Bauen auf dem Fundament von Wissen und Erfahrung

Interview mit Bernd Wagenbach, Geschäftsführer der Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH

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Wirtschaftsforum: Herr Wagenbach, was ist die Kernkompetenz von Schüßler-Plan, wo setzen Sie Schwerpunkte?

Bernd Wagenbach: Schüßler-Plan ist ein inhabergeführtes, unabhängiges Ingenieurunternehmen mit 19 Standorten in Deutschland und einem Büro in Warschau. Mit der Expertise unserer über 950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können wir unseren Auftraggebern ein breites und individuell zugeschnittenes Leistungsspektrum bieten: von der Geotechnik über die Objekt- und Tragwerksplanung von Hoch- und Ingenieurbauwerken über Bau- und Projektmanagementleistungen bis hin zur Verkehrsinfrastrukturplanung. Ebenso zählen die Disziplinen Umwelttechnik, Rückbauplanung, Bauwerksprüfung und -erhaltung sowie Vermessung zu unserem Aufgabengebiet. Auf Wunsch übernehmen wir bei Projekten zudem als Generalplaner die Gesamtverantwortung.

Wirtschaftsforum: Warum ist Schüßler-Plan so erfolgreich?

Bernd Wagenbach: Wir legen bei jedem unserer Projekte großen Wert darauf, die jeweils optimale Lösung für unseren Auftraggeber zu finden, und zwar in technischer, wirtschaftlicher, ökologischer, aber auch ästhetischer Hinsicht. Viele unserer Projekte prägen nach ihrer Fertigstellung das jeweilige Stadtbild, beispielsweise der Westhafen Tower in Frankfurt. Er gilt als Wahrzeichen des am Westhafen gelegenen Stadtquartiers und wird aufgrund seines Erscheinungsbildes, das an die Struktur eines Apfelweinglases erinnert, bei den Frankfurtern auch liebevoll das ‘Gerippte’ genannt. Bei solchen Projekten spüren wir von Anfang an die Verantwortung und sind – auch Jahre nach der Fertigstellung – immer noch stolz darauf, daran beteiligt gewesen zu sein.

Wirtschaftsforum: Können Sie uns Beispiele für weitere Projekthighlights geben?

Bernd Wagenbach: Für die Frankfurter Gesellschaft von Schüßler-Plan war und ist die Übernahme der Generalplanung für die City-Trasse Offenbach ein wichtiges Projekt, denn es führte 1987 zur Gründung des Frankfurter Standortes und zur deutschlandweiten Expansion. Seit über 20 Jahren sind wir zudem für den Frankfurter Flughafen tätig. Dort waren wir unter anderem beim Neubau der Landebahn Nordwest und bei der Erweiterung des Terminal- und Flugsteigs des Bereichs A plus mit dem Projektmanagement beauftragt. Aktuell übernehmen wir beispielsweise als Ingenieurgemeinschaft die Tragwerksplanung für den Bau des Terminal 3 und steuern die Projekte des kapazitiven Ausbaus des Flughafens außerhalb des Terminalneubaus. Ebenfalls ein wichtiges Projekt ist die Entwicklung des Frankfurter Europaviertels, einem der größten städtebaulichen Projekte in Deutschland. Bei der Schieneninfrastruktur ist die Erstellung der Machbarkeitsstudie für den Frankfurter Fernbahntunnel ein aktuelles Highlight für uns, denn es gilt – im wahrsten Sinne des Wortes – die Weichen für die Mobilität der Zukunft zu stellen.

Außerhalb Frankfurts gibt es weitere zahlreiche Projekte, unter anderem die Erweiterung des Flughafen München, den City-Tunnel in Leipzig, den Bau der Saale-Elster-Talbrücke, die Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe – Basel der DB Netz AG, die Erneuerung der Hochstraße Nord B44 in Ludwigshafen, das Großprojekt Stuttgart-Ulm oder aber den Neubau des Frankenschnellwegs in Nürnberg.

Wirtschaftsforum: Wie wirkt sich die anhaltende COVID-19-Krise auf die Baubranche und Ihr Geschäft aus?

Bernd Wagenbach: Die Mehrzahl unserer Projekte, insbesondere im Infrastrukturbereich, sind auf einen mittel- bis langfristigen Zeitraum angelegt, sodass wir hier weniger kurzfristigen Schwankungen ausgesetzt sind. Natürlich macht sich das veränderte Mobilitätsverhalten, insbesondere der drastische Rückgang des Personenflugverkehrs, auch in den Projekten bemerkbar. Die Flughafenbetreiber stehen vor schwierigen wirtschaftlichen Situationen und müssen ihre Projekthaushalte stringent überprüfen und anpassen.

Wir stellen aktuell auch ein Verharren bei der Entwicklung von Gewerbeimmobilien, insbesondere von Bürogebäuden, fest. Dies ist sicherlich der Zunahme an mobilem Arbeiten zuzuschreiben. Unsere Arbeitsplätze haben wir erstaunlich schnell an die Vorsorgemaßnahmen und Sicherheitsregeln anpassen können. Unsere Büros gelten nach den einschlägigen Richtlinien als relativ risikoarm. Zugleich können wir feststellen, dass bedingt durch die eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten die Digitalisierung in unseren Unternehmen große Fortschritte gemacht hat. Auch wenn wir den direkten persönlichen Kontakt zu unseren Kunden, aber auch zu unseren Mitarbeitern vermissen, sind wir durch unsere technischen Möglichkeiten und die durchgeführten regulativen Anpassungen in unserer Leistungserbringung kaum behindert.

Wir sind in einer Branche unterwegs, die glücklicherweise in einem noch erträglichen Ausmaß von den Auswirkungen der Pandemie betroffen ist. Hoffen wir dennoch auf ein schnelles Ende!

Wirtschaftsforum: Was werden in Zukunft wichtige Themen auf Ihrer Agenda sein?

Bernd Wagenbach: Ein großes Thema ist die bereits angesprochene Digitalisierung. Hierzu haben wir bereits früh eine Abteilung gegründet, die sich intensiv mit der digitalen Vernetzung auseinandersetzt. Seit vielen Jahren ist die BIM-Methode, die wir schon frühzeitig als Unternehmensziel definiert haben, ein dominierendes Thema bei uns. Im Hochbau setzen wir BIM bereits seit 2006 ein, im Ingenieurbau seit 2013. Uns geht es bei BIM nicht nur um die offenkundigen Vorteile beim digitalen Bauwerksmodell, sondern um die Etablierung einer neuen Sicht- und Denkweise, nämlich die einer digitalen Planungskultur. BIM fördert zudem die Kommunikation und den Austausch aller Projektbeteiligten und führt zu einem besseren Verständnis des Projekts und der Projektzusammenhänge. Hier sind wir in den vergangenen Jahren schon weit vorangekommen, aber noch lange nicht am Ziel.

Ein weiteres wichtiges Thema sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gerade in der Pandemie-Zeit liegt uns sehr viel daran, die Arbeitszeitmodelle für unser Team so flexibel wie nötig und möglich zu gestalten. Und damit wir unseren Führungsanspruch als Ingenieurdienstleister auch künftig sicherstellen können, sind wir immer auf der Suche nach weiteren Talenten und investieren viel in unsere nachhaltige Personalentwicklung. So bietet zum Beispiel unsere Schüßler-Plan Akademie Fortbildungsprogramme, die sowohl Berufsanfängern als auch den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen beste Entwicklungsmöglichkeiten bieten.

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