Dach, Fassade und Abdichtung aus einer Hand

Interview mit Hendrik Tönisen, Geschäftsführer der Tönisen Bedachungs GmbH

„Wenn wir das erste Mal auf eine Baustelle kommen, finden wir dort meist das nackte Stahl-Beton-Gerippe vor“, beschreibt Hendrik Tönisen den Moment, in dem es an die Ausführung eines neuen Projekts geht. Denn nun schlägt die Stunde der nordrhein-westfälischen Tönisen Bedachungs GmbH, die sich auf die Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik spezialisiert hat.

Im Regelfall beginnen ihre Montagearbeiten mit der Aufbringung der Tragschale, bestehend aus Stahltrapezblechen, auf dem Dach. Danach folgt die Anbringung von Sandwichpaneelen mit Stahlhaut und Dämmkern als Thermowand an den Gebäudeseiten. Ist die Fassade einmal fertig, geht es zurück aufs Dach, wo mit dem Aufbringen von Dampfsperre, Dämmmaterial und Dachabdichtung die letzten Schritte auf dem Weg zur wärmegedämmten, wettergeschützten Gebäudehülle vollzogen werden.

Am Ende steht nicht nur ein dichtes, sondern auch ein ästhetisch attraktives Bauobjekt, wobei optische Ansprüche meist zweitrangig sind. „Im Industriebereich hat Funktionalität immer Vorrang“, untermauert Hendrik Tönisen die klare Ausrichtung seines Unternehmens auf die Anforderungen seiner Auftraggeber.

Von der Planung bis zur fertigen Gebäudehülle

In der unmittelbaren Gründungszeit in den späten 1950er-Jahren hatte sich das Unternehmen noch hauptsächlich auf die Errichtung von Wohnhäusern konzentriert. „Doch nachdem die schwersten Schäden der Nachkriegszeit beseitigt waren und die Wirtschaft in Westdeutschland beachtlich wuchs, erfolgte bald der Wechsel vom klassischen Wohnungsbau zu Industrieanwendungen“, schildert Hendrik Tönisen die Geschichte des Bauunternehmens, das von seinem Großvater gegründet wurde.

Doch am liebsten setzt die Tönisen Bedachungs GmbH ihre Expertise schon lange vor den ersten Montagearbeiten ein. Deshalb wird sie von vielen Architekten bereits in der Entwurfsphase mit ins Boot geholt, um schon bei den ersten Planungsgedanken Lösungen für einschlägige Probleme zu erarbeiten.

Dass das Unternehmen Fassaden-, Dach- und Abdichtungsarbeiten aus einer Hand anbietet und sein Leistungsspektrum erforderlichenfalls auch auf den Einbau von Fenstern und Türen ausdehnt, gilt als starker Wettbewerbsvorteil, der den Partnern langwierige Probleme an den Schnittstellen verschiedener Gewerke sowie viel Koordinationsaufwand mit unterschiedlichen Auftragnehmern erspart.

Schwimmbäder, Sporthallen und Lebensmittelbetriebe

Wer sehen möchte, in welchen Dimensionen sich Hendrik Tönisen und sein Unternehmen engagieren, wäre gut beraten, nach Euskirchen zu fahren, wo die Hochwald-Gruppe jüngst die modernste Molkerei Europas errichten ließ. Mit mehr als 40.000 m² Dachfläche und etwa 22.000 m² Wandbekleidung sprengte der Auftrag die Größenordnung aller vorher dagewesenen Aufträge.

Die circa 90 Türen und 120 Fenster, für deren Einbau das Unternehmen verantwortlich zeichnete, erwähnt der Geschäftsführer deshalb fast in einem Nachsatz: „Die Anforderungen an unsere Arbeit waren extrem hoch. Bei einem lebensmittelverarbeitenden Betrieb, der sich zudem auf Milch und Molkereiprodukte spezialisiert hat, wird alles der Hygiene untergeordnet“, lässt Hendrik Tönisen diesen Auftrag Revue passieren.

Ähnlichen Herausforderungen begegnete das Unternehmen bei den Bauarbeiten für das Hochregallager eines Schuhherstellers: „Bei Arbeiten in diesen Höhen, mit entsprechender Windanfälligkeit, profitieren wir von der langjährigen Erfahrung unseres Betriebes“, fasst Hendrik Tönisen das Projekt zusammen. Ebenso anspruchsvoll gestalte sich die Errichtung von Sporthallen und Schwimmbädern, die in der Fassaden- und Abdichtungstechnik als Königsdisziplin gelten: „Wenn ein Hallenbauer auch ein Schwimmbad bauen kann, beweist er damit, dass er die gesamte bauphysikalische Materie wirklich in der Tiefe verstanden hat“, erklärt Hendrik Tönisen den Schwierigkeitsgrad bei der Errichtung dieser Objekte.

Die größten aktuellen Herausforderungen sieht der Geschäftsführer aber nicht primär bei den technischen Anforderungen: denn seit Anfang des Jahres leidet auch die Tönisen Bedachungs GmbH unter den Materialknappheiten und den dadurch gestiegenen Rohstoffpreisen, die auch die Kostenkalkulationen ihrer Auftraggeber durcheinanderbringen. Der Fachkräftemangel ist perspektivisch ein weiteres Problem, mit dem aber die gesamte Branche zu kämpfen habe. Auch an dieser Stelle setzt der Unternehmer auf langfristige Planbarkeit: So stellt er bereits aktiv Überlegungen an, wie er eine baldige Vakanz in der Arbeitsvorbereitung und dem Erstellen von technischen Zeichnungen besetzen wird. Bewerbungen für diese wichtige Position werden schon heute entgegengenommen.

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