Eine Familie, eine Vision

Interview mit Stefano Serena, Geschäftsführer der Sirelma Group Srl

Seit drei Generationen geht es bei der Familie Serena um Stahl, um hochwertigen Stahl, der direkt von den großen Stahlwerken Europas bezogen wird. Rund 25.000 t werden Jahr für Jahr bei Sirelma verarbeitet. Corona hat im Frühjahr 2020 die Produktion für zwei Wochen gestoppt; diese Episode ist inzwischen Geschichte. Heute sind die Auftragsbücher wieder voll und man blickt optimistisch in die Zukunft.

Weitsichtig investiert

Dass Sirelma schwierige Situationen souverän meistert, ist nicht zuletzt der großen Markterfahrung zu verdanken. Das Unternehmen entstand 1989 durch die Fusion der Selma SpA und der Sirem Srl, zwei Unternehmen, deren Portfolios rund um Schmiedeteile sich hervorragend ergänzten.

Bis heute hat Sirelma immer wieder in moderne Technologien investiert, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Schon in den 1980er-Jahren ersetzte man alte Ölöfen durch moderne, umweltfreundlichere und leistungsstärkere Induktionsöfen. „Damals waren wir mit den Öfen unter den Ersten“, betont Stefano Serena. Ende der 1990er-Jahre wurde mit dem Ringwalzen eine Fertigungstechnologie eingeführt, die neue Maßstäbe setzte.

„Für das Ringwalzen wurde 1998 das erste Walzwerk erworben“, so Stefano Serena. „2014 kam ein Radial-Axial-Walzwerk dazu, 2018 die letzte dieser Maschinen. Damit sind wir heute in der Lage, Ringwalzen bis zu einem Außendurchmesser von rund 850 mm zu fertigen. Außerdem stehen uns drei Lager zur Verfügung für die Lagerung unserer Anlagen und Formen für die Produktion. Dies ermöglicht uns eine reibungslose und dynamische Verwaltung unserer Formen. “

Neben den laufenden Investitionen in innovative Technologien, investiert Sirelma in eine weitere Halle mit 2.500 m² als neues Logistikzentrum. Neuere Maschinen wurden in das betriebseigene IT-System integriert, die Digitalisierung vorangetrieben.

Konsequente Personalisierung

Dank dieser weitsichtigen Investitionen ist Sirelma heute ein international gefragter Ansprechpartner in Sachen Gesenkschmieden und Ringwalzen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Busano hat 100 Mitarbeiter und setzt zwischen 30 und 40 Millionen EUR um – etwa 30% entfallen auf den Export. Für Kunden aus den verschiedensten Industrien fertigt das Unternehmen Schmiedeteile von 1 bis 170 kg – darunter Kegelräder, Windturbinenantriebswellen, Getriebe, Radnaben, Getriebegehäuse und Flansche. Beim Ringwalzen dominieren Teile mit Durchmessern von 120 bis 850 mm und einer Höhe bis zu 180 mm.

Stefano Serena
„In unserer Branche gleicht kein Tag dem anderen; das macht die Arbeit so spannend.“ Stefano SerenaGeschäftsführer

„Wir arbeiten für Kunden aus der Automobilindustrie, Landwirtschaft, Windkraft, dem Bergbau und anderen Bereichen“, so Stefano Serena. „Kegelradwellen und Kegelräder für Lkw-Getriebe sowie Windturbinenantriebswellen für Windkraftanlagen spielen eine zentrale Rolle.“

International unterwegs, aber nah am Kunden

„Wir haben ein sehr stabiles und loyales Kundenportfolio“, unterstreicht Stefano Serena. „Mit der Zertifizierung nach IATF 16949, an der wir seit 2020 gearbeitet haben, werden sich in Zukunft weitere Türen öffnen, was Kunden und Absatzmärkte betrifft. Wir werden direkt mit OEMs und großen Lkw-Herstellern zusammenarbeiten und den Export weiter ankurbeln.“ Momentan sind Schweden, Frankreich, Brasilien und Tschechien wichtigste Absatzmärkte; künftig sollen Deutschland, Nordeuropa und Spanien stärker im Fokus stehen.

