Das Glasfasernetz immer im Blick
Interview mit Ralph Kosztovits, Geschäftsführer der JO Software Engineering GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Kosztovits, mit cableScout® unterstützt die JO Software Engineering GmbH ihre Kunden sowohl bei der Verwaltung ihrer bestehenden Glasfaserinfrastruktur als auch beim Netzausbau – wo liegen dabei die zentralen Vorteile Ihrer Lösung?
Ralph Kosztovits: Unsere Fasermanagementsoftware kommt inzwischen bei über 450 Glasfasernetzbetreibern in mehr als 20 Ländern zum Einsatz. Zu unseren Kunden zählen klassische Telekommunikationsunternehmen, Stadtwerke, Bahngesellschaften, Autobahnbetreiber, Energieversorger und Hafenbetreiber. Im Kern lässt sich mithilfe von cableScout® die gesamte Infrastruktur des Glasfasernetzes – von überregionalen Standorten bis hinunter auf die Signalebene – zuverlässig und detailliert dokumentieren. Neben den reinen Verwaltungsfunktionen unterstützten wir mit unserer Lösung auch bei der Planung von Netzerweiterungen sowie bei der Realisierung von Kundenanschlüssen – dazu können über cableScout® auch gleich entsprechende Arbeitsaufträge an die Technikerteams erstellt werden.
Wirtschaftsforum: Auch im Störungsfall kann Ihre Lösung konsequent unterstützen.
Ralph Kosztovits: Genau. Gräbt beispielsweise ein Bagger bei Bauarbeiten einmal etwas zu tief und beschädigt dabei das Glasfasernetz, sodass bei einigen Kunden das Internet ausfällt, kann der Ursprungsort der Störung mit cableScout® schnell ausfindig gemacht werden – genauso wie die optimalen Alternativstrecken, über die die jeweiligen Verbindungen so rasch wie möglich wiederhergestellt werden können. Auf Basis dieser Erkenntnisse kann das Entstörungsteam mit entsprechenden Arbeitsanweisungen zügig ans Werk gehen und so dem Betreiber Kosten und Ärger ersparen.
Wirtschaftsforum: Inzwischen stehen nicht nur Baggerfahrer bei Bauarbeiten als mögliche Störungsquellen im Fokus der Aufmerksamkeit, sondern auch böswillige Akteure, die sich an kritischer Infrastruktur zu schaffen machen.
Ralph Kosztovits: Diese Problematik steht selbstverständlich auch bei unseren Kunden ganz oben auf der Agenda. Deshalb zählt unsere Faser-Monitoring-Software, die wir für den Einsatz mit allen am Markt führenden Hardwaresystemen entwickelt haben, zu unseren zentralen Innovationen der letzten Zeit. Damit können die bestehenden Glasfaserstrukturen permanent überwacht werden, sodass ein Eingriff an einer neuralgischen Stelle im Netz sofort auffallen würde. Im Alarmfall versendet das System automatisiert Meldungen inklusive der entsprechenden Alarm-Position, sodass Technik- oder Security-Teams umgehend wirksame Gegenmaßnahmen einleiten können.
Wirtschaftsforum: Mit welchen weiteren Innovationen beschäftigen Sie sich derzeit?
Ralph Kosztovits: Unser Ziel ist es, unseren Kunden möglichst nahtlose Prozesse mit einem hohen Digitalisierungsgrad zur Verfügung zu stellen. Mit diesem Ziel vor Augen haben wir eine native App entwickelt, mit der sich die gesamte Netzdokumentation offline auf mobilen Geräten mit ins Feld nehmen lässt – ganz ohne Papier oder unübersichtliche E-Mail-Kommunikation. Der Techniker erhält seine Arbeitsanweisungen und alle weiteren erforderlichen Informationen auf ein Tablet. Er erhält eine Übersicht aller benötigten Arbeitsmaterialien, kann sich direkt zum Einsatzort navigieren lassen und bekommt leicht verständliche Anweisungen zu dem anstehenden Auftrag, beispielsweise zu Installations-, Patch- oder Spleißarbeiten. Über denselben Kanal kann er sich wieder in der Zentrale melden, wenn der Auftrag erledigt ist. Alternativ kann er direkt im Hauptsystem entsprechende Nachträge vornehmen, wenn er Änderungen an den geplanten Arbeiten durchführen musste.
Wirtschaftsforum: Der Glasfaserausbau wird in Deutschland gerade allerorten vorangetrieben – bedeutet das auch Hochkonjunktur für JO Software Engineering?
Ralph Kosztovits: Tatsächlich spüren wir seit vielen Jahren eine sehr starke Nachfrage nach unseren Lösungen, insbesondere von Unternehmen, die von ihrer alten kupferbasierten Infrastruktur auf Glasfaser umsteigen. Da das Glasfasermanagement deutlich komplexer ist und nicht mehr mit den bisherigen Dokumentationsmitteln bewältigt werden kann, zahlt sich unsere erprobte Lösung schnell aus. Mit ihr kann das Netz effizient dokumentiert und verwaltet werden. Gerade im Hinblick auf den enormen Kostendruck und den Fachkräftemangel, von dem die gesamte Telekommunikationsbranche betroffen ist, sind Lösungen zur professionellen Netzverwaltung von entscheidender Bedeutung, um wettbewerbs- und handlungsfähig zu bleiben.
Wirtschaftsforum: Welche Ziele hat sich JO Software Engineering mit cableScout® für die nächste Zeit gesetzt?
Ralph Kosztovits: Softwaretechnisch haben wir noch zahlreiche Innovationen in petto, die wir in den nächsten Jahren umsetzen wollen, darunter die Implementierung künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig sehen wir ein starkes weltweites Wachstumspotenzial für unsere Lösung. So fließen derzeit beispielsweise große Investitionen aus dem europäischen und nordamerikanischen Raum in den afrikanischen Markt, um den Glasfaserausbau voranzutreiben. Daran möchten natürlich auch wir Anteil haben. Schließlich werden auch dort dringend wirkmächtige Systeme benötigt, um Struktur und Ordnung in das oftmals unübersichtliche und ineffiziente Netzmanagement zu bringen.












