Polymer-modifizierte Bitumen (PMB) für besondere Fälle
Interview mit Nick Brouwer, Direktor der Ooms Producten B.V.

Wirtschaftsforum: Nick, warum kaufen Kunden Ihre Sealoflex (PMB)-Produkte? Was macht aus Ihrer Sicht den Erfolg von Ooms Producten aus?
Nick Brouwer: Wo soll ich anfangen? Da gibt es sicherlich viele Gründe. Der wichtigste Punkt ist unsere Beziehung zu den Kunden. Hier haben wir echte Partnerschaften. Und natürlich legen wir größten Wert auf Topqualität. Hinzu kommen unsere Innovationen sowie die Möglichkeit, den Kunden maßgeschneiderte Produkte zu liefern. Das kann zum Beispiel sein, dass ein Produkt etwas weicher als üblich sein soll. Je nach Anwendung können wir den Kunden auch beraten, welches Produkt für seinen Fall das Beste ist. Da kommt dann auch unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung mit ins Spiel, manchmal auch in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden.
Und wir punkten natürlich auch mit unserer langjährigen Erfahrung. Kurze Reaktionszeiten gehören ebenfalls zu unseren Stärken. Wenn der Kunde etwas braucht, sorgen wir dafür, dass er es so schnell wie möglich bekommt. Last but not least wird jedes Produkt, das unser Haus verlässt, gründlich geprüft. Ich möchte auch unser Team erwähnen, das mit großem Engagement bei der Sache ist und über viel Erfahrung und umfassendes Know-how verfügt.
Wirtschaftsforum: Lassen Sie uns über die Geschichte von Ooms Producten sprechen. Wie hat sich das Unternehmen zu dem entwickelt, was es heute ist?
Nick Brouwer: Die Anfänge des Unternehmens reichen zurück bis etwa 1900. Die heutige Ooms Producten B.V. wurde 1973 ins Leben gerufen, also vor 52 Jahren. Seinerzeit war es ein Verbund von Firmen, die im Straßenbau tätig waren. Dann kamen Asphaltwerke, Sandgewinnung am IJsselmeer sowie modifiziertes Bitumen und Bindemittel hinzu. Mittlerweile konzentrieren wir uns bei Ooms Producten hauptsächlich auf das Veredeln von Bitumen. Das Bitumen bekommen wir von großen Raffinerien und verbessern es durch Hinzufügen von Pfeffer und Salz, wie ich gerne scherzhaft sage. Aber im Ernst, das Hinzufügen bestimmter Komponenten verbessert die Produkteigenschaften des Bitumens massiv. Insgesamt finden sich in unserem Portfolio zwischen 30 und 40 verschiedene Sealoflex-Produkte.
Als Unternehmen sind wir heute Teil der dänischen Pankas Group, zu der auch die deutschen Firmen AS Asphaltstraßensanierung und BFST Straßenunterhaltung sowie ein Betrieb in Hongkong gehören. Außerdem haben wir Anteile an Bituned, einer Firma, die jährlich zwischen 80.000 und 100.000 t Bitumen verkauft. Aktuell haben wir rund 30 Mitarbeiter im Betrieb, die – abhängig von Projekten – einen Umsatz zwischen 35 und 50 Millionen EUR erwirtschaften.
Wirtschaftsforum: Und wo wird dieses polymermodifizierte Bitumen dann eingesetzt?
Nick Brouwer: Einerseits natürlich im Straßenbau, auf Flug- und Schiffshäfen sowie andererseits auch in der Industrie. Eine industrielle Anwendung ist zum Beispiel die Herstellung von Dachpappe. Hinzu kommen unsere sogenannten Specials. Das sind unter anderem transparente Bindemittel, die das Auftragen von farbigem Asphalt ermöglichen. Unsere Kunden sind in erster Linie Straßenbauunternehmen, Asphaltwerke sowie Bauunternehmen im Allgemeinen.
Wirtschaftsforum: Sind Sie auch über die Grenzen der Niederlande hinaus aktiv?
Nick Brouwer: Auf jeden Fall. Neben den Niederlanden sind wichtige Märkte in Deutschland, Großbritannien, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Skandinavien und Polen. Außerdem haben wir eine Tochterfirma in Hongkong. Zwischen 30 und 45% unseres Umsatzes machen wir mittlerweile im Export.
Wirtschaftsforum: Wie halten Sie den Kontakt zu Ihren Kunden?
Nick Brouwer: Wir haben ein Sales Team und nutzen auch unsere Verbindungen über Bituned. Unser Area Manager in Hongkong kümmert sich um den asiatischen Markt und Australien. In Großbritannien, Norwegen und Frankreich erfolgt der Vertrieb über Distributeure. Dabei lautet unsere Devise „Close to the customer“. Doch auch über Beratung und Produktentwicklung sind wir mit unseren Partnern im Austausch. Hinzu kommen Marketingaktivitäten wie Posts über LinkedIn sowie die Publikation von wissenschaftlichen Papers.
Wirtschaftsforum: Sind Digitalisierung und Nachhaltigkeit Themen für Sie?
Nick Brouwer: Unbedingt. Alle unsere Kernprozesse sind digitalisiert. Produktionsdaten können digital abgerufen werden und in der Verwaltung nutzen wir ein ERP-System. Was die Nachhaltigkeit betrifft, so achten wir auf die Wiederverwertung unserer Produkte, haben ein Hybrid-Produkt mit einem 30%igen Bioanteil im Bindemittel und arbeiten aktuell an einem 100% biobasierten Bindemittel. Eine neu installierte Photovoltaikanlage liefert uns bereits ein Viertel unseres Stroms.
Wirtschaftsforum: Und was sind Ihre Ziele für die Zukunft?
Nick Brouwer: Wir wollen natürlich weiter wachsen, unsere Produkte noch nachhaltiger gestalten sowie unsere Fertigung bis 2035 komplett CO2-neutral haben.