Kanadas Bedeutung als Wirtschaftspartner nimmt zu

Besuch auf höchster Ebene

Anlässlich der dringend benötigten Abkommen sind Bundeskanzler Scholz und sein Vize Robert Habeck gemeinsam nach Kanada gereist, um diese abzuschließen. In Montreal sagte Bundeskanzler Scholz unter anderem: „So eröffnen sich neue Felder der Zusammenarbeit. Insbesondere beim Aufbau einer Wasserstoff-Wirtschaft wollen wir eng kooperieren.“ Kanada soll gerade in Sachen grünen Wasserstoff zu einem der wichtigsten Partner werden. Der Energieträger wird in Zukunft primär in der Metallindustrie genutzt, um auf Kohle verzichten zu können. Auch in der Prozesstechnik ist Wasserstoff ein wichtiger Bestandteil der Warenkette.

Kanada ist reich an Bodenschätzen

Kanada gilt als eines der vermögendsten Länder der Erde. Dabei ist das große Land besonders reich an wichtigen Bodenschätzen und wird dabei gerne mit Russland verglichen. „Das Land verfügt über ähnliche reiche Bodenschätze wie Russland – mit dem Unterschied, dass es eine verlässliche Demokratie ist“, sagte Scholz bei seiner Ankunft in Kanada. Gerade eine tief verankerte Demokratie wie Kanada stellt in Fragen der Energiesicherheit ein perfekter Partner für Deutschland dar. Dabei sind die politischen Verhältnisse in Kanada stabil und es deuten sich keine Verwerfungen im Land selbst an.

Kanada bei Deutschen beliebt

Als Partner ist Kanada aufgrund seines sympathischen Auftretens auch bei den Deutschen beliebt. Wirtschaftlich gesehen stellen deutsche Touristen nur einen kleinen Anteil der Umsätze im Land dar, es wird aber mit steigenden Zahlen gerechnet. Dabei sind die Einreisebestimmungen für Deutsche moderat und es wird nicht unbedingt ein Visum benötigt. Mit Stichworten in der online Suche wie Einreise Kanada kann man aber ein eTA Kanada in wenigen Minuten online beantragen. Auch für Auswanderer wird Kanada immer interessanter, so war das Land zuletzt in den Top 10 Ländern als Ziel für Auswanderer.

Grüner Wasserstoff

Das Abkommen über die engere Zusammenarbeit bei Wasserstoff sorgt für erste Lieferungen zum Jahr 2025. Wasserstoff gilt erst dann als grün, wenn der energiehungrige Power-to-Gas-Prozess mit erneuerbaren Energien erfolgt. In Kanada ist ein besonders günstiger Standort dafür Neufundland. Das nur vereinzelnd bewohnte Gebiet, hat große Flächen und tendenziell viel Wind, was es prädestiniert für Power-to-Gas macht. Auch Deutschland baut bis zum Jahr 2030 Elektrolyseanlagen für grünen Wasserstoff auf, wodurch bis zu zehn Gigawatt an Gesamtleistung entstehen sollen.

Einsatz in der Industrie

Als der wichtigste Einsatzbereich von Wasserstoff wird die Stahl- und die Chemieindustrie genannt. Bei der Stahlindustrie ersetzt Wasserstoff die umweltschädliche Kohle als Reduktionsmittel, bei der Chemieindustrie ersetzt es dafür den Einsatz von Öl. Auch der Einsatz von Wasserstoff für die Befeuerung von Brennöfen in der Glas-, Zement und Stahlindustrie ist ein möglicher Einsatzbereich. Der Einsatz von Wasserstoff ist dabei sehr divers und, mit wenigen Umbauten, lässt sich sogar die heimische Gasinfrastruktur mit Wasserstoff betreiben.

Afrika auf dem Vormarsch

Kanada wird in der Wasserstofffrage zum Hauptakteur in der direkten Zukunft. Aber auch der afrikanische Kontinent sucht in letzter Zeit vermehrt Partner, um grünen Wasserstoff herzustellen. In Namibia entsteht eines der bisher größten Wasserstoffprojekte weltweit. Zusammen mit deutschen Firmen soll in Windhuk ab dem Jahr 2026 grüner Wasserstoff hergestellt werden. Dazu wird nicht nur Windkraft genutzt, sondern auch riesige Solarfelder, zusammen soll eine Leistung von fünf Gigawatt erreicht werden, das entspricht etwa der Kapazität von fünf Atomkraftwerken. Gleichzeitig muss dort hauptsächlich die gesamte Infrastruktur aufgebaut werden, eine Meerwasserentsalzungsanlage und eine entsprechende Elektrolyseanlage. So werden jährlich 300.000 Tonnen grünen Wasserstoff bereitgestellt, der sowohl für den regionalen als auch für den internationalen Markt bestimmt ist.

Fazit

Die Klimakrise und der russische Überfall haben deutlich gemacht, wie unsicher die Lage auf dem Energiemarkt momentan ist. Der Schritt weg von fossilen Energieträgern, hin zu grünem Wasserstoff macht es möglich, ein neues Level an Energiesicherheit zu erreichen. Gleichzeitig wird, mit einer Kooperation Kanadas, eine Kooperation mit einer stabilen Demokratie eingegangen, die die Menschenrechte achtet und auch in Zukunft ein verlässlicher Partner ist. Gleichzeitig gibt es deutsche Bemühungen, zusammen mit afrikanischen Partnern eine riesige Produktion aufzubauen. Nicht nur wird Deutschland und Teile Afrikas damit mit sauberen Energieträgern versorgt, auch die lokale Wirtschaft wird gestärkt. Auch hier gilt es den chinesischen Einfluss auf Afrika abzumildern und eigene Kooperationen anzugehen. Wasserstoff wird einer der wichtigsten Rohstoffe der Zukunft sein, umso wichtiger ist es Partnerschaften einzugehen, aber auch die eigene Produktion zu stärken.

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