Logistik und Bau: ein Unternehmen in zwei Boom-Branchen
Interview mit Julia Laakmann, Prokuristin der Giesker & Laakmann GmbH & Co. KG
Wirtschaftsforum: Frau Laakmann, Ihr Unternehmen hat sich auf Logistiklösungen im Baustoffsektor spezialisiert und engagiert sich somit in zwei absoluten Boom-Branchen. Wie stellt sich die aktuelle Marktlage in Ihrem Tagesgeschäft dar?
Julia Laakmann: Über unsere Auftragslage können wir uns in der Tat nicht beklagen, wobei dieser starke Wachstumstrend schon seit einiger Zeit anhält. In den letzten fünf Jahren konnten wir unsere Geschäftszahlen ungefähr verdoppeln, was uns gleichsam zu umfangreichen Investitionen veranlasst hat.
Wirtschaftsforum: Dabei befindet sich Ihr Unternehmen gerade in einer Zeit des Umbruchs.
Julia Laakmann: Nach dem Tod meines Onkels vor fünf Jahren, der sich mit meinem Vater seit der Übernahme des Unternehmens als dritte Generation in der Geschäftsführung engagiert hatte, haben meine Cousine, mein Bruder und ich sukzessive mehr Verantwortung bei Giesker & Laakmann übernommen. Rückblickend betrachtet, lässt sich dieser Zeitraum als der Beginn eines größeren Veränderungsprozesses auffassen, weil einige Gewohnheiten der beiden ursprünglichen Geschäftsführer durch neue Perspektiven aufgebrochen wurden.
Wirtschaftsforum: Worin unterscheidet sich Ihr Blickwinkel bisweilen von dem der vorherigen Generation?
Julia Laakmann: Mein Onkel und mein Vater haben das Unternehmen von der Gründungsphase an aufgebaut und waren trotz des rapiden Wachstums immer auch sehr stark im operativen Geschäft tätig. Neben der Sondierung und Umsetzung wichtiger Entscheidungen konnten sie genauso gut Lkw reparieren und disponieren. Heute hat unser Unternehmen jedoch über 160 Mitarbeiter, weshalb es für uns als Führungskräfte in der vierten Generation gar nicht mehr möglich ist, sich in jeder unserer Abteilungen mit hinreichendem Know-how zu bewegen. Wir arbeiten also deutlich projektbezogener und können die jeweiligen Aufgabengebiete dezidierter nach unseren jeweiligen Stärken aufteilen.
Wirtschaftsforum: Auf welche Themen konzentriert sich Giesker & Laakmann bei diesem Wandel?
Julia Laakmann: In mittelständischen Unternehmen wie unserem, die ausschließlich im B2B-Segment tätig sind, ist Marketing traditionell nie ein großes Thema gewesen, was sich mittlerweile klar geändert hat. Auch die Digitalisierung wird in unserem Unternehmen derzeit stark vorangetrieben. Meine Generation ist mit digitalen Produkten und Social Media groß geworden, weswegen uns weitere Innovationsmöglichkeiten vielleicht deutlicher ins Auge springen. Derzeit arbeiten wir daran, die Spesenabrechnung unserer Fahrerinnen über eine betriebseigene App abzuwickeln, die konsequent auf die Bedürfnisse unserer Anwender zugeschnitten ist. Auch für unsere Lkw-Waschanlage sehen wir weiteres Digitalisierungspotential: Dort möchten wir ein Programm einführen, mit dem es den Fahrern möglich wird, einfach in die Waschstraße zu fahren und dort das gesamte Waschprogramm zu durchlaufen, während die Rechnungsstellung im Hintergrund vollkommen automatisiert über die Kennzeichenerkennung erfolgt.
Wirtschaftsforum: Wirkt sich der Generationswechsel bei Giesker & Laakmann auch auf Ihre Unternehmenskultur aus?
Julia Laakmann: Unsere Unternehmenskultur ist nicht unbedingt eine Generationenfrage. Werte wie Anerkennung und Offenheit sind für uns schon immer von zentraler Bedeutung gewesen. Die Verwerfungen der Pandemie mögen jedoch dazu beigetragen haben, dass wir stärker nach Gelegenheiten suchen, um das Miteinander im Unternehmen etwas deutlicher zu pflegen. So haben wir letztes Jahr drei Trucker-Dinner veranstaltet, bei denen wir mit unseren Fahrerinnen zusammen gefeiert haben und so den Gedanken unterstreichen konnten, dass wir auch im geschäftlichen Alltag ein Team sind, auch wenn unsere Mitarbeiterinnen über das ganze Bundesgebiet verstreut leben.
Wirtschaftsforum: Ist auch Ihr Unternehmen vom Fachkräftemangel betroffen?
Julia Laakmann: Im Allgemeinen haben wir nicht das Problem, auf unsere Stellenausschreibungen zu wenige Bewerbungen zu erhalten. Gleichzeitig ist unser Anforderungsprofil recht hoch, weil unsere Fahrer nicht nur einen Lkw-Führerschein benötigen, sondern auch den Kran zum Be- und Entladen der Baustoffe bedienen können müssen. Für die größtmögliche Planungssicherheit betreiben wir eine eigene Fahrschule, in der wir junge Berufskraftfahrer ausbilden, die wir dann in unserem Unternehmen einsetzen können – eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.
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