„Unabhängigkeit ist die größte Motivation, zu gründen“

Interview mit Raffaela Rein, Unternehmerin und Gründerin

Wirtschaftsforum: Kürzlich wurde bekannt, dass Sie das von Ihnen mitgegründete Start-up CareerFoundry verlassen. Haben Sie keine Lust mehr auf Weiterbildungen?

Raffaela Rein: Ich habe CareerFoundry über sechs Jahre geführt. Die Firma ist nun profitabel mit über 50 Mitarbeitern und hat weiterhin ein sehr gutes Wachstum. Ich habe mich schon länger für den Gedanken einer ortsunabhängigen Firma begeistert, und da CareerFoundry jetzt auf stabilen Beinen steht, war es ein guter Zeitpunkt, das mal auszuprobieren. Nach dem Launch von Vitalute habe ich zwei Monate in Indien gearbeitet und muss sagen, dass mir diese Flexibilität sehr gut gefällt. 

Wirtschaftsforum: Vor CareerFoundry waren Sie bereits an anderen Gründungen im E-Commerce-Bereich beteiligt. Was macht für Sie den besonderen Reiz am Gründen aus?

Raffaela Rein: Letzte Woche habe ich in einer Studie des Bundesverbandes Deutsche Startups gelesen, dass Unabhängigkeit unter deutschen Gründern die größte Motivation ist, zu gründen. Das ist auch mein größter Motivator. Und es macht mir Spaß. (lacht)

Raffaela Rein, Unternehmerin und Gründerin
„Ich bin ehrgeizig, kreativ und voller Tatendrang. Ich bin definitiv mehr Allrounder als Spezialist, denn ich mag abwechslungsreiche Tätigkeiten.“ Raffaela Rein

Wirtschaftsforum: Ihre neue Firma heißt Vitalute – ein Onlineshop, über den Sie natürliche Heilmittel verkaufen. Zudem sind Sie journalistisch und als Rednerin tätig. Als welche Art von beruflichen Typ sehen Sie sich selbst?

Raffaela Rein: Ich bin ehrgeizig, kreativ und voller Tatendrang. Ich bin definitiv mehr Allrounder als Spezialist, denn ich mag abwechslungsreiche Tätigkeiten. Das macht mich wohl auch zu einem guten Gründerkandidaten. Als Gründer muss man immer erst einmal alles selbst machen.

Wirtschaftsforum: Sie sind von ‘EU Startups‘ zu einer der 50 einflussreichsten Frauen in der Start-up- und Venture Capital-Szene gekürt worden und unter anderem eine der ‘Forbes Top Women in Tech‘ 2018. Inwiefern können Sie den ‘Einfluss‘ bei Ihrer täglichen Arbeit nutzen?

Raffaela Rein: Über die Jahre in der Startup-Szene habe ich ein gutes Netzwerk gebaut und auch auf Instagram habe ich eine kleine Community. Das hilft mir schon in meiner täglichen Arbeit, zum Beispiel bei neuen Produkt-Launches oder wenn ich mal eben eine Umfrage machen muss.

Wirtschaftsforum: Bei all Ihren Erfahrungen als Unternehmerin: Haben Sie da schon eine Lektion gelernt, die Sie nicht wiederholen möchten?

Raffaela Rein: Ja. Wir hatten mal eine sehr flache Hierarchie bei CareerFoundry, die grandios gescheitert ist. Das würde ich nicht noch mal wiederholen.

Interview: Aurelia Leppen | Fotos: Raffaela Rein

 

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