Immobilienmarketing mit den Besten

Interview mit Kurt Friedl, Geschäftsführer von RE/MAX Germany

Wirtschaftsforum: Herr Friedl, was zeichnet RE/MAX im Vergleich zu anderen Maklernetzwerken aus?

Kurt Friedl: Wir haben einige USPs, die uns von anderen Anbietern abheben. Zum einen sind wir global. 1973 in Nordamerika gegründet, sind wir inzwischen in 110 Ländern mit 8.300 Büros und 138.000 Maklern aktiv. Kaum ein Maklernetzwerk ist so international wie unseres. Was uns auszeichnet, ist unser Win-win Konzept. Wir sind ein Franchisesystem, das mit den leistungsfähigsten und erfolgreichsten Maklern arbeitet. Unsere Makler sind gut ausgebildet und denken unternehmerisch. Die Makler stehen im Zentrum unseres Unternehmens. Wir bieten die höchsten Provisionen am Markt. Im Fall einer Vermittlung bekommen der Franchisenehmer und der Makler je 50% der Provision. Jeder Franchisenehmer baut sein Team auf.

Wir unterstützen ihn mit Marketingmodulen, fördern die Interaktion in den Netzwerken und bieten permanent Schulungen an. Trainings sind das A und O in unserem Geschäft. Deshalb fördern wir auch das Lernen innerhalb unseres Netzwerks. Insbesondere im vergangenen Jahr haben wir großen Wert auf Schulungen gelegt. Wir haben täglich Webinare veranstaltet und einen Motivation Monday eingeführt.

Wirtschaftsforum: Wie haben sich das Unternehmen und der Markt in den vergangenen Jahren entwickelt?

Kurt Friedl: RE/MAX ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich stark gewachsen, in den letzten drei Jahren um 47,5%. Zum Teil ist dies dem enormen Marktwachstum geschuldet. Aber auch der Zusammenschluss unserer Masterregionen in eine gesamtdeutsche Region war ein wichtiger Impuls.

Wirtschaftsforum: Warum haben Sie sich für eine gesamtdeutsche Region entschieden?

Kurt Friedl: Wir haben einen globalen Hintergrund und in Europa ist es üblich, mit Masterregionen zu arbeiten. Das hat sich aber als nicht so erfolgreich erwiesen. Inzwischen haben alle großen europäischen Märkte auf eine zentrale nationale Organisation umgestellt. Wir sind in Deutschland seit 25 Jahren am Markt. 1996 ist RE/MAX in Deutschland gestartet. Seit 2018 sind die Regionen unter einer Führung. Ich habe den Zusammenschluss der Regionen geführt und einheitliche Standards im Marketing, in der Ausbildung und in der Technologie etabliert. Seitdem wachsen wir so stark. Aktuell vereinen wir 900 Makler in 200 Büros deutschlandweit.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt die Digitalisierung für die Entwicklung von RE/MAX?

Kurt Friedl: Das Thema wird immer wichtiger und hat durch Corona eine zusätzliche Beschleunigung erfahren. 360-Grad-Besichtigungen und Onlineführungen sind inzwischen Standard geworden, ebenso wie digitale Angebotsverfahren. Wir treiben digitale Entwicklungen schon seit Längerem voran. Im Laufe der Zeit haben wir bereits verschiedene digitale Module erfolgreich eingeführt, die von unseren Kunden sehr geschätzt werden, da sie Transparenz bieten und bei den Maklern optimale Effizienz in den Abläufen erzeugen. Aber man darf bei allen Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, eines nicht vergessen: Am Ende des Tages sind wir ein People-Business. Das ist der Kern unseres Geschäftes. Die Organisation und Abläufe davor und danach aber kann man digitalisieren.

Wirtschaftsforum: Welche Themen stehen in diesem Jahr auf Ihrer Agenda?

Kurt Friedl: Wir werden in diesem Jahr stark in unser Wachstum investieren. Im Laufe des Jahres möchten wir mindestens 50 neue Büros in den Markt bringen und ein starkes Expansionsteam aufstellen. Es gibt in Deutschland noch zahlreiche Regionen, in denen wir dichter auftreten möchten. Die Ansprüche an Immobilienmakler werden weiter steigen, an ihre Fachkunde und auch an ihre mediativen Fähigkeiten, zum Beispiel für die Vermittlung zwischen zerstrittenen Parteien. Darauf wollen wir vorbereitet sein. Unsere Makler begleiten ihre Kunden schließlich entlang des gesamten Lebenszyklus.

Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie RE/MAX langfristig am Markt?

Kurt Friedl: Auf lange Sicht möchten wir über 400 Büros und 2.500 Makler in unser deutsches Netzwerk integrieren. Dies ist ein ehrgeiziges, aber machbares Ziel. Allein in Deutschland ist noch viel Potenzial. Im internationalen Vergleich haben wir eine extrem niedrige Eigentumsquote. Der deutsche Markt bietet zudem noch große Perspektiven für Immobilienmakler. Zurzeit werden nur rund 45% aller Immobilien über Makler vermittelt. Die politische Landschaft, in der die Immobilienmakler agieren, wird sich zunehmend ändern. 2020 wurde ein neues Maklergesetz etabliert. Mit der Initiativgemeinschaft ʻQualitätsmaklerʼ soll die Lobby der Makler gestärkt werden.

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