Stadtwerke an Bord

Interview

„Als System-Integrator, der sämtliche Ver- und Entsorgungseinrichtungen aus einer Hand anbietet, garantieren wir, dass die Zusammenarbeit der zahlreichen Systeme an Bord eines Schiffes, einwandfrei funktionieren“, verdeutlicht Ljubo Jurisevic, Geschäftsführer der Triton-Evac GmbH und Deerberg-Systems GmbH.

Maßgeschneiderte Lösungen

Die Lösungen für die Müllaufbereitung entsprechen in etwa den an Land üblichen Systemen: Recyclinganlagen für Dosen, Papier und Pappe, Verbrennungsöfen für Lebensmittelreste sowie Klärschlammtrocknung und -verbrennung.

Bei der Aufbereitung des Abwassers setzt Triton-Evac auf zwei Technologien: Membran-Bio-Reaktor (MBR) und den platzsparenden Moving-Bed-Bio-Reaktor (MBBR), die beide auf biologische Abbauprozesse basieren.

Die Entwicklung ist sehr positiv: Wir haben die richtigen Technologien und der Kreuzfahrtmarkt wächst. Ljubo Jurisevic Geschäftsführer der Triton-Evac GmbH und Deerberg-Systems GmbH

Von den bekannten EVAC Vakuumtoiletten, die bei dem Mutterkonzern in Finnland gebaut werden, sind weltweit bereits über eine Million installiert worden. Der große Vorteil dieser Toiletten ist der geringe Wasserverbrauch (1,2 Liter je Spülgang) gegenüber Gravitationstoiletten (6 bis 10 Liter pro Spülgang). Ausgehend von zehn Spülgängen täglich sparen die Evac Vakuumtoiletten über 60 Millionen Liter Wasser am Tag. Hinzu kommen die Lösungen zur Frischwassererzeugung.

2012 gegründet

Triton-Evac entstand 2012, als Evac Oy das maritime Geschäfts-Segment der damaligen Triton Water AG übernahm. Die Historie von Triton als Unternehmen reicht bis in das Jahr 1851 zurück, in dem die Triton-Werke als Schiffsausrüster gegründet wurden.

Seit der Übernahme in 2012 ist Triton-Evac das Frischwasser-Kompetenzzentrum der Evac Gruppe und vertreibt Abwasserbehandlungssysteme, Vakuumerzeugungsanlagen und Vakuumtoiletten in der DACH-Region.

Im März 2015 wurde die Oldenburger Deerberg-Systems GmbH akquiriert, der Marktführer für die Müllbehandlung auf Kreuzfahrtschiffen. Triton-Evac hat 25 Beschäftigte in Rellingen und 23 in Oldenburg. Der Umsatz liegt bei 27 Millionen EUR. Die ganze Gruppe beschäftigt rund 220 Mitarbeiter und erwirtschaftet 90 Millionen EUR Umsatz.

Überzeugende Stärken

„Die Entwicklung ist sehr positiv: Wir haben die richtigen Technologien und der Kreuzfahrtmarkt wächst“, berichtet Ljubo Jurisevic. „Wir erleben einen Boom, den man auch sehr gut an der aktuellen Auftragslage der Meyer-Werft und Fincantieri, den beiden weltweit größten Kreuzfahrtschiffbauern, erkennen kann. Evac ist führend bei Systemen für Müllaufbereitung und Vakuumtolietten für Schiffe und zeichnet sich durch Frischwassererzeugung, geringe Betriebskosten, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit aus. Dadurch können wir vieles aus einer Hand bieten, was Werften und Reedereien begrüßen.“ Eingesetzt werden die Systeme nicht nur auf Schiffen, sondern auch auf Offshore-Plattformen oder in Gebäuden.

Zuverlässig und flexibel

Maßgeschneiderte Lösungen aus einer Hand, technologische Innovationen, zum Beispiel bei der Erstinstallation und Nachrüstung individueller Umkehr-Osmose-Anlagen, sowie Qualität und Erfahrung sind die Faktoren, mit denen Triton-Evac punktet und sich von der Konkurrenz abhebt.

Neben der Präsenz auf der Fachmesse SMM in Hamburg setzt Triton-Evac vor allem auf direkte Kontakte innerhalb der Zielgruppe. Ljubo Jurisevic: „Wenn neue Schiffe gebaut werden, stehen wir bereits auf den Makers-Listen.“

Breit aufgestellt

Die von Triton-Evac angebotenen Systeme müssen wegen der Temperaturen, der Luftfeuchtigkeit und der Salzkonzentration an Bord sowie der Bewegung des Schiffes ganz anderen Anforderungen entsprechen als stationäre Systeme an Land.

Service, flexible und kompetente Mitarbeiter mit „Seewasser in den Adern“ sowie Synergien durch die Muttergesellschaft sind weitere Argumente, die für Triton-Evac sprechen. Zudem ist die Evac Gruppe durch andere Sparten wie Offshore, Building und Navy breit aufgestellt.