„Für uns als dritte Generation war es immer wichtig, auf der Höhe der Zeit zu agieren“, sagt Stefano Serena. „Die IATF-Zertifizierung, Qualifizierungsmaßnahmen auf verschiedenen Ebenen, die Nutzung von Fördergeldern für die Anforderungen der Industrie 4.0, ein forcierter Export – all das sind wichtige Impulse der letzten Jahre, die unsere Marktposition stärken. Wir sind alles andere als statisch; jedes Jahr gibt es ein Projekt, das wir voranbringen, um in sämtliche Richtungen zu wachsen. Wir haben viele Ideen und eine solide Finanzierung, die es uns erlaubt, Projekte voranzubringen und organisch zu wachsen. Den Kontakt zu unseren Mitarbeitern trotz dieser Dynamik nicht zu verlieren, liegt uns dabei besonders am Herzen.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Der starke Elektro-Partner aus Basel für die Region

Interview mit Silvio Sangiovanni, Geschäftsführer der K. Schweizer AG

Der starke Elektro-Partner aus Basel für die Region

Die K. Schweizer AG aus Basel engagiert sich als Elektroinstallationsbetrieb gern in besonders komplexen Umgebungen – und verantwortete in dieser Eigenschaft unter anderem die Verkabelung des Eurovision Song Contests 2025.…

Farben, die funktionieren – mit Borchers Additiven

Interview mit Dietmar Helker, EMEA Applications & Co-Supplier Leader der Bochers GmbH

Farben, die funktionieren – mit Borchers Additiven

Lackadditive sind spezielle Zusatzstoffe, die in der Farb- und Lackindustrie eingesetzt werden, um bestimmte Eigenschaften wie Fließverhalten, Trocknungsgeschwindigkeit oder Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen zu verändern und zu verbessern. Die Borchers…

Zukunft beginnt im Bestand

Interview mit Franziska Tagscherer, Geschäftsführerin der Wohnungsbau Aalen GmbH

Zukunft beginnt im Bestand

Die Wohnungsbau Aalen GmbH feiert ihr 90-jähriges Bestehen und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Was 1935 aus der Not heraus entstand, hat sich zu einem modernen Dienstleister entwickelt, der…

Spannendes aus der Region Busano (TO)

Die Zukunft der Elektromobilität gestalten

Interview mit Matthias Nett, Geschäftsführer der Allego GmbH

Die Zukunft der Elektromobilität gestalten

Die Allego GmbH mit Sitz in Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, den Markt der Elektromobilität zu revolutionieren. Mit einem der größten Netzwerke von Ladestationen in Europa möchte das Unternehmen…

„Wir lieben diese familiär geprägte Arbeitsweise!“

Interview mit Kai-Uwe Michels, Vorstand und Johannes Michels, Referent des Vorstandes der Michels Unternehmensgruppe

„Wir lieben diese familiär geprägte Arbeitsweise!“

Es ist ein beeindruckendes Miteinander verschiedener Einrichtungen, die sich unter dem Dach der Michels Unternehmensgruppe mit Sitz in Berlin finden. Dazu gehören Rehakliniken und Pflegezentren ebenso wie Seniorenresidenzen, Hotels und…

Weil Gesundheit smart sein kann

Interview mit Lukas Eicher, CEO der Nelly Solutions GmbH

Weil Gesundheit smart sein kann

Der Einzug der Digitalisierung in nahezu alle Bereiche der Gesellschaft ist Fakt. Auch Arztpraxen werden immer smarter. Im Vordergrund steht dabei eine moderne, technologiegestützte medizinische Versorgung, die sowohl Patienten als…

Das könnte Sie auch interessieren

Die Blechvirtuosen wollen „anders wirtschaften“

Interview mit Matthias Wiese, Geschäftsführer der alfred rexroth GmbH & Co. KG

Die Blechvirtuosen wollen „anders wirtschaften“

Ein Metalllohnfertiger, der einer Stiftung gehört und dessen Geschäftsführer im eigenen Unternehmens-Podcast offen über weiteres Verbesserungspotenzial spricht: An der al-fred rexroth GmbH & Co. KG aus Berlin ist vieles ein…

Flachdachbau mit System, Struktur und Weitblick

Interview mit Alexander Erba, Geschäftsführer der Holl Flachdachbau GmbH & Co. KG Isolierungen

Flachdachbau mit System, Struktur und Weitblick

Die Holl Flachdachbau GmbH & Co. KG Isolierungen aus Fellbach ist Spezialist für Flachdächer, Blitzschutz und Photovoltaik. Als Teil der Primutec Solutions Group setzt das Unternehmen auf Wachstum, Zukäufe und…

„Ob Teilstück oder Gesamtkonzept – wir liefern, was gebraucht wird“

Interview mit Sebastiano Guerini, General Manager der Crezza S.r.l.

„Ob Teilstück oder Gesamtkonzept – wir liefern, was gebraucht wird“

Ob Autobahnen, Tunnel oder Viadukte – die Anforderungen an moderne Verkehrsinfrastruktur steigen stetig. Neben technischer Präzision sind heute Nachhaltigkeit, Sicherheit und Effizienz gefragt. Die italienische Crezza S.r.l. mit Sitz in…

TOP