Verbindungswelten für eine grüne Zukunft

Interview mit Michael Döring, Geschäftsführer WEH

Wirtschaftsforum: Herr Döring, was ist heute das Kerngeschäft von WEH?

Michael Döring: Ein wichtiger Geschäftsbereich sind Schnellkupplungen und -adapter, die in unterschiedlichen Branchen angewendet werden, zum Beispiel in der Gasindustrie oder in elektrotechnischen Anwendungen, unter anderem für die Prüfung von Batteriegehäusen in Elektrofahrzeugen. Im Bereich Alternative Fuels geht es um Wasserstoff- und Erdgasbetankungssysteme. International geht der Trend schon lange Richtung Wasserstoff. Deutschland hängt hier in der Entwicklung noch etwas hinterher. Für Wasserstoff- und Erdgassysteme bieten wir standardisierte Komponenten, die den Normen entsprechen. Im Adapterbereich bieten wir auch individuelle Lösungen an.

Wirtschaftsforum: Bitte geben Sie uns doch Beispiele für einige Lösungen, die Sie entwickelt haben.

Michael Döring: Im Wasserstoffbereich ist es unsere H2-Betankungskupplung, die es in verschiedenen Modellen sowie als Komplettset mit Abreißsicherung und Schlauch gibt. Zudem waren wir der erste Anbieter weltweit mit einer Einhandkupplung für die Erdgas- und Wasserstoffbetankung. Im Bereich CNG haben wir die weltweite Anschlussnorm NVG1 entwickelt.

Wirtschaftsforum: Ist das Thema Nachhaltigkeit ein Treiber für die Entwicklung von WEH?

Michael Döring: Nachhaltigkeit ist für uns als Unternehmen ein sehr wichtiges Thema. Wir möchten unseren Beitrag zum Erhalt unserer Erde leisten, mit Produkten, die zum Klima- und Umweltschutz beitragen. Auch wenn Deutschland hier noch nicht so gut aufgestellt ist, sehen wir im Bereich Wasserstofftechnik vielversprechende Perspektiven. Die Politik hat zu lange einen Zickzackkurs rund um die Energiewende gefahren. Deshalb wird nur zögerlich Geld ausgegeben. Unser Slogan ist: Don’t just talk about Hydrogen – connect it.

Wirtschaftsforum: Die Digitalisierung ist ebenfalls ein wichtiges Element der Nachhaltigkeit. In welchen Bereichen beeinflusst sie Ihr Geschäft und Ihren Markt?

Michael Döring: Auch dieses Thema gehen wir proaktiv an. Wir haben unsere gesamte IT-Architektur auf den Kopf gestellt und sind dabei, ein neues ERP-System einzuführen. Die Entwicklung geht in Richtung Industrie 4.0. Wir werden unsere Prozesse weiter digitalisieren und automatisieren, um Produktivität und Transparenz zu steigern. Dabei setzen wir auf Digitalisierung mit echtem Mehrwert: Wir verbessern die Arbeitsabläufe im Unternehmen und schaffen gleichzeitig Vorteile für unsere Kunden.

Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Kunden und auf welche Regionen konzentrieren Sie sich?

Michael Döring: Wir sind für OEMs aus unterschiedlichen Branchen im Adapterbereich tätig sowie für die Automotive-Industrie als TIER1- und TIER2-Zulieferer. Unser Vertriebsnetzwerk ist international. Europa ist ein wichtiger Markt für uns. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie sich die Strukturen entwickeln und inwieweit Produkte für den alternativen Bereich benötigt werden. Dies gilt insbesondere für den deutschsprachigen Raum. Grundsätzlich sehen wir in ganz Asien Potenzial, nicht nur in China, sondern im gesamten Südosten sowie auch im amerikanischen Markt.

Wirtschaftsforum: Was sind für die restlichen Monate 2022 Ihre wichtigen Themen?

Michael Döring: Das neue ERP-System ist ein großes Thema für uns. Wir möchten die Implementierung im nächsten Jahr abschließen. Zudem haben wir ein umfassendes Investitionsprogramm für neue Maschinen und die Modernisierung der Technologie in der Produktions- und Messtechnik aufgelegt. Wir werden die Rohstoffknappheit weiterhin sehr genau beobachten und vorausschauend agieren, damit wir weiterhin verlässlich an unsere Kunden liefern können.

Wirtschaftsforum: Welches Ziel verfolgen Sie langfristig mit WEH?