Wenn neue Schiffe gebaut werden, stehen wir bereits auf den Makers-Listen. Ljubo Jurisevic Geschäftsführer der Triton-Evac GmbH und Deerberg-Systems GmbH

Starke Konzentration

Ljubo Jurisevic beobachtet bei den Reedereien eine starke Konzentration. Carnival Group, RCI Group und Norwegian Cruise Holding halten zusammen 80% der Marktanteile. Eine ähnliche Entwicklung gibt es bei den Werften. „Dem folgen wir, denn wir können als Full-Service-Lieferant und System-Integrator auftreten“, so der Geschäftsführer.

Durch das nachhaltige Geschäftsmodell können Kunden sicher sein, auch in Zukunft von den Komplett-Lösungen der Evac Group zu profitieren. Schiffe haben eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten und ihre Systeme bedürfen von Zeit zu Zeit Wartung und Service.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Transport & Logistik

„Ohne Paletten kann  niemand etwas bewegen!“

Interview mit Franz Winter, Geschäftsführer der Paletten Winter GmbH

„Ohne Paletten kann niemand etwas bewegen!“

Die Paletten Winter GmbH sortiert, repariert und produziert jedes Jahr circa 7,5 Millionen Paletten. Trotz der komplexen gesamtwirtschaftlichen Lage hat das Unternehmen in den letzten Jahren in neue Werkshallen, Anlagen…

Umzug und Relocation heißt  Menschen bewegen, nicht Dinge

Interview mit Michael Donath, Geschäftsführer der Donath GmbH & Co. KG

Umzug und Relocation heißt Menschen bewegen, nicht Dinge

Was 1904 im ostdeutschen Görlitz begann, ist bis heute ein mittelständisches Familienunternehmen durch und durch. Die Donath GmbH & Co. KG verbindet klassische Umzugslogistik mit wachsendem Relocation-Geschäft. Im Gespräch geben…

Schleifen, Bänder und mehr

Interview mit Kevin Maar, Geschäftsführer und Stephanie Peskov, Head of Business Development und Key Account Manager der Sopp Industrie GmbH

Schleifen, Bänder und mehr

Ingenieure auf der ganzen Welt sind damit beschäftigt, Roboter zu trainieren, um Aufgaben nachzuahmen, die Menschen leichtfallen – wie das Binden ihrer Schnürsenkel – mit bisher begrenztem Erfolg. Genau hier…

Spannendes aus der Region Kreis Pinneberg

Plasma statt  Antibiotika

Interview mit Uwe Perbandt, Geschäftsführer der Viromed Medical GmbH

Plasma statt Antibiotika

Was mit einem Unfall und einem selbst gebauten Experiment begann, entwickelte sich zur medizinischen Revolution. Uwe Perbandt, Geschäftsführer von Viromed Medical, hat mit seiner Plasmatechnologie einen Milliardenmarkt aufgerollt. Seine Geräte…

Tradition trifft auf moderne Führung

Interview mit Thorsten Flasch, Geschäftsführer der Stender Brennschneidtechnik GmbH

Tradition trifft auf moderne Führung

Mit über 50 Jahren Erfahrung und einem umfassenden Angebot an Schneidverfahren hat sich die Stender Brennschneidtechnik GmbH einen Namen gemacht. Seit 2022 steht Thorsten Flasch an der Spitze des Unternehmens.…

Stadtwerke Südholstein: Als regionaler Energieversorger in der Energiewende

Interview mit Thomas Behler, Geschäftsführer der Stadtwerke Südholstein GmbH

Stadtwerke Südholstein: Als regionaler Energieversorger in der Energiewende

Pandemie, Energiekrise, Infrastrukturprobleme – während viele auf die nächste Krise warten, schaffen die Stadtwerke Südholstein längst Lösungen und trotzen dem Dauerstress der Versorgungsbranche. Geschäftsführer Thomas Behler erklärt, warum er früh…

Das könnte Sie auch interessieren

Wo Technik unter Spannung steht

Interview mit Markus Garlich, Geschäftsführer der cam GmbH

Wo Technik unter Spannung steht

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau steht unter Druck: Globale Unsicherheiten, steigende Energiekosten und Fachkräftemangel fordern Unternehmen heraus. Gefragt sind flexible Partner, die individuelle Lösungen bieten und zugleich höchste Qualitätsstandards erfüllen.…

Beton nach Maß

Interview mit Stephan Radtke, kaufmännischer Geschäftsführer der DUHA Betonfertigteile GmbH

Beton nach Maß

Beton ist vielseitig einsetzbar, formbar, stabil, langlebig, druckfest und auf lange Sicht wirtschaftlich. Gleichzeitig ist seine Herstellung energieintensiv und verursacht nicht unerhebliche Mengen an CO2-Emissionen. Die DUHA Betonfertigteile GmbH aus…

Lokale Stärke, globale Vision

Interview mit Maria Wünsch-Guaraldi, CEO und Alfred Wagner, Finance Director der Sanden International (Europe) GmbH

Lokale Stärke, globale Vision

Der japanische Klimaanlagen-Spezialist Sanden navigiert in Europa mit 1.650 Mitarbeitern und 450 bis 500 Millionen EUR Umsatz durch turbulente Zeiten. Während die Automobilindustrie zwischen Elektromobilität, regulatorischen Unsicherheiten und chinesischer Konkurrenz…

TOP