Van Oord: Der Primus im maritimen Wasserbau

Interview mit Dirk im Sande, Geschäftsführer der Van Oord Wasserbau GmbH

Der Klimawechsel ist heute jenseits der grauen Theorie angekommen und Länder und Landstriche, deren Meeresspiegelhöhe niedrig ist, müssen aufrüsten für die Zukunft.

155 Jahre Erfahrung im maritimen Ingenieurwesen

Kaum ein Land hat das Aufrüsten über die Jahrzehnte so optimiert wie das Nachbarland Holland, wo Van Oord vor 155 Jahren seinen Ursprung genommen hat und gerade im 20. Jahrhundert federführend an Großprojekten zu niederländischem Küstenschutz, Deichbau und Landerschließung beteiligt war.

Dieses Wachstum erhielt Anfang der 2000er-Jahre aus Nahost Auftrieb, wo Van Oord die Küstengestaltung für den Tourismus in Dubai möglich machte – auch die berühmte Palmeninsel, deren Besuch auf der Bucket List vieler Nordeuropäer steht. Heute kann Van Oord, das immer noch ein Familienunternehmen ist, auf Generationen maritimer Ingenieurskunst zurückblicken, beschäftigt weltweit mehr als 5.000 Mitarbeiter und ist auch am Standort Hamburg vertreten.

Dirk im Sande, als Geschäftsführer verantwortlich für den Bereich Wasserbau, ist selbst Ingenieur, ehemaliger technischer Leiter im Unternehmen und als gebürtiger Borkumer vor allem ein echtes Kind der Küste. Und das merkt man, wenn er mit Herzblut die Aktivitäten von Van Oord erläutert: „Wir haben zwei Standbeine. Einerseits klassische maritime Infrastruktur mit Nassbaggern, also Küstenschutz, Häfen, Wasserstraßen. Dann Offshore Energy. Das ist Windkraft, aber eben auch noch infrastrukturelle Unterstützung der Energieträger, Pipeline-Anlandungen etwa, oder LNG-Terminals als Übergangstechnologie wie in Brunsbüttel oder Wilhelmshaven.“

Auf der Agenda: Die großen Zukunftsthemen

Große Zukunftsthemen sind es also, die Van Oord auf der Agenda hat. Und die erfordern eine State-of-the-art-Ausrüstung und schwere Gerätschaft. „Eine breite Palette an Baggerausrüstung, extrem leistungsstarke Pumpen und Motoren – das ist gesetzt für solche Arbeiten“, erklärt Dirk im Sande. „Das alles geht aber zusammen mit unserer eigenen Schiffsflotte mit entsprechendem Equipment, etwa zur Kabelverlegung, oder Kränen für Installationen. Unser im Bau befindliches Installationsschiff Boreas für den Bau von Offshore-Windparks weltweit wird das größte seiner Art und bereits für den Betrieb mit Methanol konzipiert.“

Kein Wunder also, dass Van Oord auch den Hut in den Ring wirft, um zum Beispiel bei der Fehmarnsund-Querung mitzumachen, wo aktuell das Vergabeverfahren anläuft.

Unabhängig von prestigeträchtigen Großprojekten gehören natürlich auch die reguläre Instandhaltung, Küstenschutz- und Bodenverbesserungsmaßnahmen zum Kerngeschäft von Van Oord, gerade im Norden Deutschlands, an der Elbe, in den deutschen Häfen und Wasserstraßen. Und direkt vor der Haustür werden die Aktivitäten des Unternehmens in puncto Umweltschutz naturgemäß sehr genau betrachtet.

„Es hat sich unheimlich viel getan“, berichtet Dirk im Sande. „Es fällt zum Beispiel Baggergut an, klar. Aber dabei sind wir immer bestrebt, dass das unweit unseres Arbeitsgebiets wiederverwendet wird, etwa um die Strände auf den Inseln wieder breiter zu machen oder für Küstenschutzmaßnahmen auch an der Elbe, im Deichvorland.“ Ganz Kind der Küste merkt man, dass diese Aussagen des Geschäftsführers der Van Oord Wasserbau GmbH keine reinen Lippenbekenntnisse sind.

Partnerschaft, Know-how Austausch und Innovation

Überhaupt: der Faktor Mensch. Der wird im Familienunternehmen Van Oord hochgehalten, wo man übrigens sämtliche Schiffe noch unter holländischer Flagge fahren lässt. „Ich habe ein eingeschworenes Team von 25 Experten, und es gibt eine echte Verbundenheit. Das strahlt nach außen in Richtung Kundengeschäft.“ Verbundenheit wird heute auch über Distanz hergestellt, etwa durch eine eigene App, die Arbeitseinsätze und -fortschritte direkt vermittelt, ob aus Singapur oder offshore von der Nordsee. „Alle im Unternehmen lernen von diesem Know-how Transfer und die Kunden wissen, es geht voran“, führt Dirk im Sande aus.

