"Wir fertigen Lösungen und keine standardisierten Produkte", so das Selbstverständnis der Progress-Werk Oberkirch (PWO) AG. Drei große Produktgruppen kennzeichnen heute das Portfolio des Hightech-Unternehmens aus dem Schwarzwald: Mechanische Komponenten für Elektrik und Elektronik, Sicherheitskomponenten für Airbag und Sitz sowie Strukturkomponenten und Subsysteme für Karosserie und Fahrwerk.
Hightech auf höchstem Niveau
Bei den mechanischen Komponenten für Elektrik und Elektronik sind es vor allem Gehäuse, die PWO rund um den Erdball liefert. Dazu zählen Gehäuse für den Motor des Lüfterantriebs und des Lenkantriebs sowie für Wischermotoren, ABS-Motoren und Fensterhebermotoren.
Sicherheitskomponenten für Airbag und Sitz gehören heute ebenfalls zum Standard in der Automobilindustrie. PWO liefert die passenden Lösungen in Nullfehler-Qualität beispielsweise für die Druckspeicher der Fahrer-, Beifahrer- und Seitenairbags, die Längs-, Höhen- und Neigungsverstellung von Vordersitzen oder die Klapp- und Schiebeverstellung der Rücksitze. Gleiches gilt für Verriegelungssysteme, mit denen die Sitze am Fahrzeugboden befestigt werden.
Technisch auf höchstem Niveau sind auch die Strukturkomponenten und Subsysteme für Karosserie und Fahrwerk. PWO entwickelt und fertigt Strukturkomponenten für Karosserien, komplexe Strukturen und Druckspeicher für Luftfedersysteme, Querträger und Lenksäulenhalter sowie Wärmeabschirmungen. Es handelt sich hierbei um hochpräzise Produkte aus Stahl, Edelstahl oder Aluminium, deren Herstellung in der Großserienfertigung größtes technisches Know-how erfordert.
Dabei setzt PWO auf Effizienz und Schnelligkeit. Mit einer Ausstoßmenge von 90 Teilen in der Minute hat PWO den weltweit schnellsten Fertigungsprozess für tiefgezogene Elektromotorengehäuse entwickelt.
Effizienz groß geschrieben
Bei der Entwicklung von Produkten und Prozessen werden modernste Verfahren genutzt. Hoch qualifizierte Teams von PWO, Kunden und Zulieferern arbeiten gemeinsam und gleichzeitig. CAD-CAM-CAE-Prozessketten und Datenfernübertragung beschleunigen die Abläufe.
Extrem effizient ist auch die Nutzung der Konstruktionsdaten für unterschiedliche Zwecke wie Festigkeitsberechnungen, Einbauuntersuchungen im System oder die Programmierung der Online-Steuerung von CNC-Bearbeitungsmaschinen.
Der Werkzeugbau ist ebenso eine Domäne von PWO wie Fertigungstechnologien mit einem leistungsfähigen Maschinenpark. So verfügt PWO über mehr als 40 Stufen-, Zieh- und Feinstanzpressen sowie Stanzautomaten, die ein Spektrum von 600 bis 12.000 kN abdecken. In der Verbindungstechnik werden Schweiß-, Löt-, Niet- und Druckfügeverfahren eingesetzt. Automatisches Laser- und Lichtbogenschweißen sowie automatisierte Löttechnik und Klebetechnologien verbinden einzelne Komponenten zu komplexen Baugruppen.
Automation und Flexibilität stehen bei der Montagetechnik im Vordergrund. In der Oberflächentechnik arbeitet PWO mit kompetenten Partnern zusammen und verfügt über eigene moderne Anlagen zum Entfetten, Gleitschleifen und Härten. Bei der Qualitätskontrolle nutzt PWO neben der Messtechnik eigene optoelektronische Prüfverfahren sowie Videokameras mit komplexer Auswertungs-Software.
„Wir fertigen Lösungen und keine standardisierten Produkte.“ Bernd BartmannVorstand
International präsent
Als Hersteller von Luftpumpen wurde PWO 1919 gegründet. Schon 1928 startete das Unternehmen mit der Produktion von Stanz-, Zieh- und Blechteilen für die Automobilindustrie.
