Moderne Büroräume mit Herz und Verstand

Interview mit Markus Menzinger, Geschäftsführer der Office Group GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Menzinger, Sie sind gelernter Schreiner. Wann und warum haben Sie sich entschieden, den Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit auf den Aus- und Umbau von Büroräumen zu legen?

Markus Menzinger: Mir liegt das Thema Aus- und Umbau seit jeher am Herzen. Durch die Schreinerei habe ich schon früher viel in diesem Bereich zu tun gehabt. Durch meine Selbstständigkeit in den Jahren zuvor war ich mehr im Bereich Consulting tätig, also in der klassischen Beratung und Konzeption von Büroräumen. Aber ich habe die Arbeit im Aus- und Umbau wirklich vermisst und durch die Zusammenarbeit mit Volker Tibbe kam es, dass wir mit ihm dann auch jemanden hatten, der das wirklich gut umsetzen konnte. Und so sind wir wieder sehr stark in den Bereich eingetaucht, was dazu geführt hat, dass wir die Themen ready2rent und ready2work noch viel mehr nach vorn bringen und den Aus- und Umbau zum Schwerpunkt der Office Group machen wollen.

Wirtschaftsforum: Office Group wurde 1999 gegründet, nur ein Jahr nach Google und fünf Jahre vor Facebook. Diese Unternehmen stehen für eine neue Art der Bürokultur: Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen und praktisch keinen Drang mehr verspüren, das Büro zu verlassen. Inwiefern hat diese Entwicklung Ihr Geschäft beeinflusst und welche Inspirationen ziehen Sie aus dieser noch immer recht neuen Philosophie für Ihre Arbeit?

Markus Menzinger: Für uns, die Office Group, ist das natürlich eine wunderbare Zeit, weil wir merken, dass Büro und Kultur sich immer stärker vernetzen und miteinander verwoben sind. Wir spüren natürlich, dass das Thema auch für jeden unserer Kunden, der neu zu uns kommt, von großem Interesse ist, sodass wir dadurch auch viel mehr in den Bereich des Gestaltens hineinkommen. Wir haben heute auch ganz andere Möglichkeiten den Kunden zu beraten und zu begleiten als vielleicht in den Jahren davor, in denen es nur um Flächenreduktion nach Arbeitsstättenrichtlinien ging und darum, wie viele Mitarbeiter noch auf die Fläche passen. Das war eigentlich keine so schöne Zeit, und wir merken heute zum Glück, dass sie vorbei ist und es jetzt mehr um das Gestalten geht. Für uns selbst sind die eigenen Büroräume auch eine gute Inspiration, weil es schön ist, neben unseren Nachbarn Google und Salesforce unseren Platz gefunden zu haben. Gerade mit der Ideenwerkstatt haben wir hier etwas geschaffen, das einzigartig ist. Ich glaube auch, dass wir damit einen Sprung nach vorn gemacht haben, weil sie im Vergleich zu anderen Büroflächen nicht nur sehr gut gestaltet ist, sondern wir darüber hinaus Wert darauf legen, dass nicht nur die Social Areas und was es da alles gibt, sondern auch die Arbeitsplätze von hoher Qualität sind.

Wirtschaftsforum: Was waren die wichtigsten Projekte in den vergangenen 20 Jahren? Welche haben einen besonderen Eindruck bei Ihnen hinterlassen?

Markus Menzinger: Eines ist auf jeden Fall das Projekt Allianz Deutschland AG. Wir haben diesen Kunden über sechs Jahre lang in den Standortfragen sowohl in München, Frankfurt, Köln, Hamburg und Berlin begleitet. Das waren sicherlich Jahre, in denen die Office Group und ich persönlich extrem viel gelernt haben. Eine Zeit, in der wir auch immer deutlicher verstanden haben, wie solche Konzerne ticken. Das führt teilweise auch zu Absurditäten, die man gar nicht glauben kann, aber man lernt und akzeptiert, wie man dort agieren kann und muss. Es war ein sehr, sehr erfolgreiches Projekt. Wir haben zum Beispiel in Frankfurt durch unsere Arbeit eine mehrstellige Millioneneinsparung für den Kunden generieren können. Das war für uns selbst auch eine unheimliche Motivationsspritze: zu sehen, auf welchem Niveau und mit welcher Qualität wir wirklich arbeiten können.

