Ein Koffer voll Nachhaltigkeit

Interview mit Bertram Göb, Geschäftsführender Gesellschafter der W.AG Funktion + Design GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Göb, was sind zurzeit die wichtigsten Produkte Ihres Sortiments?

Bertram Göb: TEKNO und HEAVY sind unsere wichtigsten Koffer. TEKNO ist ein zeitloser, hochfunktionaler Kunststoffkoffer für empfindliche Produkte. HEAVY ist, wie der Name schon andeutet, ein robuster Koffer für schwere Lasten im Alltag. Der Koffer verfügt über eine einzigartige Doppelwandkonstruktion in einer umlaufenden Sandwichbauweise und bietet so höchste Stabilität. Darüber hinaus haben wir noch Kofferinlays im Sortiment.

Wirtschaftsforum: Ihre Koffer sind aus Kunststoff. Lassen Sie uns über das Thema Nachhaltigkeit sprechen. Welche Innovationen gibt es dazu bei Ihnen?

Bertram Göb: Wir haben zu diesem Thema unsere Hausaufgaben gemacht. Wir verwenden ein Monomaterial, das problemlos recycelt werden kann, ohne dass die Anwender die Koffer auseinanderbauen müssen. Eines unserer Highlights ist ein pflanzenbasierter Kunststoff, der aus einer sieben Mal gewaschenen Zuckerpflanze hergestellt wird. Dafür haben wir den Green Brand Award 2022/2023 erhalten. Mit der Entwicklung dieseses Material shaben wir schon 2016 begonnen, noch bevor das Thema Nachhaltigkeit zum geflügelten Wort wurde. Wir haben zwei nachhaltige Produktlinien, die ORGANICLINE auf Zuckerbasis und die PURELINE aus Monomaterial. Für unsere Kofferinlays gehen wir unter anderem auf biobasierten Schaum. Auch hier ist das Thema Recycling wichtig. Die Kreislaufwirtschaft ist in unserem Bereich die Innovation der Zukunft. Sie ist wichtiger als neue Kofferformen. Natürlich wird es auch neue Ausführungen geben, aber der zentrale Innovationstreiber wird das Thema Nachhaltigkeit sein. Kunststoffe sind nicht schlecht für die Umwelt. Schlecht sind nur die, die nicht recycelt werden können.

Wirtschaftsforum: Abgesehen von Ihren Produkten, welche Maßnahmen ergreifen Sie im Unternehmen?

Bertram Göb: Wir realisieren jedes Jahr einen Green Invest-Baustein, tauschen zum Beispiel Maschinen oder Lampen aus, installieren eine eigene PV-Anlage oder eine Wärmerückgewinnung. Aktuell planen wir einen Neubau, selbstverständlich mit einer niedrigen CO2-Bilanz.

Wirtschaftsforum: Die Digitalisierung ist auch ein wichtiger Treiber für Nachhaltigkeit. Wie digital ist die W.AG?

Bertram Göb: Unsere Kundenkommunikation ist digitaler, als sie es vor Corona war. Digitalisierung beschleunigt Prozesse und integriert sie. Es gibt immer weniger Insellösungen. Wir haben dieses Jahr eine Digitalisierungs-offensive begonnen, die vom Außendienst bis zum Versand reicht. Wir werden alle Systeme neu aufschalten, zum Beispiel unser ERP- und CRM-System. Unser Ziel ist es, unsere Schnittstellen zu verringern und zu optimieren und insgesamt eine Beschleunigung der Prozesse zu erreichen. Die Kunden können dann in Echtzeit verfolgen, wo ihre Koffer in der Produktion gerade stehen. Auch 3-D-Druck setzen wir ein, über den wir bereits ganze Kofferschalen drucken können.

Wirtschaftsforum: An welche Branchen richten Sie sich hauptsächlich mit Ihren Produkten?

Bertram Göb: Wir sind bewusst breit aufgestellt. Früher haben wir uns ausschließlich auf den Werkzeugbereich konzentriert. Heute werden unsere Koffer in Schulen, in der Medizin, in der Sicherheitsbranche und auch der Messtechnik eingesetzt.

Wirtschaftsforum: Aus welchen Ländern kommen Ihre Kunden?

Bertram Göb: Deutschland ist ein wichtiger Markt für uns mit rund 60% Anteil am Gesamtgeschäft. Darüber hinaus sind wir in Österreich, der Schweiz und in Norditalien aktiv. Auch die Beneluxländer werden immer wichtiger für uns, gefolgt von Skandinavien, Frankreich, aber auch Polen und Tschechien. Wir möchten in der nächsten Zeit über Händler auch in den USA aktiv werden.

Wirtschaftsforum: Was steht auf Ihrer Agenda für das Jahr 2023?

Bertram Göb: Wir möchten auf jeden Fall wachsen. Das Thema Nachhaltigkeit werden wir konsequent weiterverfolgen und unsere ORGANICLINE stärker am Markt positionieren. Auch im Thema Recycling sehen wir noch viel Potenzial. Wir möchten langfristig ein nachhaltiges, zukunftssicheres Unternehmen werden, CO2 einsparen und eine ordentliche Ökobilanz haben.

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