Erfüllte Träume von Ferne und Meer

Interview mit Andreas Steidle, Geschäftsführer der SAILING-CLASSICS GmbH

Wirtschaftsforum: Segeln weckt Sehnsüchte nach Ferne und Meer. Segeln Ihre Yachten denn wirklich?

Andreas Steidle: Ja absolut, das ist ganz, ganz wichtig bei uns. Wann immer es der Wind erlaubt, werden die Segel gesetzt. Aber außer bei Überführungen segeln wir eben nicht Tag und Nacht, sondern meist so vier bis sechs Stunden am Tag. Dann laufen wir eine Bucht oder ein kleines Städtchen an und ankern dort über Nacht. Man kann mit den Schlauchbooten an Land, Baden von Bord und so weiter.

Wirtschaftsforum: SAILING-CLASSICS bietet Segelyacht-Reisen. Was ist darunter zu verstehen?

Andreas Steidle: Unser Urlaubskonzept verbindet die Welt der Kreuzfahrt, was den Service & Komfort angeht, mit der Individualität und Spontanität ähnlich einer Yachtcharter oder einer eigenen Segelyacht. Dies geschieht an Bord wunderschöner, großer – in der Branche sagt man Mega- oder Superyachten dazu – echter Segelyachten in klassischem Design, die in Teak und Mahagoni ausgebaut sind.

Wirtschaftsforum: Was macht SAILING-CLASSICS anders als die Anbieter normaler Segelkreuzfahrten?

Andreas Steidle: Da ist zum einen, dass es kein fix vorgeplantes Routing gibt. Der Kapitän entscheidet oft spontan, wohin wir fahren. Bei Flaute geht es in die nächste Bucht zum Baden, an den Strand oder zum Wassersport von Bord aus. Ist schöner Wind, gibt es schon auch mal einen langen ‘Schlag’, manchmal sogar in die Nacht hinein. Bei Sturm oder Regen suchen wir dagegen Schutz und schauen eher ein Städtchen an. Außerdem geht es um die Gruppengröße. Unsere Schiffe sind mit maximal 28 Gästen sehr viel individueller als selbst kleine Kreuzfahrer. Das zeigt sich vor allem beim Landgang, wo wir viel flexibler sind als ein größeres Schiff.

Wirtschaftsforum: Kann man an Bord trotzdem aktiv mitmachen?

Andreas Steidle: Ja, alle Mitsegler sind herzlich eingeladen, mal ans Steuerrad zu gehen und dem Kapitän bei der Navigation über die Schulter zu schauen sowie der Crew beim Trimmen und Packen der Segel zu helfen und so weiter. Aber da unsere Yachten viel – also etwa 25-mal – größer als die üblichen Charteryachten von 36 bis 50 Fuß sind, gibt es schon ganz andere Kräfte und Dimensionen. Deshalb achtet die Crew darauf, dass nichts schiefgeht…

Wirtschaftsforum: Klingt gut, aber gibt es auch einen Haken?

Andreas Steidle: Nicht wirklich, allein beim Essen können wir vielleicht nicht so eine Vielfalt wie auf den großen Kreuzfahrtschiffen bieten und im Gegensatz zu kleinen Yachten sind es natürlich etwas mehr Mitsegler, wobei gerade dies eigentlich das Beste an unserem Konzept ist. Einerseits ist so viel Platz, dass man sich abgesehen von den Mahlzeiten auch immer zurückziehen und zum Beispiel ein Buch lesen kann, andererseits lernt man bei dieser Gruppengröße auch meist nette Leute kennen und schließt schnell Freundschaften. Und sind mal Leute dabei, die einem nicht so liegen, so kann man denen aus dem Weg gehen und vor allem auch beim Landgang sein eigenes Ding machen.

Wirtschaftsforum: Wo fahren die CHRONOS, die RHEA und die KAIRÓS?

Andreas Steidle: Im Winter sind wir meistens 14 Tage, aber man kann auch lediglich eine Woche buchen, in der Karibik unterwegs, den kleinen Antillen, das heißt von den British Virgin Islands im Norden über Antigua, Guadeloupe, Martinique bis zu den Inselträumen der Grenadinen im Süden. Im Sommer dagegen im Mittelmeer, wo wir mit jeder der Yachten immer etwa sechs bis acht Wochen ein Revier befahren und dann wieder in ein anderes wechseln. So kann man fast überall wo es schön ist mit uns segeln.

Wirtschaftsforum: Kann man mit Ihnen auch über den Atlantik segeln?

Andreas Steidle: Natürlich. Da gibt es zunächst die ‘Barfußroute’ im Passat in die Karibik, bei der es immer wärmer wird (November/ Dezember) ab den Kanaren oder den Kapverden. Dann aber gibt es auch die für Segler wegen des wechselnden Wetters anspruchsvollere Route zurück von der Karibik nach Europa über die Azoren oder Madeira. Aber so eine Überquerung empfehlen wir nur wirklichen Seglern, denn es kann auf dem Atlantik hohe Wellen und auch mal Sturm geben. Einmal unterwegs, gibt es für mindestens zwei Wochen ab den Kapverden kein Zurück mehr. Es ist eine ganz mystische, aber sehr reale Erfahrung, bei der Menschen wieder ganz auf das Wesentliche reduziert werden.

Wirtschaftsforum: Wie verhält es sich eigentlich mit der Seekrankheit?

Andreas Steidle: Bei Weitem nicht so dramatisch, wie viele Leute fürchten: Auf unseren normalen Reisen sind wir fast immer im Schutz von Küsten und Inseln und wie gesagt, wir fahren meist nur vier bis sechs Stunden am Tag. Eigentlich ist Seekrankheit da kein Thema und beim Segeln liegt die Yacht zwar mal schräg, aber die Segel oben und der schwere Kiel (70 t Blei im Kiel) stützen das Schiff, sodass die Bewegungen viel angenehmer als zum Beispiel bei einem Motorschiff oder einer Motoryacht sind.

Wirtschaftsforum: Welches ist Ihr persönliches Lieblingsrevier?

Andreas Steidle: Für mich sind die Seglertreffen bei klassischen Regatten wie zum Beispiel der Antigua-Classic-Yacht-Regatta das Schönste was es gibt. Tagsüber wird richtig gesegelt und daneben wird geklönt und gefeiert. SAILING-CLASSICS nimmt da meist mit CHRONOS und RHEA – mit Gästen, die mitmachen oder nur beobachten – aktiv teil. Generell liebe ich die Karibik, weil es im Winter und außerhalb der Hurrikan-Saison nur dort an neun von zehn Tagen guten Segelwind gibt. Auch ist das Lebensgefühl dort – ‘Hey man, slow down you are in the Caribbean’ – einfach genial! Im Mittelmeer ist es neben den eindrucksvollen Küsten und Landschaften vor allem die Kultur – fast alle Städte wurden vom Meer her erschlossen –, die so besonders ist. Und egal, ob vor den griechischen Kykladen, den kroatischen Kornaten, vor Korsika/Sardinen, vor Sizilien oder auf Malta, es ist so wunderschön, Küsten und Landschaften mal vom Meer her zu erleben.

Wirtschaftsforum: Wie kann man bei Ihnen buchen?

Andreas Steidle: Indem man auf unsere Webseite geht, uns anruft und sich beraten lässt oder uns eine E-Mail schreibt. Aber auch renommierte Reiseveranstalter, zum Beispiel ZEIT Reisen, haben uns im Programm.

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