Deutsche nutzen öfter Ratenkredite

2021 ist die Anzahl der neuen Kredite laut den Daten der SCHUFA erstmals seit Jahren gestiegen. Der Zuwachs lag im Vergleich zum Vorjahr bei 4,5 Prozent. Abgeschlossen wurden insgesamt rund sieben Millionen neue Ratenkreditverträge. Kleinstkredite, die als Ratenkredite unter 1.000 Euro definiert sind, hatten daran einen Anteil von 29,5 Prozent. Im Vorjahr lag ihr Anteil mit 19,9 Prozent noch deutlich niedriger.

Kleinere Ratenkredite bei jungen Menschen

Besonders junge Verbraucher schließen oft einen Kredit für eine verhältnismäßig kleine Summe ab. Über alle Altersklassen lag die mittlere Höhe bei Kleinstkrediten bei 409 Euro. Bei den 18- bis 19-Jährigen waren es hingegen nur 343 Euro.

„Allgemein lässt sich sagen: je jünger die Verbraucher, desto geringer der Durchschnittsbetrag der neu aufgenommenen Kredite unter 1.000 Euro. Der hohe Anteil von niedrigen Kreditsummen vor allem in jüngeren, internet-affinen Zielgruppen lässt sich offensichtlich auf so genannte Buy now pay later-Angebote zurückführen, die zunehmend nachgefragt werden“, erklärt Ole Schröder, Vorstand der SCHUFA.

Buy now pay later statt Bankkredit

Bei den sogenannten Buy now pay later-Angeboten handelt es sich oftmals nicht um einen regulären Bankkredit, sondern Rechnungen in Raten. Besonders oft werden diese „Kredite“ von Zahlungsdienstleistern im E-Commerce angeboten. Weil auch Buy now pay later-Angebote sich auf den SCHUFA-Score auswirken und ein erster Schritt in die Schuldenfalle sein können, warnt der Vorstand der SCHUFA vor ihnen.

„Diese vermeintlich praktischen Bezahllösungen können sich für junge Menschen schnell als Schuldenfalle entpuppen. Gerade die in Folge der Buy now pay later-Angebote steigende Zahl kleiner Kredite kann einen erheblichen Einfluss auf das Haushaltsbudget haben und fließen daher auch in den Datenbestand der SCHUFA ein. Verbraucherinnen und Verbraucher brauchen zudem mehr Wissen, um entsprechende Angebote eigenverantwortlich zu nutzen“, so Schröder.

Ratenkredite über 10.000 Euro deutlich gesunken

Der Anteil der mittleren und hohen Ratenkredite über 10.000 Euro ist hingegen deutlich gesunken. 2021 hatten nur 39,8 Prozent aller neuen Ratenkredite eine Kreditsumme von über 10.000 Euro. Im Vorjahr waren es noch 43,7 Prozent.

„Die Deutschen stellen größere Anschaffungen zurück, dies spiegelt auch die Stimmung in unseren Verbraucherbefragungen wider, die wir regelmäßig durchführen“, kommentiert Schröder.

Untermauert wird diese These durch eine Befragung der SCHUFA im Mai 2022 laut der 57 Prozent der Menschen in Deutschland anlässlich der ökonomisch unklaren Situation größere Investitionen verschieben. Als Hauptgrund dafür nannten die Umfrageteilnehmer die hohe Inflation. 2021 wurden größere Anschaffungen noch primär aufgrund der Covid-19-Pandemie aufgeschoben.

Covid-19-Pandemie beeinflusste Kreditnehmer kaum

Obwohl es, während der Covid-19-Pandemie auch in Deutschland zu wirtschaftlichen Problemen kam, hat ein Großteil der Kreditnehmer die Zahlungen 2021 pünktlich geleistet. Der Anteil der vertragsgemäß bedienten Ratenkredite lag mit 97,9 Prozent auf einem sehr hohen Niveau.

„Insgesamt zeigen die Analysen des SCHUFA-Datenbestandes, dass das Kreditsystem in Deutschland seine Stabilität auch in Krisenzeiten bewiesen hat. Die Corona-Pandemie hatte im Jahr 2021 – wie auch schon im Vorjahr – keine negativen Auswirkungen auf die Ver- und Überschuldung der Menschen in Deutschland“, erklärt Schröder.

Regionale Unterschiede bei Zahlungsschwierigkeiten

Insgesamt gibt es beim Rückzahlungsverhalten laut der SCHUFA ein deutliches Nord-Süd-Gefälle in Deutschland. Am höchsten ist der Anteil der Menschen mit Zahlungsschwierigkeiten in Bremen (11,8 %) und Berlin (11,3 %). Am geringsten ist der Anteil der Menschen, mit mindestens einem Negativmerkmal in ihrem SCHUFA-Score, in Bayern (6,5 %) und Baden-Württemberg (7,1 %).

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Aktuellste news

Wenn der Tisch zur Bühne wird und KI mitkocht

Wenn der Tisch zur Bühne wird und KI mitkocht

Was als animierte Kochshow auf dem Tisch begann, wird nun zum Vorboten einer neuen Erlebniswelt. Mit Künstlicher Intelligenz, Echtzeitprojektionen und emotionaler Interaktion entsteht eine adaptive Gastronomie, in der der Tisch…

Robo Dog trifft XR,  Realität im Test

Robo Dog trifft XR, Realität im Test

Wie könnten Roboter künftig auf virtuelle Objekte reagieren? Das Visoric-Team beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wie XR und KI-gesteuerte Robotik in Zukunft zusammenspielen können – etwa in…

Technologie erleben, Zukunft gestalten

Technologie erleben, Zukunft gestalten

Visoric und andere Tech-Pioniere zeigten beim Festival der Zukunft im Deutschen Museum, wie immersiv und zugänglich Spitzentechnologie heute sein kann. Mit einer XR-Demo zur industriellen Montage, interaktiven Robotik-Erlebnissen und KI…

Aktuellste Interviews

Passion für Veränderungen

Interview mit Volker Brielmann, CEO der Adval Tech Gruppe

Passion für Veränderungen

Gerade im weltweit hart umkämpften Automotive-Segment hat sich Adval Tech mit seiner starken technologischen Expertise als kompetenter Zulieferer von Kunststoff-, Metall- und Hybridkomponenten nachhaltig als geschätzter Partner etablieren können. Welche…

Starke Technik für schwere Aufgaben

Interview mit Alexander Kraus, Geschäftsführer der J.A. Becker & Söhne GmbH & Co.KG

Starke Technik für schwere Aufgaben

Wenn tonnenschwere Straßenbahnen oder komplexe Industrieanlagen in Bewegung gesetzt werden müssen, sind Präzision, Zuverlässigkeit und Ingenieurskunst gefragt. Genau hier setzt J.A. Becker & Söhne aus Erlenbach an. Seit über 125…

Die Zukunft der Elektromobilität gestalten

Interview mit Matthias Nett, Geschäftsführer der Allego GmbH

Die Zukunft der Elektromobilität gestalten

Die Allego GmbH mit Sitz in Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, den Markt der Elektromobilität zu revolutionieren. Mit einem der größten Netzwerke von Ladestationen in Europa möchte das Unternehmen…

TOP