Grenzen überwinden – wettbewerbsfähig arbeiten

Interview mit Dirk Höpner, Geschäftsführer der Pfennigparade SIGMETA GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Höpner, bitte erzählen Sie uns doch ein wenig über die Pfennigparade SIGMETA GmbH.

Dirk Höpner: Wir sind eine gemeinnützige Tochtergesellschaft der Stiftung Pfennigparade, die sich in allen Lebenswelten für Inklusion einsetzt und noch zahlreiche weitere GmbHs in den Bereichen Arbeit, Bildung, Gesundheit, Wohnen und Freizeit für Menschen mit Körperbehinderung umfasst. Seit knapp 50 Jahren beschäftigen wir in der Pfennigparade Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die nicht beziehungsweise noch nicht auf dem regulären Arbeitsmarkt zu vermitteln sind. Unser Anspruch ist es, den Bedürfnissen dieser Personen gerecht zu werden, sie professionell zu begleiten und zugleich ein konkurrenzfähiges Dienstleistungsportfolio für Kunden anzubieten.

Wirtschaftsforum: Wie sieht dieses Portfolio aus?

Dirk Höpner: Als Inklusionsunternehmen arbeiten wir eng zusammen mit der Werkstatt der Pfennigparade, in der rund 700 Menschen mit einer körperlichen Behinderung arbeiten. Darüber hinaus bieten wir Kundenunternehmen diverse Dienstleistungen an. Dazu gehören IT-Dienstleistungen und kaufmännische Dienstleistungen, interne Werkslogistik und Messtechnik sowie Elektroprüfung. Außerdem sind wir ein zertifiziertes Kompetenzzentrum für Digitale Barrierefreiheit. Wir bieten also ein sehr heterogenes Spektrum an unterschiedlichen Dienstleistungen an und möchten Menschen mit Behinderungen in die Beschäftigung bringen.

Wirtschaftsforum: Seit wann sind Sie im Unternehmen und was sind Ihre Aufgaben?

Dirk Höpner: Ich bin seit fünf Jahren Geschäftsführer der Pfennigparade SIGMETA GmbH. Ich wollte mich vor allem gesell-schaftlich engagieren. Zuständig bin ich für das operative Alltagsgeschäft sowie das Erschließen neuer Geschäftsfelder. So haben wir vor zwei Jahren die Digitale Barrierefreiheit als neues Dienstleistungssegment eröffnet. Für viele Menschen – nicht nur mit einer Behinderung, sondern auch für ältere Menschen – wird es zunehmend schwieriger, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden. Unser Kompetenzzentrum für Digitale Barrierefreiheit hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Beschränkungen abzubauen und möglichst vielen Menschen den einfachen Zugang zur digitalen Welt zu ermöglichen. So testen wir zum Beispiel Websites und Apps, geben Schulungen und beraten. Wir sind hier schon sehr gut unterwegs und werden noch etwas Zeit brauchen, bis dieser Geschäftsbereich komplett aufgebaut ist. Für mich ist das eine sehr kreative Herausforderung.

Wirtschaftsforum: Welche Kunden nehmen Ihre unterschiedlichen Dienstleistungen in Anspruch?

Dirk Höpner: Wir arbeiten für mehrere auch sehr große Unternehmen. Dazu gehören zum Beispiel BMW, die Münchener Rück und Telefónica. Mit unseren kaufmännischen Dienstleistungen – darunter Einkaufsmanagement, Kreditorenbuchhaltung, allgemeine kaufmännische Sachbearbeitung sowie Data & Document Life Cycle Management – bedienen wir eine große Bandbreite an Kunden und Branchen. Grundsätzlich sind diese kaufmännischen Leistungen am Markt sehr gefragt.

Wirtschaftsforum: Was machen Sie in Sachen Marketing?

Dirk Höpner: Gerade erst wurde der Onlineauftritt der Stiftung Pfennigparade komplett überarbeitet. Ein Thema sind für uns auch die sozialen Medien, in denen wir uns offensiver präsentieren wollen. Ein weiterer Punkt ist die Schaffung einer Corporate Identity mit hohem Wiedererkennungswert. Ganz wichtig sind aber auch die persönlichen Kontakte. Viele Ansprechpartner haben durchaus eine soziale Ader, wollen aber auch eine professionelle Leistung von uns bekommen.

Wirtschaftsforum: Apropos Leistung. Womit punkten Sie bei Ihren Kunden?

Dirk Höpner: Wir arbeiten im Spannungsfeld zwischen sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung sowie wettbewerbsfähigen Dienstleistungen. Wenn unsere Leistungen professionell und wettbewerbsfähig sind, haben wir als gemeinnütziges Unternehmen vielleicht einen kleinen Vorteil gegenüber anderen Anbietern. Außerdem ist der soziale Mehrwert bei unseren Dienstleistungen quasi inklusive.

Wirtschaftsforum: Wie sehen die Strukturen der Pfennigparade SIGMETA GmbH aus? Haben Sie weitere Standorte außerhalb von München?

