„Wir sehen uns als Vorreiter und Innovator!“
Interview mit Harald Pohl, Geschäftsführer der Immergut GmbH & Co. KG

„Wenn ein Kunde eine Idee für ein Produkt hat, können wir mit kleinen Badges anfangen und dann gemeinsam mit unserem Kunden wachsen“, betont Harald Pohl, Geschäftsführer der Immergut GmbH & Co. KG. „Uns stehen dafür 4.000 Rohstoffe zur Verfügung. Innerhalb von drei Monaten ist die Entwicklung abgeschlossen, in weniger als sechs Monaten führen wir ein Produkt zur Marktreife. Auch was unsere Prozesstechnik betrifft, sind wir wesentlich flexibler und besser als jeder andere in unserem Markt. Wir sehen uns innerhalb unserer Branche als Vorreiter und Innovator.“
Viele Produktkategorien
Eine beeindruckende Vielfalt zeichnet das Portfolio von Immergut aus. „Wir produzieren in sehr vielen Kategorien“, unterstreicht der Geschäftsführer. „Unsere Palette umfasst zum Beispiel milchbasierte Produkte, Erzeugnisse aus Milch und Hybride, also Mischungen aus pflanzlichen Rohstoffen und Milch. Weitere Kategorien sind Protein- und Sportprodukte sowie Healthcare-Produkte, unter anderem zur parenteralen Ernährung.
Sehr stark sind wir auch bei Trinkjoghurt, Fruchtsaftgetränken, Eistee und Kokoswasser. Eine weitere Sparte sind Produkte für Hunde und Katzen, zum Beispiel ein Proteinpudding für Katzen.“ Abgefüllt werden die unterschiedlichen Artikel als Tetrapacks oder als Aufstellbeutel. Dabei reichen die Standardgrößen von 200 bis zu 1.000 ml.
Historie seit 1883
Die Anfänge von Immergut reichen zurück bis in das Jahr 1883, als die Molkerei Stavenhagen gegründet wurde. Nach diversen im Laufe der Zeit vorgenommenen Fusionen und Umstrukturierungen gehört Immergut seit 2007 zur Bauer Gruppe aus Wasserburg am Inn und ist seit 2014 Teil der Bauer Holding. Aktuell beschäftigt Immergut 207 Mitarbeiter, davon rund ein Zehntel Auszubildende. Sie erwirtschaften einen Umsatz von 100 Millionen EUR. Etwa 200 Millionen Einheiten werden pro Jahr hergestellt.
Zu den Kunden gehören große europäische Molkereien ebenso wie Start-ups. Etwa 5% des Umsatzes erzielt Immergut mit den Eigenmarken Naschkatze, Immergut und Drinkfit, weitere 5% mit Eigenmarken des Lebensmitteleinzelhandels. Der Löwenanteil von 90% entfällt auf Kundenmarken, die Immergut als Co-Packing-Partner abfüllt. So vielfältig wie die Produktpalette sind auch die Absatzmärkte, erläutert Harald Pohl: „20% unseres Umsatzes machen wir in Deutschland und 40% in Europa mit Schwerpunkten in Skandinavien, den Beneluxländern und Großbritannien. Ebenfalls 40% macht der internationale Markt außerhalb Europas aus. Hier sind China und der Mittlere Osten unsere wichtigsten Absatzgebiete.“
Effiziente Netzwerke
Das kleine, aber schlagkräftige Vertriebsteam besteht aus einem Vertriebsleiter, einem Key Accounter, einem Junior Key Accounter und dem Geschäftsführer. „Das Wichtigste für uns ist jedoch unser Netzwerk“, erläutert der Geschäftsführer. „Ich pflege weltweit sehr gute Kontakte, sowohl zu Kunden als auch zu Rohstofflieferanten. Außerdem werden wir auch von unseren Kunden weiterempfohlen.“ Aufgrund der gut funktionierenden Netzwerke nutzt Immergut die Präsenz in sozialen Netzwerken wie Linked-In, Instagram und Facebook hauptsächlich zur Ansprache von neuen Mitarbeitern, aber auch zur Darstellung des eigenen Könnens innerhalb der Branche. Interessant ist für Kunden auch die Möglichkeit, auf der Webseite konkrete Produktanfragen zu stellen. Darüber hinaus präsentiert sich das Unternehmen auf großen internationalen Messen, unter anderem der Gulfood in Dubai, der Amsterdamer PLMA, der Thaifex Anuga Asia in Thailand und der Pariser Sial.
Gutes Betriebsklima
Wo es sinnvoll ist, nutzt Immergut auch die Möglichkeiten digitaler Unterstützung. Das gilt für organisatorische Abläufe innerhalb des Unternehmens ebenso wie für Schulungen und die aktive Information der Mitarbeiter. Eine eigene App erlaubt den Zugriff auf alle Daten der Produktion in Echtzeit, lasergeteuerte Fahrzeuge übernehmen autonom Transporte innerhalb der Fertigung. Komplett elektronisch abgebildet werden auch sämtliche Prozesse der Ware: vom Band bis zum Einladen in den Lkw. „Wir sind überzeugt nachhaltig“, skizziert Harald Pohl ein weiteres wichtiges Thema. „Seit mittlerweile sieben Jahren sind wir auditiert und sehen uns als Vorreiter in allem, was Nachhaltigkeit betrifft. Außerdem haben wir eine große Nachhaltigkeitsinitiative innerhalb der Bauer Gruppe und sind da wirklich sehr konsequent.“
Ein gutes Betriebsklima liegt dem Geschäftsführer ebenfalls sehr am Herzen. „Jeder Mitarbeiter ist Unternehmer, jeder übernimmt Verantwortung und jeder ist auch als Mensch sehr wichtig“, lautet sein Credo. In den kommenden Jahren möchte Harald Pohl den Einsatz künstlicher Intelligenz forcieren, um die Produktionsbläufe noch effizienter zu gestalten. Ein weiteres Thema ist die Ausweitung hybrider Produkte aus Milch und pflanzlichen Rohstoffen, um so Umwelt und Tiere zu entlasten.