Einbrüche in Unternehmen: Tipps zum Schutz und richtigem Verhalten

Nun stellt sich die Frage, wie man sich als kleines oder mittelständisches Unternehmen vor Einbrechern schützt. KMU sind besonders betroffen, da solchen Betrieben oftmals das Geld fehlt, um in notwendige Sicherheitsmaßnahmen zu investieren. Mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen sowie dem richtigen Verhalten lassen sich Einbrüche vermeiden.

Wer begeht Einbrüche in Unternehmen?

In diesem Zusammenhang lassen sich keine pauschalen Aussagen machen. Während die meisten Betriebe vermuten, es handle sich bei den Einbrechern um professionelle Banden, sieht die Realität anders aus. Oftmals sind es Gelegenheitsdiebe, die eine Chance wittern. Viele der Täter sind Einzel- oder Ersttäter und handeln impulsiv. Es kommt sogar vor, dass sie mit dem Betrieb in Zusammenhang stehen. Selbstständige müssen dabei besonders auf der Hut sein, denn der liebenswerte Nachbar oder Bekannte kann sich schnell als Täter entpuppen. Wie man sich als Unternehmer verhält, hängt von der jeweiligen Situation ab. Obwohl jeder Täter anders ist, haben sämtliche Einbrecher eines gemein: Sie sind auf das schnelle Geld aus. Ob sie nun Daten, Bargeld oder Wertgegenstände stehlen, ist zweitrangig. Für Unternehmer ergibt sich daraus eine einfache Wahrheit: Wertvolles muss geschützt werden.

So verhält man sich während eines Einbruchs

Einbrüche werden in der Regel dann begangen, wenn sich gerade niemand im Unternehmen aufhält. Doch kann es auch dazu kommen, dass sich ein Täter am helllichten Tag dazu entscheidet, einen Betrieb zu überfallen. In einer solchen Situation gilt es, Ruhe zu bewahren. Mitarbeiter sollten, wenn möglich, in Sicherheit gebracht werden. Besteht die Möglichkeit, einen stillen Alarm auszulösen, sollte sie genutzt werden. Auf jeden Fall sollte man versuchen, sich das Erscheinungsbild es Täters so genau wie möglich einzuprägen, um der Polizei bei der Fahndung behilflich sein zu können. Angaben zu Geschlecht, Größe, Statur, Alter und Haarfarbe sind wichtig. Darüber hinaus können sich auch bestimmte Merkmale wie Tätowierungen als hilfreich entpuppen.

Einbruchschutz im Unternehmen

In Deutschland gibt es im Hinblick auf das Einhalten bestimmter Sicherheitsvorkehrungen keine gesetzlichen Verpflichtungen für Unternehmen. Jeder Betrieb handelt also im eigenen Interesse, wenn er ein Sicherheitskonzept wählt. Selbstverständlich spielt die Versicherung eine Rolle, denn ohne ein Sicherheitskonzept wird man wohl kaum einen Versicherer finden. Die bei Weitem beliebteste Methode bei Einbrüchen ist das Aufhebeln, außerdem kommt es häufig zum Einschlagen von Fenstern. Betriebschefs sollten sich deshalb bei einer entsprechenden Beratungsstelle beraten lassen und die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen.

Welche Schutzmaßnahmen gibt es?

Mechanische Schutzmaßnahmen

Kein Einbrecher möchte lange mit einem ausgeklügelten Schutzmechanismus hadern müssen. Schließlich ist es das Ziel des Täters, so schnell wie möglich zu handeln und mit der Beute davonzukommen. Einbrecher geben im Schnitt nach rund fünf Minuten auf. Deshalb empfiehlt es sich, Fenster mit Widerstandsklasse RC3 einzubauen, wenn sich der Betrieb nicht in einem höheren Stockwerk befindet. Diese Widerstandsklasse hält mindestens fünf Minuten stand, wenn ein Täter Werkzeug wie Schraubendreher, Zange oder Keile verwendet.

Viele Betriebe befinden sich im Erdgeschoss und haben zudem große Schaufenster. In den meisten Fällen lassen sich solche Fenster schnell einschlagen. Hier hilft eine angriff-hemmende Verglasung. Empfehlenswert sind zudem Rollläden und Gitter. Türen sollten der Widerstandsklasse 2 entsprechen und mit einer Türspaltsperre versehen sein. Wenn ein Betrieb über ein Tor verfügt, sollte sich dieses nur von innen öffnen lassen.