Ein kurzes Intermezzo blieb der Bau von Motorrollern zwischen 1948 und 1960. Mit der Fertigung von Feldkochherden ab 1950 wurde der Grundstein für den Blech- und Gerätebau gelegt. Seit den 60er Jahren produziert PWO auch komplett vormontierte Baugruppen. Ein bedeutender Schritt in der Unternehmensgeschichte war der Börsengang 1978. Seit 1994 konzentriert sich PWO ganz auf das aktuelle Produktionsspektrum.
Ab Mitte der 90er Jahre wurde die Internationalisierung mit großen Schritten vorangetrieben. 1997 beteiligte sich PWO am kanadischen Unternehmen Bratton Tool Industries Ltd., zwei Jahre später folgten Übernahme und Umfirmierung zur PWO Canada Inc. 2005 kaufte PWO die tschechische Firma Unitools CZ, die seit 2006 PWO Unitools CZ heißt.
Im gleichen Jahr begann PWO ein Joint Venture mit der koreanischen TAE HWA Enterprise Co., LTD und verfügt nun auch über eine Produktionsstätte in China. Ende 2006 wurde darüber hinaus die Mehrheit einer Gesellschaft in Mexiko übernommen.
Neben diesen Standorten in Kanada, Tschechien, China und Mexiko arbeitet PWO eng zusammen mit Partnerunternehmen in den USA, Argentinien, Brasilien, Großbritannien, Indien und Portugal. Besonders für Osteuropa und Asien sieht PWO weiterhin großes Potenzial. Dabei zeigt sich die Gesellschaft flexibel und geht auf die Bedürfnisse der Automobilindustrie ein.
Bedeutende Kunden
50,1 Prozent des Aktienvermögens von PWO hält die Consult Invest Beteiligungsberatungs-GmbH Böblingen, die übrigen 49,9 Prozent der Aktien sind im Streubesitz. Das Vorstandsteam bilden der Vorsitzende Diplom-Ingenieur Karl M. Schmidhuber sowie Bernd Bartmann und Dr.-Ing. Winfried Blümel. Von den 1.800 Beschäftigten arbeiten 1.000 am Hauptsitz in Oberkirch, die übrigen 800 in den ausländischen Niederlassungen. Der Umsatz 2005 betrug 220 Millionen EUR.
Auf der Kundenliste von PWO finden sich einige der weltweit bedeutendsten Automobilunternehmen und Zulieferfirmen. Neben DaimlerChrysler, BMW, Ford und Volvo gehören Bosch, Siemens VDO Automotive, Continental und ThyssenKrupp dazu. Schon heute ist PWO einer der führenden Lieferanten für anspruchsvolle Metallkomponenten und Subsysteme im Bereich von Sicherheit und Komfort im Automobil. In den nächsten Jahren soll diese Position weltweit weiter ausgebaut werden.
Qualität und Umwelt
Das nach DIN EN ISO 9001:2000, ISO/TS 16949:2002 zertifizierte Unternehmen legt nicht nur größten Wert auf Einhaltung und ständige Verbesserung der Qualitätsnormen, sondern fühlt sich auch der Umwelt gegenüber verpflichtet. Seit mehr als zehn Jahren beteiligt sich PWO am europaweiten EG-Öko-Audit-System. Zudem erfüllt der Standort Oberkirch seit 2001 die Anforderungen des weltweit gültigen Umweltmanagementsystems DIN/EN/ISO 14001.
'Made in Germany' ist nach wie vor ein hoher Qualitätsbegriff. Doch es ist nicht nur die Qualität, sondern auch die Innovationsfreude, die das regelmäßig auf der Frankfurter IAA präsente Unternehmen auszeichnet. So setzt PWO beispielsweise hochfeste Stähle ein, deren geringes Gewicht das Gewicht der Fahrzeuge senkt und somit auch zum Sparen von Kraftstoff beiträgt. PWO will den jetzigen Umsatzes bis 2010 um weitere 130 Millionen EUR auf 350 Millionen EUR steigern. Angesichts der sehr attraktiven Positionierung des Unternehmens scheint dies durchaus realistisch.