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Interview mit Martin Nicklich, Geschäftsführer der SPEKTRA Schwingungstechnik und Akustik GmbH Dresden

SPEKTRA ist für viele Unternehmen der zuverlässige Partner, wenn es um Kalibriersysteme im dynamisch-mechanischen Bereich geht. „Unsere Systeme sind überall dort gefragt, wo sich etwas bewegt“, resümiert Geschäftsführer Martin Nicklich. Ende 2022 hat er die Geschäftsführung des Unternehmens übernommen und tritt damit in die Fußstapfen seines Vaters. „Ich bin mit dem Unternehmen groß geworden“, sagt er. „Und ich möchte es so weiterführen wie mein Vater es gemacht hat – mit Blick auf die Bedürfnisse der Kunden und der Mitarbeiter.“
Know-how und Expertise
Gegründet wurde SPEKTRA 1994 von ehemaligen Mitarbeitern des VEB Robotron Messelektronik Dresden, einem führenden Messtechnikhersteller im Osten, der nach der Wende in viele Einzelteile zerschlagen worden war. Die Stärke des Unternehmens lag anfangs in dem speziellen Know-how im Bereich Messgeräte für Schall- und Schwingungstechnik; eigene Produkte gab es nicht.
Das Aufkommen des Airbags Mitte der 1990er-Jahre brachte eine neue Dynamik in den Markt. Test-equipment für die Fertigung war gefragt – für SPEKTRA ein Booster. „Wir waren damals mit fünf bis zehn Mitarbeitern eher wie ein Ingenieurbüro unterwegs, das Testequipment im Kundenauftrag lieferte“, sagt Martin Nicklich. „2000 wurden wir erstmals als Kalibrierlaboratorium vom DKD (heute DAkkS) akkreditiert – ein wichtiger Meilenstein, weil wir fortan Elektroniksysteme vor Auslieferung akkreditiert kalibrieren konnten.“
Weltweit ganzheitlich unterwegs
SPEKTRA wuchs kontinuierlich und erarbeitete sich mit den Kalibriersystemen weltweit einen hervorragenden Ruf. Bis 2006 konzentrierte sich das Unternehmen auf die Elektronik, Hardware und Software; mechanische Teile wurden zugekauft. Als Lieferzeiten immer länger wurden, die Qualität abnahm und die Preise stiegen, stellte SPEKTRA die Weichen neu und begann eine eigene Mechanikentwicklung und Konstruktion aufzubauen – und liefert seitdem sämtliche Komponenten eines Systems aus einer Hand.

„Wir sind an langfristigen Beziehungen zu Mitarbeitern und Kunden interessiert.“ Martin NicklichGeschäftsführer
Eine weitere Zäsur war die Übernahme der amerikanischen APS Dynamics, eines Schwingungserregerherstellers, für den SPEKTRA viele Jahre als Europavertretung tätig war. „Wir haben die Fertigung komplett nach Dresden verlegt, der amerikanische Standort ist für Service und Vertrieb für ganz Nordamerika tätig“, so Martin Nicklich. „Mit der Übernahme waren wir nicht mehr nur Ingenieurbüro, sondern hatten plötzlich ein Produktportfolio. Damit einher gingen neue Herausforderungen wie Lagerhaltung und Ersatzteilversorgung, für die Platz notwendig war.“
Immer besser
2011 zog SPEKTRA in ein neues Gebäude. Aus den damals 30 Mitarbeitern wurden 100, der Umsatz liegt bei zehn Millionen. 40% macht der Bereich Dienstleistungen aus, 60% Kalibriersysteme und Sensortestlösungen. Kunden kommen vor allem aus der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrttechnik und dem Energiesektor; der weltweite Exportanteil liegt bei rund 50%.
Unter den Kunden findet sich der Bosch-Konzern – der erste Großkunde, der heute 15 bis 20% des Umsatzes ausmacht. „Unser Ziel ist, die Empfindlichkeit und Genauigkeit der Sensoren stetig zu verbessern“, betont Martin Nicklich. „Die Messtechnik hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert und wir müssen mit diesen Veränderungen mitgehen.“
Das gilt zum Beispiel für die Consumerelektronik. Devices wie Handys und Tablets werden immer kleiner, die Sensorik wird immer leistungsstärker; vor diesem Hintergrund gewinnt zuverlässiges Testequipment an Bedeutung. „Digitale Sensoren sind kostengünstiger und kleiner und werden sich auf dem Markt durchsetzen“, so Martin Nicklich. „Wir werden unsere Systeme deshalb multifunktional ausstatten, sodass man sowohl mit analogen als auch digitalen Sensoren kommunizieren und arbeiten kann. Das ist einzigartig auf dem Markt.“
Ein wertvoller Partner
SPEKTRA wird mit innovativen Produkten Vorreiter sein und fühlt sich gleichzeitig Werten wie Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Fairness verpflichtet. „Wir sind ein Familienunternehmen mit familiären Werten in Richtung Mitarbeiter und Lieferanten“, unterstreicht Martin Nicklich. „Uns ist wichtig, Kunden zu beraten und das zu verkaufen, was sie wirklich brauchen – auch wenn das bedeutet, dass sie bei uns nicht fündig werden. Der intensive Austausch mit Kunden war meinem Vater immer wichtig und ist es mir. Wir sind an langfristigen Bindungen interessiert, nicht am kurzfristigen Gewinn.“