Elektronische Schutzmaßnahmen

Die meisten KMU setzen auf elektronische Schutzmaßnahmen. Sie bieten in der Regel höheren Schutz bei geringeren Kosten und lassen sich auch einfacher handhaben. Die wichtigste Sicherheitsmaßnahme ist nach wie vor das Anbringen einer Alarmanlage. Sobald diese ertönt, ist der Einbrecher auch meist schon abgeschreckt. Selbstverständlich gibt es auch Einbrecher, die sich durch eine Alarmanlage nicht einschüchtern lassen und diese geschickt deaktivieren können. Daher ist es ratsam, in eine gute Alarmanlage zu investieren. Zeitschaltuhren sind eine weitere Maßnahme, die zur Abschreckung von Einbrechern eingesetzt werden kann. Zeitschaltuhren lassen sich individuell programmieren und sorgen dafür, dass zu einer bestimmten Tageszeit die Lichter im Betrieb angehen - und zwar selbst dann, wenn sich niemand in den Räumlichkeiten befindet.

Wie sich KMU zusätzlich schützen können

Disziplin speilt beim Einbruchschutz eine nicht unwichtige Rolle. Es genügt, wenn ein Mitarbeiter vergisst, eine Tür abzuschließen - und schon kann sich der Einbrecher problemlos Zugang zum Betrieb verschaffen. Deshalb sollte in jedem Unternehmen regelmäßig auf die Sicherheitsvorkehrungen hingewiesen werden. Darüber hinaus sollten in regelmäßigen Abständen Audits durchgeführt werden, um etwaige Sicherheitslücken ausfindig zu machen.

Ein Tresor kann im Ernstfall vor erheblichen Schäden bewahren. Hier lassen sich verschiedene Wertgegenstände sicher aufbewahren. Ein Tresor hat zudem den Vorteil, dass er auch vor Brandgefahr schützt.

Die passende Versicherung finden

Ein Einbruch kann jedes Unternehmen treffen. Leider geben sich viele Firmenchefs zu leichtsinnig und legen nur wenig Wert auf einen umfassenden Einbruchschutz. Dies gilt auch für die Versicherung. Dabei ist gerade eine Einbruchdiebstahlversicherung Gold wert, wenn es eben doch zu einem Einbruch kommt. Sie schützt in der Regel nämlich das gesamte Betriebsinventar, welches die Einrichtung, sämtliche Geräte und sonstige Materialien umfasst. Nicht zu vergessen sind die Aufräumarbeiten, die nach einem Einbruch anfallen. Auch diese werden oft von der Versicherung übernommen.

Wie hat man sich nach einem Einbruch zu verhalten?

Die Türen stehen sperrangelweit offen, Schränke und Schubladen sind aufgerissen. Wenn man den Betrieb am Morgen nach einem nächtlichen Einbruch sieht, kommt es zuerst zu einem Schock. Doch muss man jetzt schnell handeln, wenn die Spuren noch frisch sind. Zuallererst muss die Polizei über den Einbruch informiert werden. Damit die Beamten Spuren sichern können, sollte nichts auf- oder weggeräumt werden. Anschließend muss man eine Liste mit den Schäden aufstellen. Je umfassender die Liste ist, desto genauer lässt sich der Sachschaden beziffern. Es ist von Vorteil, wenn man Kassenbelege für Gegenstände vorzeigen kann, die entwendet wurden.

Man sollte die Zugänge prüfen und, wenn nötig, sichern. Mitarbeiter müssen über den Einbruch in Kenntnis gesetzt werden. Unter Umständen ist eine psychologische Betreuung notwendig. Nun gilt es, die Versicherung zu informieren und zu klären, welche Dokumente benötigt werden und was ausgezahlt werden kann. Da es immer etwas dauern kann bis das Geld der Versicherung auf dem Konto ist, sollte man abklären, wann mit den Geldern zu rechnen ist und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um finanzielle Engpässe zu möglichst zu vermeiden. In einigen Fällen muss umgehend Ersatzinventar organisiert werden. Der Diebstahl von Computern oder Druckern kann das Funktionieren des Betriebs beeinträchtigen, was zu noch größeren Einbußen führt. Geschäftspartner ebenso wie Kunden müssen dann informiert werden, falls sich die Auswirkungen des Einbruchs über längere Zeit hinwegziehen werden.

Fazit

Ein Einbruch stellt für jedes Unternehmen eine Stresssituation dar: Es kommt zur Verwüstung der Räumlichkeiten, Mitarbeiter fühlen sich unsicher, der Betrieb muss mit Verlusten rechnen. Am besten ist es, wenn man alles daransetzt, einen Einbruchdiebstahl zu verhindern. KMU tun gut daran, in eine ausgeklügelte Alarmanlage zu investieren, die potenzielle Einbrecher abschreckt. Außerdem können auch mechanische Schutzmaßnahmen ergriffen werden, die Übeltätern das Handwerk legen.

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