Dirk Höpner: 95% unserer Ressourcen sind in München, eine kleine Niederlassung gibt es noch in Baden-Württemberg. Wir beschäftigen 150 Mitarbeiter und unser Umsatz liegt bei 13 Millionen EUR. Doch der Umsatz ist gar nicht so entscheidend. Es geht vielmehr darum, so viele Menschen wie möglich in das Arbeitsleben zu integrieren.

Wirtschaftsforum: In welche Richtung soll sich das Unternehmen weiterentwickeln?

Dirk Höpner: Wir würden gerne weitere Geschäftsfelder erschließen, wie mit der Digitalen Barrierefreiheit. Die Inklusion sollte noch mehr in der Gesellschaft verwurzelt sein. Hier würden wir gerne weitere Grenzen in der Zusammenarbeit überwinden.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Dienstleistungen & Consulting

Generalplaner und mehr

Interview mit Steffen Gaida, Geschäftsführer der rauschenberg ingenieure gmbh

Generalplaner und mehr

Heute schon mit Lösungen von morgen arbeiten – für die rauschenberg ingenieure gmbh ist das zum Standard geworden. Das Unternehmen ist Planungsbüro für technische Gebäudeausrüstung, bietet zudem die…

„Wir bringen maßgeschneiderte SAP-Lösungen in die Baubranche“

Interview mit Gunnar Gerstmann, Geschäftsführer der KAMMACHI Consulting GmbH

„Wir bringen maßgeschneiderte SAP-Lösungen in die Baubranche“

Die Digitalisierung hat nahezu alle Branchen verändert, aber gerade in der Bauwirtschaft sind die Prozesse oft noch komplex und schwerfällig. KAMMACHI Consulting, ein auf SAP-basierte Lösungen spezialisiertes Unternehmen, zeigt seit…

Brücken bauen mit intersektoraler Versorgung

Interview mit Jens Bretschneider, Geschäftsführer der tm – to market Consulting GmbH

Brücken bauen mit intersektoraler Versorgung

Das deutsche Gesundheitswesen steht am Beginn einer großen, umfassenden Transformation. Treibende Kräfte sind die Digitalisierung und die Gesundheitsreform. Sie stellen insbesondere Krankenhäuser vor große Herausforderungen. Die tm – to market…

Spannendes aus der Region München

„IT ist kein Selbstzweck!“

Interview mit Thomas Fraenzke, Vorstand der birkle IT AG

„IT ist kein Selbstzweck!“

Mit ihrem Bestshoring-Konzept vereint die birkle IT AG profundes Digital-Know-how aus dem Baltikum mit den bewährten agilen Prozessstrukturen eines deutschen mittelständischen IT-Dienstleisters, um für Kunden Lösungen am Puls der Zeit…

Unsere Mission: Menschen mit seltenen Erkrankungen besser versorgen

Interview mit Andrea Passalacqua, VP, General Manager der Alexion Pharma Germany GmbH

Unsere Mission: Menschen mit seltenen Erkrankungen besser versorgen

In einem Gesundheitssystem, in dem häufig auftretende Erkrankungen wie Diabetes oder Herzkrankheiten im Vordergrund stehen, wird leicht übersehen, dass auch seltene Erkrankungen eine große Herausforderung sind. Laut Definition gilt eine…

Präzision, die sich messen lässt

Interview mit Wolfgang Rausch und Michael Fröschl, Geschäftsführer der MueTec Automatisierte Mikroskopie und Messtechnik GmbH

Präzision, die sich messen lässt

Bei Halbleitern und mikroelektronischen Geräten ist höchste Präzision gefragt. Die MueTec Automatisierte Mikroskopie und Messtechnik GmbH aus München bietet optische State-of-the-art Messgeräte und Mikroskopie-Lösungen. Mit einem großen Entwicklungsteam ist das…

Das könnte Sie auch interessieren

Die Gebäudetechnik der Zukunft

Interview mit Michael Übel, Geschäftsführer der KLE Gruppe

Die Gebäudetechnik der Zukunft

Seit ihrer Gründung im Jahr 1979 hat sich die Kretz + Wahl Gebäudetechnik GmbH & Co. KG von einem traditionellen Handwerksbetrieb zu einem innovativen Marktführer in der Gebäudetechnik…

Mit IT-Kompetenz und Strategie hinaus in die Welt

Interview mit Jürgen Löhle Geschäftsführer der CONSILIO GmbH

Mit IT-Kompetenz und Strategie hinaus in die Welt

In der dynamischen Welt der IT-Beratung hat sich die CONSILIO GmbH als innovativer Vorreiter etabliert. Mit einem neuen Standort in den USA und Fokus auf Digitalisierung und Cloud-Lösungen treibt das…

Yes, we care!

Interview mit Vera Reichlin-Meldegg, People, Culture, Communications Europe (PCC), über Nagarro

Yes, we care!

Kennen Sie den Namen Nagarro? Hinter diesem klangvollen Namen verbirgt sich ein weltweit agierendes IT-Unternehmen, das nicht nur durch beeindruckendes Wachstum, sondern auch durch seine zukunftsweisende Unternehmenskultur besticht. Vera Reichlin-Meldegg,…

TOP