Wozu noch Koffer schleppen?
Interview mit Katrin Eißler, Geschäftsführerin der Spedition Neuner GmbH & Co. KG

Frauen sind in der Speditionsbranche noch immer rar gesät. Für die alleinige Inhaberin und Geschäftsführerin der Spedition Neuner Katrin Eißler ist das kein Problem: „Mit Fachwissen, Herzblut und Leidenschaft kann man als Frau in einer Männerdomäne gut bestehen“, meint die Speditionskauffrau und Verkehrsfachwirtin und ergänzt: „Ich finde es sehr spannend, Güterwaren auf unterschiedlichen Wegen zu befördern.“
Seit Anfang 2015 leitet sie die Geschäfte der Spedition, die 1974 von Georg und Christine Neuner gegründet wurde. Durch die Nähe zur Grenze nach Österreich standen zunächst Verzollungsgeschäfte im Vordergrund. Mit der Öffnung des Binnenmarktes 1993 verlagerte sich der Schwerpunkt auf die Paketlogistik, die im Zuge des e-Commerce immer mehr an Bedeutung gewann und heute 50% des Umsatzes ausmacht.
„Im Selbsteintritt importieren und exportieren wir Paketsendungen unserer Kunden und übergeben diese, ab unserem Umschlagslager in Deutschland, an ausgewählte KEP-Partner. Hier profitieren unsere Kunden von kurzer Laufzeit und einem attraktiven Preissegment. Ebenso sind wir Paket-Shop für DPD, GLS und UPS“, erklärt Katrin Eißler. „Über das klassische Speditionsgeschäft hinaus ist unsere Flotte in der Kontraktlogistik für DACHSER, Schenker und DHL Express unterwegs.“
Über Partnerunternehmen bietet die Spedition außerdem den Transport auf dem Luft- und Seeweg, auch über Europa hinaus. „Wir bieten den Kunden ein Rundum-Package und können auch die Verzollung übernehmen.“
Ökologisches Fahren
Auch in der Speditionsbranche hat sich durch die Digitalisierung viel verändert. „Unsere komplette Flotte ist mit einem System ausgestattet, das uns immer anzeigt, wo sich unsere Fahrzeuge befinden“, erklärt die Geschäftsführerin. Das dient auch der Umwelt: „Wir können mit den Fahrern gemeinsam an einer ökologischen, spritarmen und wirtschaftlichen Fahrweise arbeiten und vergeben dafür auch einen Bonus.“
Sie selbst ist bereits mit den Fahrern mitgefahren, um mehr über ihre Interessen und Optimierungsmöglichkeiten zu erfahren. Auch den Kunden gegenüber trete die Spedition stets ehrlich und authentisch auf, betont sie.
Bis 2020 soll die Flotte auf zehn Fahrzeuge aufgestockt und das Angebot erweitert werden. Zu den Neuerungen gehört zum Beispiel ein Koffertransport für Reisende, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, an ihre Zieldestination.
„Da ist Potenzial, denn wir sind in einer Urlaubsregion ansässig“, schließt Katrin Eißler.