Die Leidenschaft vorantreiben
Interview mit Jörg Schönbeck, Geschäftsführer der Vitec Imaging Distribution GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Schönbeck, beschreiben Sie uns doch bitte zunächst einmal, mit welchen Produkten Sie den Fachhandel beliefern.
Jörg Schönbeck: Wir bieten unseren Kunden ein umfassendes Sortiment an Foto- und Videostativen, Kamerataschen, Lichtsystemen, Filtern sowie Zubehör für Virtual Reality, Smartphones, Actionkameras und Drohnen.
Wirtschaftsforum: Können Sie uns etwas mehr zu den einzelnen Produktgruppen und den Marken erzählen?
Jörg Schönbeck: Bei den Stativen führen wir mit den Marken Manfrotto und Gitzo Premiumprodukte im mittleren bis hochpreisigen Segment. Hier geht der Trend zu immer leichteren und kleineren Stativen aus Carbon. Beim Verkauf von Foto- und Videotaschen der Marken Lowepro und Manfrotto sind kleine und funktionale Lösungen gefragt – häufig auch als Rucksack. Mit unserer Marke Avenger bedienen wir Studiofotografen. In der Sparte Smartphone und Blogging bieten wir unsere wichtige Marke Joby speziell für diese Zielgruppe an.
Wirtschaftsforum: Apropos Zielgruppe. Wer nutzt Ihre Produkte?
Jörg Schönbeck: Da sind zunächst einmal die professionellen Anwender, unsere wichtigste Zielgruppe. Dazu gehören zum Beispiel Studio- und Landschaftsfotografen. Große Bedeutung haben aber auch die Hobbyfotografen. Außerdem haben wir die Smartphonefotografie sowie die Videografie im Blick. Junge Menschen, die ihre Videos aufnehmen und bei You-Tube hochladen, erreichen wir mit der bereits genannten Marke Joby. Da wollen wir noch näher dran.
Wirtschaftsforum: Können Sie uns auch etwas über die Firmenstruktur der Vitec Imaging Distribution GmbH erzählen?
Jörg Schönbeck: Unser Mutterkonzern, die britische Vitec Group, bietet weltweit Premiumprodukte für Rundfunk und Fernsehen an. Die Vitec Group ist an der Londoner Börse notiert und erzielt einen Umsatz von circa 500 Millionen EUR, unser operativer Hauptsitz ist in Italien. Die Vitec Imaging Distribution GmbH wurde Ende der 1990er-Jahre aus einer laufenden Distribution herausgekauft und konnte ihren Umsatz in zwölf Jahren mehr als verdoppeln. Hier in Köln beschäftigen wir 27 Mitarbeiter.
Wirtschaftsforum: Wie ist Ihre Zusammenarbeit mit dem Fachhandel?
Jörg Schönbeck: Sehr erfolgreich. Wir beliefern den Fotofachhandel und alle relevanten Consumergeschäfte führen uns, also auch Elektronik-Warenhäuser und Onlinehändler.
Wirtschaftsforum: Vertreiben Sie ausschließlich externe Marken oder fertigen Sie auch selbst?
Jörg Schönbeck: Wir haben in Italien eine eigene Manufaktur, die sich auf Stative und Stativköpfe spezialisiert. Da wir diese Produktion in Europa haben, können wir schnell auf veränderte Marktgegebenheiten reagieren und diese auch steuern. Unser grundsätzliches Ziel ist es, auf die Veränderungen der heutigen Fotografie einzugehen.
Wirtschaftsforum: Was ist Ihre Aufgabe als Geschäftsführer?
Jörg Schönbeck: Bei mir überwiegt die strategische Arbeit, zum Beispiel die neuen Herausforderungen im selektiven Markt anzugehen. Die steigende Tendenz zum Onlinekauf spielt ebenso eine Rolle wie Social Media. Content gut zu vermitteln ist eine wichtige Komponente für die Zukunft. Wir legen einen starken Fokus auf neue Kunden, wollen weitere Zielgruppen erschließen und neue Partnerhändler finden.
Wirtschaftsforum: Welches sind Ihre ganz persönlichen Steckenpferde?
Jörg Schönbeck: Ich möchte die Leidenschaft und die Freude für die Fotografie weiter vorantreiben. Es gibt so viele Bilder und Videos wie nie zuvor. Durch Ambassadoren und Influencer möchte ich auch Social Media stärken. Außerdem möchte ich den stationären Fachhandel und den Onlineverkauf in Einklang bringen und hierfür Strategien entwickeln. Obwohl sich die Anzahl der Verkaufsstellen verringern wird, glaube ich nicht, dass der Fachhandel verschwinden wird. Der Onlineverkauf wird jedoch weiter zunehmen.
Wirtschaftsforum: Was glauben Sie, was den besonderen Erfolg von Vitec ausmacht?
Jörg Schönbeck: Ich glaube, dass die Innovationskraft absolut ausschlaggebend ist. Das ist aber nur mit einem sehr guten und starken Team möglich. Das möchte ich durch interne Förderung und Schulungen weiter professionalisieren. Hinzu kommt natürlich unser starker Mutterkonzern im Hintergrund mit seiner geschickten Markenpolitik. Es geht auch darum, das Portfolio durch Investition in neue Marken sinnvoll zu erweitern.
Wirtschaftsforum: Und welche sind Ihre Ziele für die Zukunft?
Jörg Schönbeck: Ich haben den Anspruch, unsere Markenführerschaft weiter auszubauen. Wir müssen wichtige und innovative Marken aufnehmen, neue Zielgruppen ansprechen, Perspektiven finden. Wir brauchen ein lebendiges Portfolio, um den Verbraucher zu erreichen. Das geht nur mit einem attraktiven Mix aus guten Marken.