes stehen weitere Märkte in Osteuropa auf den Plan. Um das zu erreichen, verändert die Firma gerade ihre Herangehensweise mehr hin zu einer kundenzentrierten.
„Wir haben erkannt, dass wir sowohl Handelspartner als auch Endverbraucher stärker integrieren müssen“, verrät Dominik Thiele. „Deswegen beobachten wir die einzelnen Märkte nun näher und beziehen unsere Partner noch stärker ein.“
Winora-Staiger GmbH
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