Michael Döring: Wir möchten auf der Basis gesunden Wachstums das Umsatzziel von 50 Millionen EUR knacken. Dabei ist uns aber die Stabilität der gesamten Firma am wichtigsten. Es gilt also, eine tragfähige Zukunftsstrategie für die Gruppe zu erarbeiten. Hier setzen wir auf transparente Prozesse, offene Kommunikation und die richtigen Rahmenbedingungen, um die Strategie letztendlich umzusetzen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Was Maschinen können, beginnt beim Menschen

Interview mit Maximilian Schmidt, Geschäftsführer der Kiesel GmbH

Was Maschinen können, beginnt beim Menschen

Ob Glasfaserausbau, Großbaustellen oder Recyclingzentren – ohne leistungsfähige Maschinen kommt heute keine Infrastrukturmaßnahme mehr aus. Die Kiesel GmbH aus Baienfurt gilt als eines der führenden Familienunternehmen im Bereich Baumaschinenhandel und…

Starke Technik für schwere Aufgaben

Interview mit Alexander Kraus, Geschäftsführer der J.A. Becker & Söhne GmbH & Co.KG

Starke Technik für schwere Aufgaben

Wenn tonnenschwere Straßenbahnen oder komplexe Industrieanlagen in Bewegung gesetzt werden müssen, sind Präzision, Zuverlässigkeit und Ingenieurskunst gefragt. Genau hier setzt J.A. Becker & Söhne aus Erlenbach an. Seit über 125…

Einzigartige Propeller-Innovation für die Luftfahrt

Interview mit Eric Greindl, Vice President der MT-Propeller Entwicklung GmbH

Einzigartige Propeller-Innovation für die Luftfahrt

Moderne Propellertechnik aus Niederbayern – mit dieser Vision hat sich die MT-Propeller Entwicklung GmbH als Innovationsführer im internationalen Luftfahrtmarkt etabliert. Gegründet von Luftfahrtpionier Gerd Mühlbauer, setzt das Unternehmen auf Hightech,…

Spannendes aus der Region Landkreis Neu-Ulm

„Innovationskraft und Nachhaltigkeit seit 50 Jahren“

Interview mit Ludwig Kränzle, Geschäftsführer der Josef Kränzle GmbH & Co. KG

„Innovationskraft und Nachhaltigkeit seit 50 Jahren“

Die Josef Kränzle GmbH & Co. KG steht seit 50 Jahren für Qualität, Innovation und nachhaltige Hochdruckreinigungstechnik. Als führender Hersteller setzt das Unternehmen auf modernste Lösungen für Industrie, Handwerk und…

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Interview mit Dr. René Heine Geschäftsführer der Cubert GmbH

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Chlorophyllgehalt in Pflanzen messen, Hämoglobinfluss verfolgen oder Kontaminationen erkennen – die Ulmer Firma Cubert macht mit hyperspektraler Bildgebung das Unsichtbare sichtbar. Ihre Spezialkameras führen komplette chemische Analysen in Echtzeit durch,…

„Wir sprechen IT“ – und leben es.

Interview mit Volker Lehnert, Geschäftsführer der c-entron Software GmbH

„Wir sprechen IT“ – und leben es.

ERP-Software für Systemhäuser – spezialisiert und ganz nah am Kunden: Die c-entron Software GmbH aus Ulm zählt seit Jahren zu den führenden Anbietern in ihrer Nische. Im Gespräch mit Geschäftsführer…

Das könnte Sie auch interessieren

Elektrotechnik in guten Händen

Interview mit Willy Hentschel, Niederlassungsleiter Cloppenburg, Abteilungsleiter Engineering der Dipl.-Ing. H. Sitte GmbH & Co. KG

Elektrotechnik in guten Händen

Rund 1.000 Mitarbeiter und 30 Standorte im Norden Deutschlands – die Dipl.-Ing. H. Sitte GmbH & Co. KG ist ein Elektrofachunternehmen, das Präsenz zeigt und sich längst als Marke etablieren…

Vom Ladenbau zur Ladestation

Interview mit Sebastian Hellmich, Geschäftsführer und Sebastian Reh, Vertriebsleiter der hesotec gmbh

Vom Ladenbau zur Ladestation

Die Elektromobilität steckt voller Potenziale und Herausforderungen – von der Ladeinfrastruktur bis zum Energiemanagement. Die hesotec gmbh hat sich sowohl im Metallbau als auch in der Entwicklung hochwertiger Ladestationen einen…

Tradition trifft Innovation

Erwin Thomas Schiegl, Kaufmännischer Leiter & Prokurist der Alphatec Schaltschranksysteme GmbH

Tradition trifft Innovation

Die Alphatec Schaltschranksysteme GmbH hat sich als führendes Familienunternehmen in der Elektrobranche etabliert. Geleitet von den Brüdern Schiegl verbindet Alphatec Tradition mit Innovation. Mit einem breiten Portfolio, das von klassischen…

TOP