Ein zweites Projekt ist HAWE Hydraulik, das wir hier in Dornach-Aschheim umgesetzt haben. Mich hat dieses Projekt mit 8.000m² insofern sehr fasziniert, als dass wir gesehen haben, wie stark auch unser eigenes Portfolio gewachsen und unser Profil geschärft worden ist. Dass wir es geschafft haben, den Kunden über fast drei Jahre von der ersten Minute an ganzheitlich bis zum Einzug zu begleiten: von der Suche der Büroimmobilie über die Konzeption bis hin zum Ausbau, den wir komplett übernommen haben, und dass wir zum Schluss den Kunden sehen konnten, wie er dort wirklich einzieht und welche Freude er an dem Büro hat. Das war eine außergewöhnliche Zeit. Und das ist genau die Richtung, in die wir auch zukünftig noch stärker gehen wollen. Wir möchten den Kunden individuell begleiten, mit ihm gestalten und auf seine Bedürfnisse eingehen können. Wir schauen mit unserem Kunden gemeinsam immer wieder: Ist der Weg noch der richtige oder müssen wir uns teilweise auch mal nach rechts oder links orientieren und kleine Umwege gehen, um dahin zu kommen, wo es für ihn ein optimales Umfeld gibt?

Wirtschaftsforum: Was sind die wichtigsten Schritte und Ziele bei der Planung und Umsetzung eines neues Projekts? Was können Kunden von Ihnen erwarten?

Markus Menzinger: Ich denke, das Wichtigste ist, den Kunden zu verstehen. Egal, ob für eine kleinere Mieterlayoutplanung oder für ein großes Projekt: Das Verstehen ist eigentlich immer der wichtigste Schritt am Anfang. Verstehen heißt für uns, sich wirklich mit dem Kunden auseinanderzusetzen, in einem Workshop mit ihm zu erarbeiten: Was sind die Schwerpunkte? In welche Richtung soll es gehen? Was sind die Auslöser, warum er sich über eine neue Büroimmobilie Gedanken macht oder über die Umsetzung der bestehenden Büroräume in eine modernere, neuere Bürofläche?

Deshalb haben wir uns die Durchführung von Workshops auf die Fahnen geschrieben. Das sind zwei bis drei Stunden, also wirklich nicht zeitaufwendig, aber die sind für alle Beteiligten ein Investment von unschätzbarem Wert. Wir sind überzeugt, dass nur so ein wirklich gutes Projekt zustande kommt, und damit sind wir schon bei der Erwartungshaltung: Die Leidenschaft und mit welcher Inspiration wir die Dinge hier bei der Office Group tun, ist schon besonders, weil wir durch die Vielfalt an Projekten einen in Deutschland vielleicht einzigartigen Erfahrungsschatz aufgebaut haben. Wir tun diese Dinge jeden Tag in unterschiedlicher Form, in unterschiedlichen Gebäuden und das über viele Jahre – mal als Generalunternehmer, mal als klassischer Büroconsultant, mal sind wir im Um- und Ausbau tätig. Wir betrachten den Mieter mit ready2work, wir betrachten aber auch den Eigentümer mit ready2rent und weil wir genau verstehen, warum der eine so und der andere so agiert, besteht unsere Fähigkeit darin, hier die Brücke zu schlagen und immer wieder zu erreichen, dass es für beide Parteien funktioniert.

Wirtschaftsforum: Der Onlineauftritt der Office Group ist interaktiv gestaltet: Sie bieten Besuchern Ihrer Website sowohl einen gut gepflegten Blog als auch einen Podcast zu verschiedenen Themen. Was sind Ihre Ziele mit einem solchen Angebot und wie entwickeln Sie passende Inhalte? Bekommen Sie dazu Rückmeldung von Ihren Kunden?

Markus Menzinger: Grundsätzlich kann man sagen, dass diese Dinge für uns extrem wichtig geworden sind, also sowohl die Blogbeiträge als auch die Podcasts. Warum? Weil wir dadurch natürlich noch viel besser transportieren können, was unsere Denkweise ist, womit wir uns beschäftigen und dass wir nicht nur einen Bereich betrachten, sondern wirklich sehr weit über unseren Tellerrand hinausschauen. Das sind die Dinge, die wir über die Podcasts und die Blogbeiträge sehr schön in die Welt bringen können und es kann gefiltert werden, welche Themen gerade aktuell sind und welche Themen man bedenken muss, um dann in der Beratung und in der Umsetzung besser zu sein. Das ist das, was uns antreibt.

Unser Standing hat sich dadurch im letzten Jahr deutlich verbessert und wir erhalten auch mehr Anfragen von Kunden. Und wir bekommen auch positives Feedback, manchmal auch humorvoll: dass es nun auch möglich ist, mit Markus Menzinger ins Bett zu gehen, indem man sich seinen Podcast dort anhört. Aber das zeigt uns, dass man die Dinge wahrnimmt und auch, dass wir auf einem ganz guten Weg sind.

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