Und die nächsten Jahre? Die sieht der Geschäftsführer auch im Zeichen der ressourcenschützenden Innovation. „An der A15 in den Niederlanden arbeiten wir am Watthub, einem Terminal für Lkw, Bau- und Schwermaschinen, allein betrieben durch Erneuerbare. Und klar: Wir selbst arbeiten auf Hochtouren daran, unseren eigenen CO2-Abdruck zu verringern und haben uns dem Erreichen des Net-Zero-Status bis 2050 verpflichtet.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Bau

„Je spezieller und komplexer, desto besser!“

Interview mit Alexander Lanfer, Geschäftsführer der HARMSEN KOMTEC GMBH

„Je spezieller und komplexer, desto besser!“

Wer sich heute in Gewerbegebieten umschaut, stellt eine größere architektonische Vielfalt fest als noch vor ein paar Jahrzehnten. Gerade bei der Gestaltung von Fassaden hat sich ein Wechsel von einförmigen…

„Mit dem, was wir heute erreicht  haben, hätte ich vor zehn Jahren  nie gerechnet!“

Interview mit Sven Müsing, Geschäftsführender Gesellschafter der MLL Lamellensysteme GmbH

„Mit dem, was wir heute erreicht haben, hätte ich vor zehn Jahren nie gerechnet!“

Schutz vor Wind und Wetter und trotzdem eine nachhaltige Luftzirkulation, die dank der Nachtauskühlung ideale Raumluftbedingungen am Tag schafft? Genau das sollen die Lamellensysteme von MLL ermöglichen. Nicht zuletzt aufgrund…

Innovationen am Dach

Interview mit Christoph Nielacny, Geschäftsführer der Fleck GmbH

Innovationen am Dach

Die Dachzubehörbranche erlebt einen stetigen Wandel, geprägt von technologischen Innovationen und einem wachsenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Unternehmen wie die Fleck GmbH, die hochwertige Lösungen für Steil- und Flachdächer sowie Solaranwendungen…

Spannendes aus der Region Hamburg

Effektive HRM-Lösungen für Erfolg im Personalwesen

Interview mit Norbert Rautenberg, Geschäftsführer und Andreas Grohn, Teamlead Marketing & Communication der rexx systems GmbH

Effektive HRM-Lösungen für Erfolg im Personalwesen

In der modernen Arbeitswelt ist effizientes Human Resource Management entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. In diesem Zusammenhang spielt die richtige HR-Software eine entscheidende Rolle. HR-Softwarelösungen bieten Unternehmen die Möglichkeit,…

Tee für und mit Freunden

Interview mit Kai Lembke, Geschäftsführer der stick & lembke GmbH

Tee für und mit Freunden

Kai Lembke, Geschäftsführer und Mitbegründer von stick & lembke GmbH aus Hamburg, liebt es, Traditionen zu hinterfragen. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Thorsten Stick hat er stick & lembke auf der…

Qualität hat einen Namen

Interview mit Sven Schallach, CEO der HSL Netherlands und Sales Director der HSL Europe

Qualität hat einen Namen

Der Schienenverkehr ist eine wichtige Säule im internationalen Transportgeschehen, hat aber im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern kaum eine Lobby. Die HSL Logistik GmbH ist das größte privat geführte Eisenbahnverkehrsunternehmen in…

Das könnte Sie auch interessieren

Visionen vom guten Sehen

Interview mit Mirjam Rösch, Geschäftsführerin der HOYA Lens Deutschland GmbH

Visionen vom guten Sehen

Immer mehr Kinder und Jugendliche sind heute kurzsichtig. Ein weltweit alarmierender Trend. Genetische Veranlagungen, Umwelteinflüsse, aber auch die Tatsache, dass Kinder immer mehr Zeit mit Smartphones und Tablets verbringen und…

Tradition und Sonnenkraft

Interview mit Johannes Pilz, Geschäftsführer der Backwelt Pilz GmbH

Tradition und Sonnenkraft

In Deutschland ist Brot als immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. Mehr als 3.000 Sorten gibt es hierzulande. Auch im Nachbarland Österreich blickt die Brotkultur auf eine lange Geschichte zurück. Ein herausragendes Beispiel…

25 Jahre Hydraulikkompetenz

Interview mit Frank Sgarra, Prokurist und Vertriebsleiter der Joiner‘s Bench GmbH

25 Jahre Hydraulikkompetenz

Seit ihrer Gründung in Remscheid hat sich die Joiner‘s Bench GmbH als erfolgreicher Spezialist für hydraulische Werkzeuge etabliert. Der Hersteller von Werkzeugen für den Sanitär-, Heizungs- und Elektrobereich beliefert vor…

TOP