Frauenquoten in DAX-Unternehmen
Auf freiwilliger Basis wollen Regierung und Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft die Chancengleichheit von Männern und Frauen verbessern. Was auf den ersten Blick nach einem Sieg von Familienministerin Christina Schröder ("Freiwillige Flexi-Quote") gegenüber ihrer Kontrahentin Arbeitsministerin Ursula von der Leyen ("Verbindliche Frauenquote von 30 Prozent für Führungspositionen") aussieht, ist ein alter Hut. Schließlich stammt die erwähnte Vereinbarung aus dem Jahr 2001.
Getan hat sich seitdem nicht allzu viel. So dümpelt die Zahl der Frauen in den Aufsichtsräten deutscher DAX-Unternehmen bei 15 Prozent. Noch finsterer sieht es in den DAX-Vorstandsetagen aus. Hier liegt der Frauenanteil gerade mal bei 3,7 Prozent. Also sieben von 189 Vorstandsposten der DAX-Konzerne sind mit Frauen besetzt. Und das zehn Jahre nach der freiwilligen Vereinbarung.
Die sieben Frauen in DAX-Vorständen (Bildgalerie)
Frauenquoten in Europa
Angesichts dieser Zahlen mutet der Vorschlag der Familienministerin geradezu naiv an. Arbeitsministerin von der Leyen hingegen traut nicht den auch jetzt wieder vollmundig gegebenen Versprechen, die Anzahl der Führungsfrauen deutlich zu steigern. Dabei haben bereits mehrere europäische Länder verbindliche Frauenquoten festgelegt.
Bereits 2003 hat Norwegen eine Quote von mindestens 40 Prozent in den Verwaltungsräten der 600 börsennotierten Unternehmen beschlossen. Spanien verpflichtet Firmen mit mehr als 250 Angestellten zu einem Anteil von 40 Prozent Frauen in den Verwaltungsräten, die Niederlande für Unternehmen gleicher Größe zu 30 Prozent für Aufsichtsräte und Vorstände. Eine starke Verbündete hat Ursula von der Leyen in Viviane Reding, Vizechefin der EU-Kommission. Sie hält freiwillige Selbstverpflichtungen der Unternehmen schlicht für fruchtlos und hält eine EU-weite Pflichtquote für die einzig sinnvolle Maßnahme.