Messen, ob’s auch sauber ist
Interview mit Uwe Voith, Vertriebsleiter, und Rüdiger Heuermann, Geschäftsführer und Inhaber der TriOS Mess- und Datentechnik GmbH

Begonnen hat die Erfolgsgeschichte von TriOS mit RAMSES, dem ersten am Markt verfügbaren spektralauflösenden Lichtmessgerät, das in der Meeresforschung zum Einsatz kam – und noch immer am Markt erhältlich ist. Genau 21 Jahre ist das her, denn 1998 gründete Geschäftsführer und Inhaber Rüdiger Heuermann TriOS als Spin-off der Universität Oldenburg.
Produktion im eigenen Haus
„Unsere Produkte werden zu über 96% im Haus gefertigt. Das gibt uns die Kontrolle über den gesamten Produktionsablauf, von der Entwicklung über die Produktion bis zum finalen Produktdesign“, sagt Vertriebsleiter Uwe Voith. „Aus Qualitätsgründen haben wir damals recht schnell die Produktion zurück ins eigene Haus geholt, denn die Qualität der Zulieferer war nicht konstant. Die Sensoren entwickeln und produzieren wir heute selbst und kaufen lediglich die elektronischen Bauteile zu.“
Nach der Lichtmessung kamen Nitratmessungen fürs Meer hinzu und TriOS stellte einen spektralen Sensor vor. „Die Herausforderung war, dass die Substanzen im Meer das Messinstrument stören, und so haben wir einen Algorithmus entwickelt, der das ausschließt. Wir können damit in größeren Tiefen messen. Heute sind Messungen in bis zu 6.000 m Tiefe im Schwarzen Meer möglich“, ergänzt Rüdiger Heuermann. TriOS wuchs weiter und es kamen Anfragen für Messungen für Öl in Wasser, was sich inzwischen zum ‘Brot-und- Butter-Geschäft’ des heute auf 80 Mitarbeiter gewachsenen Unternehmens entwickelt hat.
Rasantes Wachstum hält an
Gerade das noch immer anhaltende Wachstum ist eine große Herausforderung für das Unternehmen. So wuchs nicht nur die Mitarbeiterzahlen von 20 auf 80 in nur fünf Jahren, auch der Umsatz kletterte in dieser Zeit von drei Millionen EUR auf derzeit 14 Millionen, und wird in diesem Jahr vermutlich 30 Millionen EUR erreichen. Aufgrund der gestiegenen Produktion kommt es immer wieder vor, dass TriOS elektronische Bauteile für seine Sensoren auf dem Weltmarkt nicht bekommen kann und auch die Einhaltung der Lieferfristen wird oft zur Herausforderung.
„2020 wird es eine neue Vorschrift geben: Schiffe ab einer bestimmten Größe müssen ihr Rauchgas waschen. Es gibt keinen Grenzwert für die Luft, aber für das Wasser. Wir haben hierfür ein Kalibrierverfahren entwickelt und haben einen Vorsprung gegenüber dem Markt“, sagt Rüdiger Heuermann. „Wir sind Marktführer mit 85% Marktanteil. Derzeit sind wir voll ausgelastet. Wir genießen quasi den Luxus, uns unsere Kunden selbst aussuchen zu können. Früher haben wir 250 Geräte verkauft, heute um die 10.000.“
Inzwischen gehört TriOS zu den weltweit führenden Anbietern hochwertiger Messsensoren. Die Photosensoren des Unternehmens können beispielsweise Nitrat, Stickstoffe oder Kohlenstoffe im Wasser messen, die Fluorometer werden zur Messung von Öl in Wasser oder zur Bestimmung von Pigmenten und Farbstoffen eingesetzt. Mit Radiometern wie RAMSES können Radianz oder Irradianz festgestellt werden.
„Daneben gibt es Trübungssensoren, die Trübung oder Feststoffe im Wasser erkennen, und Sensoren sowie Sonden zur Bestimmung von Sauerstoff oder Chlorkonzentration, um nur einige weitere Beispiele zu nennen“, unterstreicht Uwe Voith. „Das Kerngeschäft bleiben Sensoren für Öl in Wasser, die Rauchgaswäsche auf Schiffen, aber auch in Tankstellen oder Kläranlagenzuläufen oder im Kühlwasser – hier werden Pumpen im Öl betrieben.“
TriOS bietet ein Baukastensystem, nach dem die Produkte zusammengesetzt werden. Das vereinfacht die Ersatzteilhaltung beim Kunden. „Eigentlich muss der Kunde nur den Sensor sauber halten und ab und an die Werkskalibrierung überprüfen“, so Rüdiger Heuermann. Nicht nur die Produkte sind einer sauberen Umwelt verschrieben, auch auf dem Firmengelände wird der Umweltgedanke durch einen botanischen Garten, Solaranlagen zur Stromgewinnung und Geothermie hochgehalten.
„2019 werden wir unsere Produktionsfläche verdoppeln und Entwicklung und Kalibrierung trennen. Es werden mehr Standardprozesse kommen und wir müssen unser Wachstum unseren internen Prozessen anpassen. Diesen Herausforderungen stellen wir uns auch, um uns als Weltmarktführer zu etablieren“, sagt Rüdiger Heuermann.